Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist eine ernst zunehmende Erkrankung, die die Betroffenen das ganze Leben lang begleitet. Durch den Mangel an Insulin besteht für die Betroffenen die Gefahr einer Entgleisung des Blutzuckers. Es ist deshalb wichtig, den Blutzuckerspiegel selbst möglichst gut kontrollieren zu können, um bedrohliche Abweichungen nach oben und unten zu vermeiden. Dies erfordert jedoch ein hohes Maß an Selbstkontrolle, Disziplin und Kontinuität der Behandlung.
Ein Diabetiker muss wissen, welche Vorgänge sich bei der Nahrungsaufnahme im Körper abspielen um zu erkennen, welche Folgen ein schlecht regulierter Blutzucker nach sich ziehen kann. Durch eine gute Selbstkontrolle der Betroffen die Chance, auf seine Erkrankung positiv einzuwirken. Er kann seinen Alltag aktiv gestalten ohne massive Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.
Der Blutzucker sollte sich immer in einem möglichst engen Rahmen um die Normwerte bewegen. Ein durchschnittlich normaler Blutzuckerwert liegt bei 100 mg/dl. Im nüchternen Zustand, also vor den Mahlzeiten, darf er auch etwas niedriger sein. Er sollte jedoch nicht unter einen Wert von 60mg/dl absinken.
Nach den Mahlzeiten ist der Blutzuckerspiegel für gewöhnlich etwas höher. Diabetiker sollten jedoch darauf achten, dass der Wert auch nach dem Essen nicht höher als 140 mg/dl liegt.
Wie eng die Grenzen des Blutzuckerspiegels bei den Betroffenen eingehalten werden sollen, wird meist individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Der Blutzucker kann von den Betroffenen selbst mit einem Blutzuckermessgerät bestimmt werden. Dazu muss ein Tropfen Blut, das meist aus der Fingerbeere gewonnen wird, auf einen Teststreifen aufgetragen werden. Dieser wird in ein elektrisches Messgerät eingeführt, dass innerhalb weniger Sekunden die Blutzuckerkonzentration auf einer digitalen Anzeige angibt.
Viele Diabetiker stehen der Selbstkontrolle des Blutzuckers zunächst skeptisch gegenüber. Sie haben keine Erfahrungen mit der Technik der Blutzuckermessgeräte und fürchten häufig den notwendigen Einstich in den Finger.
Diese Befürchtungen sind jedoch heute meist unbegründet, da sich die Technik der Messgeräte sehr verbessert hat, wodurch ihre Handhabung sehr einfach wird. Es gibt mittlerweile auch sehr schmerzarme Stechhilfen, sodass die Gewinnung eines Blutstropfens meist auch kein Problem mehr darstellt. Generell ist es wichtig, dass sich jeder Diabetiker bei der Auswahl eines Blutzuckermessgerätes sehr gut beraten lässt.
Die zeitliche Planung der Selbstkontrolle ist bei den meisten Diabetikern von den individuellen Zielen der Behandlung abhängig. Ein orientierender Leitfaden wurde aus der St.-Vincent-Deklaration entnommen.
Zunächst ist eine regelmäßige Messung des Blutzuckerspiegels unerlässlich, um die Stoffwechsellage richtig beurteilen zu können. Dies gilt vor allem für Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden. Jedoch sollten auch Patienten, die orale Antidiabetika einnehmen oder nach einer speziellen Diät leben ihren Blutzucker regelmäßig messen. Eine Kontrolle des Blutzuckers schützt vor allem vor einer Unterzuckerung (Hypoglykämie), die, wenn sie zu spät bemerkt wird, sehr bedrohlich werden kann.
Bei Diabetikern, die gut eingestellt sind und einen stabilen Stoffwechsel haben genügt es in der Regel, wenn der Blutzucker ein bis zwei Mal pro Woche gemessen wird. Die Messungen können entweder ein einem festen Tag sowohl nüchtern, vor den Hauptmahlzeiten als auch vor dem Zubettgehen erfolgen oder zu diesen Tageszeiten jeweils einmal pro Woche auf verschiedene Tage verteilt.
Bei anstrengenden körperlichen Tätigkeiten sowie während einer Erkrankung muss der Blutzucker jedoch öfter kontrolliert werden. Zusätzlich sollte bei akuten Erkrankungen oder bei Blutzuckerwerten über 360mg/dl der Urin auf Ketonkörper untersucht werden. Schlecht eingestellte Diabetiker oder Patienten, bei denen der Stoffwechsel starken Schwankungen unterliegt sollten den Blutzucker jedoch öfter kontrollieren. Zu Beginn ist eine tägliche Messung nüchtern, vor dem Essen, nach den Mahlzeiten sowie vor dem Zubettgehen erforderlich. Erst wenn die Zielwerte erreicht sind und der Stoffwechsel sich stabilisiert hat kann die Anzahl der Blutzuckerkontrollen langsam reduziert werden.
Die Technik der Blutzuckermessung sollte ein bis zwei Mal pro Jahr von einem Arzt überprüft werden. Es ist außerdem wichtig, dass auch das Blutzuckermessgerät regelmäßig kontrolliert wird. Es ist für die Betroffenen unerlässlich, dass alle erhobenen Werte, sowie besondere Vorkommnisse aufgezeichnet werden. So kann man diese beim nächsten Arztbesuch vorzeigen und besprechen.
Um die Stoffwechsellage zu überprüfen kann unter Umständen auch eine Selbstkontrolle des Zuckers im Urin (Harnzucker) vorgenommen werden. Durch diese Messung erhält man jedoch keine hilfreiche Information über eine mögliche Unterzuckerung. Sie ist dann sinnvoll, wenn:
Bei älteren Patienten oder Schwangeren ist die Nierenfunktion häufig leicht verändert. In diesem Fall ist eine Messung des Harnzuckers nicht überflüssig, da sie falsche Ergebnisse liefern kann. Liegen akute Erkrankungen vor, sollten die Ketonkörper im Urin bestimmt werden. So kann der Betroffene feststellen, ob der Körper genug Energie zur Verfügung hat, oder ob er auf seine Reserven zurückgreifen muss.
Es ist außerdem gerade für Diabetiker wichtig, das Körpergewicht regelmäßig zu kontrollieren, um Schwankungen möglichst zu vermeiden. Um der Gefahr eines Diabetischen Fußsyndroms vorzubeugen, sollten Diabetiker ihre Füße mindestens einmal Wöchentlich genau untersuchen.
Sollten Diabetiker bei der Selbstkontrolle Abweichungen von den gewohnten Messungen feststellen, sollten sie sich in jedem Fall mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung setzen. Dies ist besonders dann wichtig, wenn:
Des Weiteren ist es sehr wichtig, die Messungen immer zu gleichen Zeiten durchzuführen. Nur so können die erhobenen Messwerte miteinander verglichen werden. Alle Messungen müssen vom Patienten ausführlich dokumentiert werden, besonders dann, wenn sie von den sonst üblichen Werten abweichen.
Letzte Aktualisierung am 19.11.2021.