Diabetiker leiden sehr häufig unter Zahnfleisch-Entzündungen und Schädigungen der Zähne. Diese Problematik der Zahnpflege ist vielen Diabetikern leider oft nicht bewusst. Jedoch übt die Zuckerkrankheit einen negativen Einfluss auf die Zähne und das Zahnfleisch der Betroffenen aus. Es ist daher für Diabetiker sehr wichtig, besonderes Augenmerk auf die Mundgesundheit zu lenken.
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt vor allem die Blutgefäße und das Herz-Kreislauf-System. Mit der Zeit kommt es deshalb bei einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus häufig zu einer mangelnden Sauerstoffversorgung von Organen, Geweben und der Muskulatur. Diese Mangelversorgung führt im Falle von Verletzungen zu einer schlechten Wundheilung. Auch Abwehrmechanismen gegen bakterielle Infektionen werden durch eine mangelnde Sauerstoff- und Nährstoffversorgung geschwächt. Der Heilungsprozess dauert wesentlich länger als bei Gesunden und das Risiko für Wundinfektionen steigt.
Häufig sind bei Diabetikern außerdem feine Nervenzellen geschädigt, was das Schmerzempfinden der Betroffenen verändert. Wunden und Verletzungen werden deshalb oft wesentlich später als bemerkt, als dies bei Gesunden der Fall ist. Des Weiteren ist bei hohem Blutzucker in vielen Fällen auch die Speichelproduktion herabgesetzt. Dies führt zu vermehrter Mundtrockenheit und begünstigt die Entstehung von Zahnkaries. Da diese Veränderungen bei länger bestehendem Diabetes mellitus sehr häufig auftreten, ist eine sorgfältige Mund- und Zahnpflege sehr wichtig, um unbemerkten Entzündungen und Infektionen vorzubeugen. Diabetiker sollten, auch wenn sie keine Beschwerden haben, regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch ihren Zahnarzt durchführen lassen.
Bereits leichte Abschürfungen oder Druckstellen im Bereich des Zahnfleisches können sich bei Diabetikern zu schlecht heilenden Wunden entwickeln, die sich leicht entzünden können. Eine Entzündung des Zahnfleisches nennt man Gingivitis. Sie wird durch Bakterien verursacht, die sich auch beim Gesunden in der Mundhöhle befinden. Bei Diabetikern ist jedoch die Widerstandskraft gegen diese Bakterien herabgesetzt, weshalb schon kleinste Abschürfungen im Bereich des Zahnfleisches ausreichen, um eine Gingivitis herbeizuführen. Die Bakterien können sich dann aufgrund der schlechten Durchblutung des Diabetikers leicht vermehren und die Gingivitis kann sich unbehandelt schnell zu einer Parodontitis weiterentwickeln. So können schnell sogenannte „Zahnfleischtaschen" entstehen, die schnell bluten oder Eiter bilden können. Der Knochen kann bei Fortschreitender Entzündung mit angegriffen werden, was zu einer zunehmenden Zahnlockerung und schließlich zum Zahnverlust führt. Zusätzlich können sich durch die verminderte Speichelproduktion und der damit verbundenen Mundtrockenheit bei Diabetikern wesentlich leichter Zahnkaries bilden, als bei Gesunden.
Diabetiker sollten zur Zahnpflege eine eher weiche Zahnbürste bevorzugen, die das Zahnfleisch schont und nicht verletzt. Auch die regelmäßige Anwendung von Zahnseide ist sinnvoll. Die Zähne sollten mehrmals täglich gründlich gereinigt werden. Zahnpasta mit zugesetztem Fluor härtet den Zahnschmelz zusätzlich und kann so Karies vorbeugen.
Desinfizierende Mundspüllösungen können außerdem helfen, schädliche Bakterien in der Mundhöhle zu bekämpfen. Diese sollten jedoch möglichst nur nach Rücksprache mit dem Zahnarzt benutzt werden, da sie unter Umständen eine Verfärbung der Zähne hervorrufen können. Auch Zahnpflegekaugummies können nach den Mahlzeiten helfen, schädliche Säuren zu neutralisieren und den Zahnschmelz zu schützen. Diabetiker sollten darauf achten, die Zahnbürste spätestens alle vier Wochen zu wechseln, sodass sich keine Keime ansammeln und vermehren können. Für bewegungseingeschränkte Menschen bietet die elektrische Zahnbürste gute Möglichkeiten, eine ausreichende Mundpflege durchführen zu können.
Diabetiker mit Zahnersatz sollten unbedingt darauf achten, dass dieser genau passt. Er sollte keinesfalls Druckstellen im Mund hinterlassen, da diese sich schnell zu tiefen Wunden entwickeln können, die aufgrund der Zuckerkrankheit sehr schlecht heilen.
Implantate als Zahnersatz sind für Diabetiker eher nicht empfehlenswert.
Letzte Aktualisierung am 10.07.2009.