Bei einem chronischen Nierenversagen (chronische Niereninsuffizienz) ist eine Reinigung des Blutes auf anderem Wege erforderlich. So muss zunächst eine regelmäßige Dialyse (Blutwäsche) erfolgen. Damit die Dialyse wegfällt und das Blut wieder auf natürliche Weise von Giftstoffen befreit werden kann, ist meist eine Nierentransplantation angebracht. Dazu wird dem Patienten eine fremde und funktionstüchtige Niere eingesetzt. Bis eine geeignete Niere zur Verfügung steht, kann es viele Jahre dauern. Sie kann von einem Lebendspender oder von einem toten Organspender stammen. Der Zeitraum wird durch die Dialyse überbrückt. Wird die Niere vom Körper des Patienten angenommen und arbeitet sie richtig, so benötigt der Patient keine Dialyse mehr.
Die Nierentransplantation ist eine Behandlungsmöglichkeit für Patienten, deren Nieren auf Dauer nicht mehr funktionstüchtig sind. Das ist der Fall beim Krankheitsbild des chronischen Nierenversagens (chronische Niereninsuffizienz). Der Betroffene kann nicht mehr in genügendem Ausmaß Giftstoffe sowie auch überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper entfernen. Gleiches gilt für den Zustand, wenn beide Nieren nicht mehr vorhanden sind.
Die Nierentransplantation kann aber erst dann durchgeführt werden, wenn auch ein geeignetes Spenderorgan zur Verfügung steht. Die neue Niere kann aus dem Körper einer verstorbenen Person entnommen werden. Diese muss sich zu Lebzeiten für eine entsprechende Organspende bereit erklärt haben. Für solche Spendernieren besteht eine lange Wartezeit (oft einige Jahre). Die Organisation Eurotransplant ist dafür zuständig, den in Frage kommenden Patienten die Nieren zu vermitteln. Eurotransplant eine staatenübergreifende Institution für Deutschland, Österreich, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Slowenien und Kroatien.
Eine andere Möglichkeit ist die Nierenspende einer dem Patienten nahestehenden Person. Dies ist in vielen Fällen möglich, weil die Funktion der noch vorhandenen Niere das Fehlen der gespendeten Niere kompensieren kann. In Frage kommen Blutsverwandte, Ehepartner und Lebenspartner, wenn sie dazu bereit sind und kein medizinischer Grund dagegen spricht. Im Transplantationsgesetz (Deutschland) ist dies genau festgelegt.
Während der Wartezeit auf ein Organ muss sich der Patient ständig in der Verfügung halten. Die Erreichbarkeit muss durch ein Mobiltelefon gewährleistet sein, und zwar auch nachts, am Wochenende und im Urlaub.
Untersuchungen müssen zur Aufnahme auf die Transplantations-Warteliste erfolgen sowie in abgekürzter Form auch vor dem Eingriff. Nach einem eingehenden Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) und der allgemeinen körperlichen Untersuchung müssen einige Tests erfolgen. Zu den Grunduntersuchungen gehören unter anderem Bluttests und ein EKG (Elektrokardiogramm). Bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen werden durchgeführt. Neben der Untersuchung von Nieren und Harnwegen werden unter anderem auch Herz und Kreislauf sowie der Magen-Darm-Trakt beurteilt. Es wird überprüft, dass keine Infektionskrankheit und keine bösartige Tumorerkrankung vorliegen. Daraufhin wird entschieden, ob der Patient in die Warteliste zur Nierentransplantation aufgenommen wird.
Die Transplantation der Niere erfolgt in Vollnarkose des Patienten. Normalerweise werden die geschädigten Nieren des Patienten nicht herausoperiert, es sei denn, es liegen bestimmte Umstände wie Entzündungen vor. In aller Regel erfolgt die Einpflanzung der neuen Niere in den tiefen Bauchraum rechts oder links über einen seitlichen Schnitt. Die Blutgefäße der Niere werden mit denen aus dem Becken des Patienten verbunden. Ebenfalls wird der Harnleiter der eingepflanzten Niere an den noch vorhandenen Harnleiter des Körpers gefügt. Zur Stabilisierung werden meist eine Harnleiterschiene sowie auch ein Urinkatheter gelegt.
Wenn die Operation glückt, dann übernimmt die transplantierte Niere von nun an die Funktion des defekten Organs des Patienten. Nicht selten erfolgt die Nierentransplantation zusammen mit einer Bauchspeicheldrüsentransplantation oder auch mit weiteren Maßnahmen.
Bei der Operation zur Verpflanzung der Niere kann es zu Schäden an verschiedenen Organstrukturen kommen. Das kann die Harnorgane (Harnleiter, Blase), den Darm, Blutgefäße oder auch den Samenstrang betreffen. Stärkere Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse sind möglich. Eine Wundinfektion, Wundheilungsstörung oder sogar eine schwerwiegende Bauchfellentzündung (Peritonitis) kann auftreten. Infektionen mit Erregern wie Hepatitis-Viren oder HIV können trotz aller Sorgfalt nicht vollständig ausgeschlossen werden. Narben können verbleiben, später können sich Verwachsungen in der Bauchhöhle bemerkbar machen. Es lässt sich nicht immer vermeiden, dass die eingesetzte Niere vom Körper des Patienten abgestoßen wird. Nierentransplantierte bekommen nicht selten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie hohen Blutdruck, Arteriosklerose).
Nach dem Eingriff ist eine gewissenhafte Transplantationsnachsorge erforderlich. Sie beinhaltet verschiedene Aspekte.
Damit die Abstoßungsreaktion des Immunsystems gegen die neue Niere verhindert wird, bekommt der Patient spezielle Medikamente (Immunsuppressiva). Sie müssen regelmäßig eingenommen werden. Die Immunsuppressiva haben den ungünstigen Nebeneffekt, dass der Patient anfälliger gegen Infektionen sowie in geringem Maße auch gegen Tumore und weitere Erkrankungen wird. Der Patient sollte sich besonders gut gegen Infektionen schützen.
Der Patient muss sich auch immer wieder vom Arzt untersuchen lassen und selbst seinen Gesundheitszustand kontrollieren. Zeigen sich dabei bestimmte Auffälligkeiten, muss er sich rasch dem Arzt vorstellen.
Bis die Niere richtig funktioniert, kann es bis zu vier Wochen dauern. In diesem Zeitraum muss gegebenenfalls weiterhin eine Dialyse erfolgen. Meist wird das Organ vom Körper angenommen und ist funktionstüchtig. Bei einer Abstoßungsreaktion sowie bei weiteren Komplikationen wie Entzündungen muss die Niere oft wieder entfernt werden. Nach fünf Jahren arbeiten noch knapp 70 Prozent und nach zehn Jahren noch ungefähr 50 Prozent der eingepflanzten Nieren. Nieren von Lebendspendern (Verwandten und nahen Personen) halten im Durchschnitt besser und länger (etwa 80 Prozent nach fünf Jahren).
Die erfolgreiche Transplantation einer Niere bietet dem Patienten mit zuvor ungenügender Nierenfunktion eine langfristige Chance, seinen Körper auf natürlichem Wege zu entgiften. Im Vergleich zur Dialyse bietet die Nierentransplantation mehrere Vorteile. Der Patient muss nicht mehr ständig zur Dialyse gehen und gewinnt dadurch mehr Freiheit. Es wird kein Zugang zur Blutbahn (beziehungsweise zum Bauchraum, je nach Art der Dialyse) mehr benötigt. Auf das sehr häufige Einstechen der Kanülen kann verzichtet werden. Ein weiterer Vorteil sind die Kosten. So rechnet sich die Nierentransplantation im Vergleich zur Dialyse schon nach wenigen Jahren.
Nachteil der Transplantation ist die Notwendigkeit der Gabe von Medikamenten, die das Immunsystem hemmen (Immunsuppressiva). Zudem können einige Komplikationen gerade bei Nierentransplantierten auftreten. Sollte die eingesetzte Niere nicht mehr arbeiten, so muss wieder eine Dialyse oder eventuell auch eine erneute Transplantation erfolgen.
Letzte Aktualisierung am 28.10.2021.