Das Metabolische Syndrom ist das Zusammenspiel aus einem zu hohem Blutzuckerspiegel, Übergewicht, zu hohen Cholesterinwerten im Blut und einem zu hohen Blutdruck. Wegen dieser vier Risikofaktoren wird das metabolische Syndrom auch als tödliches Quartett bezeichnet. Die Definitionen für das metabolische Syndrom wurden jedoch in den letzten Jahren immer wieder geändert - eine einheitliche Definition existiert bislang noch nicht.
International wird jedoch am häufigsten die Definition der International Diabetes Federation (IDF) angewandt. Diese sieht als Voraussetzung für das metabolische Syndrom zunächst die Fettleibigkeit (Adipositas). Ein besonders hohes Risiko stellt hierbei das Vorliegen einer bauchbetonten Fettleibigkeit dar, sowie ein Taillenumfang von über 94 cm bei Männern und über 80 cm bei Frauen.
Kommen zu diesem Risikofaktor der Adipositas noch zwei der drei folgenden Risikofaktoren
hinzu, wird nach der Definition der IDF vom metabolischen Syndrom gesprochen. Personen, die von einem metabolischen Syndrom betroffen sind, haben ein doppelt so hohes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Das Risiko, einen Diabetes mellitus zu entwickeln, erhöht sich sogar um das Fünffache.
Als Ursachen für das metabolische Syndrom gelten hauptsächlich eine genetische Veranlagung und Übergewicht. Sind bereits Familienmitglieder an einem Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt, haben Angehörige ein erhöhtes Risiko, ein metabolisches Syndrom zu entwickeln. Der beim metabolischen Syndrom veränderte Stoffwechsel war vermutlich im Laufe der Evolution ein Vorteil für den Menschen, der früher häufig Hungersnöte überstehen musste.
Nur in der jetzigen Wohlstandsgesellschaft wirkt sich diese Eigenschaft des Körpers negativ auf seine Gesundheit aus.
All diese Faktoren beeinflussen in hohem Maße die Blutgefäße im Körper. Zucker und Fette, die im Blut in zu großem Maße vorhanden sind, lagern sich an den Wänden der Venen und Arterien ab und machen diese unbeweglicher und weniger elastisch. Die Blutversorgung und somit der Sauerstofftransport zu wichtigen Organen des Körpers verschlechtert sich durch diese Ablagerungen immer mehr.
Durch den Verlust an Elastizität der Blutgefäße entsteht ein größerer Druck im Gefäßsystem - der Blutdruck steigt. So entwickelt sich mit der Zeit ein Teufelskreis, da der zu hohe Blutdruck die Venen und Arterien nun immer mehr schädigt.
Als Folge werden die Organe immer schlechter durchblutet. Dies macht sich besonders dort bemerkbar, wo besonders viel Energie benötigt wird: im Herz und im Gehirn. Schlaganfall und Herzinfarkt sind die Folge.
Die größte Gefahr des metabolischen Syndroms ist, dass es zunächst keine Beschwerden verursacht. Machen sich bei den Betroffenen die ersten Symptome der Arteriosklerose bemerkbar, ist das Herz-Kreislauf-System meist schon stark beeinträchtigt.
Meist wird das metabolische Syndrom erst im Rahmen einer Routineuntersuchung diagnostiziert. Gelegentlich kann ein zu hoher Blutdruck Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Nasenbluten verursachen. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel macht sich häufig durch ein vermehrtes Durstgefühl der Betroffenen bemerkbar. Deutlich sichtbar ist nur das Übergewicht. Es ist besonders gefährlich, wenn es sich in der Bauchgegend ablagert.
In der Diagnose des metabolischen Syndroms spielt besonders der Bauchumfang eine große Rolle. Für das Risiko eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden hat nicht nur das Übergewicht an sich, sondern auch die Fettverteilung im Körper eine große Bedeutung. Lagert sich das Körperfett besonders im Bauchraum und um die inneren Organe an, bring dies einen großen Nachteil für den Betroffenen mit sich. Dieses Bauchfett, auch intraabdominales oder viszerales Fettgewebe genannt, ist besonders Stoffwechselaktiv und beeinflusst so den Kohlehydrat- und Fettstoffwechsel im Körper. Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus) oder eine Fettstoffwechselstörung können die Folge sein.
Die Messung des Bauchumfangs ist deshalb ein einfaches Mittel, um das Risiko für ein metabolisches Syndrom abschätzen zu können. Ab einem Taillenumfang von 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern wird von einer erhöhten Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgegangen. In Deutschland haben etwa 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung einen zu großen Bauchumfang. Zur Abschätzung des Risikos an Diabetes mellitus zu erkranken wird oft der Nüchternblutzucker bestimmt, also der Zuckerspiegel im Blut vor den Mahlzeiten. Dieser Wert ist jedoch oft ungeeignet, da er nur Erhöht ist, wenn bereits ein Diabetes Mellitus vorliegt.
Eine bessere Orientierung gibt der so genannte orale Glucose-Toleranztest (OGTT). Dazu wird dem Patienten zunächst eine Zuckerlösung zu trinken gegeben und daraufhin nach ein, zwei und drei Stunden der Blutzuckerwert bestimmt. Auch bei Gesunden steigt der Blutzucker nach den Mahlzeiten an, sollte jedoch nach zwei Stunden wieder auf Normalwerte abgefallen sein. Beim Vorliegen einer Insulinresistenz oder gar eines Diabetes mellitus ist er jedoch auch 120min nach der Aufnahme von Traubenzucker noch erhöht. In einer Untersuchung des Blutes kann außerdem bestimmt werden, ob die Blutfette erhöht sind. Anhand der Bestimmung der Leberwerte lässt sich außerdem abschätzen, ob die Leber durch den Anstieg der Blutfettwerte bereits geschädigt wurde.
Auch wenn bei Übergewichtigen Patienten mit den oben genannten Symptomen die Diagnose des metabolischen Syndroms nahe liegt, sollte ausgeschlossen werden, dass Bluthochdruck beziehungsweise Diabetes mellitus nicht auf andere Ursachen zurückgeführt werden können.
Nierenerkrankungen oder Schilddrüsenfunktionsstörungen können beispielsweise ebenfalls eine Hypertonie auslösen.
Ein Diabetes mellitus kann sich auch aufgrund einer Autoimmunerkrankung entwickeln. In diesem Fall wird vom Diabetes mellitus Typ I gesprochen. Erst wenn schwerwiegende Erkrankungen als Auslöser ausgeschlossen wurden, kann das metabolische Syndrom mit Sicherheit diagnostiziert und behandelt werden.
Letzte Aktualisierung am 07.10.2021.