Eine Dialyse (Blutwäsche) ist ein guter Ersatz für eine nicht mehr richtig arbeitende Niere. Dennoch können Komplikationen bei der Dialyse auftreten, und auch auf längere Sicht kann die Dialyse ungünstige Auswirkungen haben. Die möglichen Nebenwirkungen müssen jedoch in Kauf genommen werden, um eine Reinigung des Blutes zu erreichen. Insgesamt ist die Dialyse eher komplikationsarm. Je nach der angewendeten Dialyse-Methode (z. B. Hämodialyse, Peritonealdialyse) können sich zum großen Teil ähnliche, teils auch unterschiedliche Komplikationen zeigen. Eine Dialyse ist zwingend notwendig, wenn die Nierenleistung ungenügend ist. Auf eine Dialyse kann nur dann verzichtet werden, wenn sich die Nierenfunktion wieder erholt hat (nach akutem Nierenversagen möglich) oder eine Nierentransplantation erfolgreich durchgeführt wurde.
Um eine effektive Blutreinigung durchführen zu können, muss das Risiko eingegangen werden, dass Komplikationen auftreten. Bei der Dialyse kommt es aber nur selten zu schwerwiegenden Komplikationen. Sie können sich unter anderem durch die Abläufe der Blutwäsche an sich ergeben, da sie mit der Veränderung der Blutzusammensetzung und Blutmenge einhergeht. Probleme können aber auch örtlich begrenzt am Zugang zum Körper entstehen.
Häufig zeigen sich Komplikationen im Rahmen einer Dialyse am Zugang zum Körper für das Blutreinigungssystem. Der Zugang unterscheidet sich nach der Art der Dialyse. Am häufigsten findet sich zur Dialyse ein Shunt, also eine angelegte Gefäßverbindung, am Arm des Patienten. Ein Shunt kommt z. B. bei der Hämodialyse, der gängigen Methode, zum Einsatz. Dieser Gefäßzugang wird stark belastet, da er in der Regel dreimal pro Woche angestochen werden muss, um das Blut zur Dialyse ausleiten und wieder einleiten zu können.
Es kann ein Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel (Thrombose) entstehen. Das führt meist dazu, dass der Zugang für die Dialyse nicht mehr benutzt werden kann. Das Gerinnsel kann in einem operativen Eingriff entfernt werden und das Gefäß damit wieder durchgängig gemacht werden. Manchmal gelingt dies nicht, und es muss ein komplett neuer Zugang (Shunt) angelegt werden. Ein Gerinnsel im Gefäß kann sich bisweilen ablösen und eine Lungenarterie verstopfen (Lungenembolie).
Dadurch, dass regelmäßig Einstiche erfolgen, können Infektionen (z. B. mit Bakterien) in den Körper eindringen. Sie können zu Entzündungen führen, die oft örtlich begrenzt sind. Bisweilen wird die Infektion jedoch auch fortgetragen, und es kann eine Entzündung des ganzen Körpers (Sepsis, so genannte Blutvergiftung) entstehen. Gegebenenfalls müssen Antibiotika verabreicht werden. Wenn auch durch die strikten Hygieneanweisungen extrem selten, so sind dennoch Infektionen mit Hepatitis oder HIV nicht vollständig auszuschließen. Aufgrund der häufigen Stiche in das Gewebe kann es allmählich zu deutlichen Narben an der Stelle des Shunts kommen. Bei weit fortgeschrittener Vernarbung muss gegebenenfalls ein neuer Shunt angelegt werden. Möglich sind des Weiteren Blutungen aus der Shuntanlage. Sie können vorkommen, wenn eine Gefäßkanüle versehentlich herausrutscht oder herausgezogen wird. Es kann auch aus einer Einstichstelle nachbluten, nachdem die Nadeln entfernt worden sind.
Bei einer anderen Variante der Dialyse, der Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse), findet sich jedoch ein Katheter als Zugang zum Bauchraum. Über diesen Katheter haben es Bakterien relativ leicht, in die Bauchhöhle zu gelangen. Aus diesem Grund ist eine sehr gründliche Hygiene am Katheter erforderlich. Die Krankheitserreger führen, wenn sie im Bauchraum sind, zu einer Bauchfellentzündung (Peritonitis). Eine solche Entzündung im Bauch kann sehr gefährlich werden. Des Weiteren wird der Katheter im Bauch oft als störend angesehen (vom Patienten selbst und gegebenenfalls vom Partner). Vorkommen können bei jeder Dialyse auch allergische Reaktionen, z. B. auf verwendete Materialien.
Der Vorgang der Dialyse, mit dem das Blut von Giftstoffen und überschüssiger Flüssigkeit befreit wird, führt zwangsläufig zu Veränderungen im Blut. Ändert sich das Blutvolumen oder die Konzentration mancher Stoffe zu stark, so wirkt sich das auf den Körper aus. Eines der häufigsten Probleme in diesem Zusammenhang ist ein Absinken des Blutdruckes (arterielle Hypotonie) durch die Dialyse. Dies ist der Fall, wenn durch das Dialyse-Gerät zu viel Flüssigkeit aus dem Blut entzogen wird. Ähnliches passiert beim Verlust einer gewissen Menge Blut.
Außerdem können eine zu hohe Ausschleusung von Natrium sowie manche Erkrankungen des Patienten dazu führen. Eine Hypotonie (verminderter Blutdruck) macht sich durch kalten Schweiß, blasse Haut, Schwächegefühl und Schwindel bis hin zu Schocksymptomen mit Bewusstseinsverlust bemerkbar. Zur Behandlung eines symptomatischen Blutdruckabfalls wird der Kopf tief gelagert, Flüssigkeit zugeführt und gegebenenfalls die Dialyse unterbrochen. Manchmal müssen Medikamente gegeben werden.
Bei Dialyse-Patienten kann es umgekehrt aber auch zu einer Blutdrucksteigerung (arterielle Hypertonie) kommen. Vor allem kann dies am Ende der Zwischenzeit vor einer Dialyse-Sitzung auftreten, da sich Flüssigkeit sowie Natrium im Körper gesammelt haben. Steigt der Blutdruck innerhalb kurzer Zeit, so wird von einer hypertensiven Krise gesprochen. Das passiert manchmal durch Reaktionen während der Dialyse. Der Blutdruck wird hauptsächlich mit Medikamenten wieder gesenkt.
Die Dialyse kann eine ausgeprägte Veränderung des Blutgehaltes für bestimmte Substanzen bedingen. Am wichtigsten sind hierbei die Elektrolyte, also die Blutsalze. Deren Werte können sich durch die Dialyse und durch eine ungünstige Ernährung verändern.
Allgemein kommen Begleitsymptome bei einer Dialyse oft vor. Allen voran kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Auch Kopfschmerzen sind nicht selten bei einer Dialyse. Eine gar nicht so seltene Komplikation bei der Dialyse ist der Zerfall von roten Blutkörperchen (Hämolyse). Die Ursache hierfür kann z. B. ein Knick in einem Schlauch des Dialysesystems sein. Durch die Hämolyse können eine Sauerstoffunterversorgung des Gewebes und ein erhöhter Blutkaliumwert auftreten. Die Dialyse muss gestoppt werden, manchmal ist die Gabe einer Blutkonserve notwendig.
Diverse Veränderungen, die teilweise mit der Dialyse zusammenhängen, können zu einer vermehrten Blutungsneigung führen. Die Gefahr für Blutungen am Shuntsystem (Gefäßzugang) oder z. B. im Bauchraum oder im Gehirn kann erhöht sein. Eine weitere Gruppe von möglichen Problemen durch die Dialyse betrifft das Herz. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufige Ursachen für Todesfälle bei Menschen, die dialysiert werden. Es kann während der Dialyse zu einer Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel, der das Herz umgibt, kommen. Dies engt das Herz ein, welches sich dann nicht mehr optimal bewegen kann. Die Flüssigkeit muss gegebenenfalls entfernt werden. Bei der Dialyse treten nicht selten Herzrhythmusstörungen auf. Es kann zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kommen.
Eine heutzutage selten gewordene Komplikation der Dialyse ist das Dysäquilibrium-Syndrom. Werden bei der Dialyse zu schnell Salze und Giftstoffe (insbesondere Harnstoff) aus dem Blut gefiltert, so ist das Blut wesentlich dünner als die Gehirnflüssigkeit. Wegen der so genannten Blut-Hirn-Schranke gleicht sich das Missverhältnis der Substanzen nur ganz langsam aus. Das Ungleichgewicht bewirkt einen Einstrom von Wasser in das Gehirn und somit einen steigenden Hirndruck. Es kommt zu unspezifischen Symptomen mit möglicher Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma. Die Dialyse muss abgebrochen werden. Sehr selten gelangt Luft in das Schlauchsystem der Dialyse und kann somit auch in den Blutkreislauf des Patienten eindringen (Luftembolie). Es kann sich eine Blockierung von Lungengefäßen ergeben, was funktionell einer Lungenembolie entspricht. Der Zustand kann lebensbedrohlich sein und muss sofort notallmäßig behandelt werden.
Im äußersten Fall kann bei der Dialyse ein Herzstillstand auftreten. Hier kann eine Defibrillation beziehungsweise eine Wiederbelebung erforderlich werden. Technische Probleme an der Dialyse-Maschine sind heutzutage extrem selten. Die Geräte sind so konzipiert, dass praktisch immer ein Überwachungs- und Sicherungssystem greift. Fällt beispielsweise der Strom aus, so erfolgt die Versorgung über eine eigene Batterie.
Bei der Dialyse sind nicht nur akute Komplikationen möglich. Es kann auch über längere Sicht zu Veränderungen kommen. Mit der Dialyse können viele Substanzen aus dem Blut entfernt werden, jedoch nicht alle. Zu erwähnen ist vor allem das Phosphat, welches sich nach einiger Zeit im Körper ansammelt. Deshalb müssen Patienten so genannte Phosphatbinder einnehmen, die bei den Mahlzeiten die Aufnahme von Phosphat in den Körper hemmen. Verschiedene weitere Giftstoffe können ebenso nur ungenügend aus dem Blut geschleust werden. Durch Phosphat und andere Substanzen können sich allmählich Schäden und Störungen ergeben.
Zu den möglichen langfristigen Problemen von Dialyse-Patienten gehören:
Durch eine sehr gewissenhafte und häufige Dialyse kann die Rate an solchen Problemen etwas verringert werden. Verhindert werden können sie jedoch nicht. Erst durch eine erfolgreiche Nierentransplantation ist eine annähernd normale Blutreinigung möglich, so dass dann auch die Dialyse nicht mehr durchgeführt werden muss.
Letzte Aktualisierung am 18.12.2020.