Als Blutzucker wird die Konzentration an Glukose, also Traubenzucker, im Blut bezeichnet. Der Normalwert für den Blutzuckerspiegel beträgt etwa 60- 100 Milligramm (mg) Glukose pro 100 Milliliter (dl) Blut. Er wird in der Regel im nüchternen Zustand gemessen, also wenn der Magen leer ist.
Der Blutzuckerwert ist ein sehr wichtiger Messwert in der Medizin. Ist er dauerhaft erhöht, liegt möglicherweise ein Diabetes mellitus vor. Ist er hingegen zu niedrig, kann das Gehirn nicht mehr in ausreichender Form arbeiten. Krampfanfälle und Nervosität sind die Folge.
Wie wird der Blutzucker reguliert?
Der menschliche Körper ist bestrebt, den Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten.
Die Glukosekonzentration im Blut sollte also nicht unter 60mg/dl absinken und auch nicht über einen Wert von 140mg/dl ansteigen. Dass der Blutzucker nach den Mahlzeiten etwas erhöht ist und einen Wert von 140mg/dl erreicht, ist normal.
Allerdings verfügt der Körper über Regulationsmechanismen, die den Glukosegehalt des Blutes schnell wieder auf einen Normalwert bringen können. Dazu kann der Organismus auf unterschiedliche Weisen in den Stoffwechsel der so genannten Kohlenhydrate, also der mit der Nahrung aufgenommenen Zucker, eingreifen.
- Zunächst kann die Glukose direkt verbrannt und in Energie umgewandelt werden. Dies geschieht meist in den Organen, die viel Energie benötigen, wie dem Gehirn, dem Herzmuskel oder der Skelettmuskelzellen. Mit Hilfe von Sauerstoff wird die Glukose so verbrannt und es entsteht Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid. Dieser Vorgang wird als Glykolyse bezeichnet.
- Die Glukose kann auch in der Leber und im Muskelgewebe gespeichert werden. Dazu wird sie aus dem Blut in die Organe transportiert, wodurch der Blutzuckerspiegel absinkt. Die Speicherform der Glukose heißt Glykogen. Dies ist ein so genanntes Polysaccharid, dass sich aus vielen verzweigten Zuckermolekülen zusammensetzt.
- Sind die Speicher für Glukose in der Leber und den Muskelzellen gefüllt kann der Zucker auch innerhalb der Fettzellen in Fett umgewandelt werden. Dieses wird dann in den Fettdepots gespeichert und bewirkt eine Gewichtszunahme.
All diese Prozesse, die der Senkung des Blutzuckerspiegels dienen, werden durch das Hormon Insulin reguliert. Dieses wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und ausgeschüttet, wenn der Mensch Nahrung zu sich nimmt.
Ist der Blutzucker allerdings zu niedrig, sinkt also unter einen Wert von 60mg/dl ab, kommt ein anderes Hormon, das Glukagon, zum Einsatz.
Auch Glukagon wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und dann ausgeschüttet, wenn die Konzentration der Glukose im Blut zu gering ist. Auch in diesem Fall gibt es verschiedene Ansatzpunkte, an denen der Körper in den Kohlenhydratstoffwechsel eingreifen kann:
- Das in der Leber gespeicherte Glykogen kann wieder zu Glukose umgewandelt und in den Blutkreislauf abgegeben werden. Dieser Vorgang wird als Glykogenolyse bezeichnet.
- Das Hormon Glukagon fördert außerdem die Aufnahme von Glukose aus dem Darm ins Blut und deren Weitertransport zur Leber. Der Körper erhält so gleichzeitig das Signal „Hunger" und der Mensch entwickelt das Bedürfnis, etwas zu essen.
- Glukose kann im Körper auch neu gebildet werden. Dieser Vorgang findet größtenteils in der Leber statt und wird als Glukoneogenese bezeichnet. Als Grundbausteine kann der Körper dazu Lactat, Aminosäuren und Glycerin verwenden. Die Glukoneogenese läuft vor allem bei anhaltendem Hunger und bei starker Anstrengung ab und ist ein vergleichsweise langsamer Prozess.
Die Regulation des Blutzuckers ist ein sehr fein abgestimmter Mechanismus des Körpers. Je nach der Höhe der Glukosekonzentration im Blut schüttet die Bauchspeicheldrüse mehr oder weniger Insulin beziehungsweise Glukagon aus. Beide Hormone wirken dabei im Wechselspiel miteinander und werden als Gegenspieler bezeichnet.
Neben dem Hormon Glukagon können in einer geringeren Form auch die Hormone Adrenalin und Kortison eine Anhebung des Blutzuckerspiegels bewirken.