Kreatinin ist ein Abbauprodukt des in der Muskulatur enthaltenen Proteins Kreatin. Dieses ist an der Muskelkontraktion maßgeblich beteiligt und wird im Muskel relativ konstant umgesetzt.
Etwa 1 bis 2 Prozent des Kreatins in der Muskulatur werden pro Tag zu Kreatinin abgebaut. Das Kreatinin selbst hat im Körper keine Funktion. Es wird von den Muskeln ins Blut abgegeben und fast ausschließlich über die Niere ausgeschieden. Kreatinin ist somit ein guter Indikator für die Nierenfunktion.
Die Menge des Kreatinins im Blut ist von zwei Faktoren abhängig:
Der Kreatininwert wird bestimmt um festzustellen, ob die Nierenfunktion normal ist. Er kann auch als Verlaufsparameter verwendet werden, um chronische Nierenerkrankungen oder eine Niereninsuffizienz zu überwachen oder die Nierenfunktion während der Einnahme bestimmter Medikamente zu beobachten.
Die Kreatininwertbestimmung ist auch ein Teil der so genannten erweiterten Stoffwechseluntersuchung. Eine Bestimmung des Kreatininwertes kann auch vor Röntgenuntersuchungen angeordnet werden, wenn mit Kontrastmitteln gearbeitet wird, die die Nierenfunktion beeinträchtigen.
Die Normwerte für Kreatinin im Blut liegen für Frauen bei 0,6 bis 1,2 mg/dl. Bei Männern liegt der Normwert zwischen 0,7 und 1,4 mg/dl, da sie in der Regel eine größere Muskelmasse haben als Frauen.
Niedrigere Kreatininwerte sind als harmlos anzusehen und können auf eine zu geringe Muskelmasse oder auf das Vorliegen einer Schwangerschaft hinweisen.
Der Kreatininwert wird meist anhand einer Blutprobe bestimmt, jedoch kann auch ein 24-Stunden-Sammelurin zur Kreatininbestimmung verwendet werden. Die Kombination der Blut- und Urin- Kreatininwerte kann auch dazu verwendet werden, um die Kreatinin-Clearance zu berechnen. Diese ist definiert als das Blutvolumen, dass pro Minute von Kreatinin komplett gereinigt wird. Sie kann so anhand der Konzentrationsmessung von Kreatinin im Blut und im Urin errechnet werden.
Die Bestimmung der Kreatinin-Clearance hat sich als anschauliches Maß für die Leistung der Nieren erwiesen. Je niedriger die Kreatinin-Clearance, desto schlechter ist die Funktion der Nieren.
Die Höhe der Kreatininkonzentration im Blut gibt Aufschluss über die Filtrationsleistung der Nieren. Diese haben eine Vielzahl von Funktionen. Um die Schwere einer Nierenerkrankung beurteilen zu können, ist jedoch vor allem die Filtrationsfähigkeit der Nieren von Bedeutung. Der Kreatininwert ist ein guter Parameter um diese Funktion der Nieren zu testen, da Kreatinin fast ausschließlich abgefiltert wird.
Erhöhte Kreatininwerte im Blut weisen somit meist auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hin, wie beispielsweise bei einer Niereninsuffizienz. Ein deutlicher Anstiegt wird jedoch meist erst dann verzeichnet, wenn die Filtrationsfähigkeit der Nieren schon um mehr als 50 Prozent abgenommen hat.
Erhöhte Kreatininwerte können durch verschiedene Faktoren verursacht worden sein:
Ein vorübergehender Anstieg der Kreatinibwerte kann jedoch auch durch eine Zerstörung von Muskelmasse, beispielsweise bei Quetschungen oder Zerrungen, entstehen.
Da die Kreatininwerte bei zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion in der Regel erst sehr spät ansteigen, ist diese Untersuchung für Diabetiker, die sehr häufig ein Nierenversagen entwickeln, nicht ausreichend. Hier sollte in den Verlaufskontrollen unbedingt auch eine Albuminmessung im Urin erfolgen, die weiteren Aufschluss über die Filtrationsfähigkeit der Nieren geben kann.
Außerdem können auch Medikamente, wie Aminoglykoside (beispielsweise Gentamycin) Nierenschäden hervorrufen. Deshalb sollte auch während der Einnahme dieser Medikamente die Nierenfunktion überwacht werden. Weitere Arzneimittel, wie Cephalosporine, können einen Anstieg der Kreatininwerte hervorrufen, ohne dass eine Nierenschädigung vorliegt. Zudem ist bei Diabetikern auch die regelmäßige Bestimmung der Kreatinin-Clearance wichtig.
Letzte Aktualisierung am 30.11.2021.