Akne inversa oder Hidradenitis suppurativa ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, bei der sich vor allem in der Afterregion Abszesse (abgegrenzte Eiterherde) und Fisteln (entzündliche Gänge) ausbilden können. Ähnliche Befunde können auch in der Achsel- und Leistengegend oder im Genitalbereich entstehen.
Es handelt sich bei der Akne inversa um eine Haarbalg-Entzündung, die von den Talgdrüsen ausgeht. Eine definitive Ursache ist noch nicht gefunden worden. Risikofaktoren, an einer Akne inversa zu erkranken, sind vermutlich insbesondere Rauchen, aber auch Übergewicht, Schwitzen, enge Kleidung sowie Stress. Möglicherweise spielen auch Erbfaktoren eine Rolle.
Die Akne inversa fängt meist damit an, dass es in der Gesäßregion, der Leiste, der Achsel, im Genitalbereich oder an anderer Stelle zu einem Entzündungsknoten oder einem Abszess (Eiterhöhle) kommt. Langsam dehnt sich das Entzündungsgewebe aus, es entwickeln sich entzündliche Kanäle (Fisteln) und weitere Entzündungsherde. Bald entstehen dann Narben. Durch die entzündlichen Veränderungen kommt es zu Schmerzen und daher oft zu Bewegungseinschränkungen sowie zum Ausfluss von Eiter und Sekret. Oft riecht die Flüssigkeit unangenehm.
Da die Erkrankung chronisch ist, kann es für den Patienten zu weitreichenden Folgen kommen. Die Lebensqualität kann erheblich gestört werden. Möglich sind psychische Probleme wie sozialer Rückzug und Depressionen sowie körperliche Beschwerden wie Schmerz und Juckreiz, Schlafstörungen und Leistungseinschränkung. Später besteht ein etwas erhöhtes Risiko, an den Stellen an Krebs zu erkranken.
Der Arzt befragt zunächst den Patienten (Anamnese) und führt dann eine Untersuchung an den betroffenen Stellen durch. Der Befund wird vorsichtig abgetastet. Ebenso werden auch andere Regionen des Körpers, an denen die Erkrankung auftreten kann, begutachtet. Spezielle Untersuchungen sind in der Regel nicht notwendig.
Die richtige Diagnose der Akne inversa ist oft schwierig. Das Krankheitsbild kann mit anderen Formen von Entzündungen (Abszesse, Fisteln, Furunkel) im Analbereich beziehungsweise an Achsel, Leiste oder Genitale verwechselt werden.
Eine Operation der Akne inversa ist meist unumgänglich, um das Entzündungsgewebe zu beseitigen. Diese wird in Narkose oder einer Regionalanästhesie (Schmerzausschaltung eines größeren Körperareals) durchgeführt. Das veränderte, entzündete Gewebe wird möglichst mit allen abgehenden Entzündungsgängen (Fisteln) vollständig herausgeschnitten. Oftmals entsteht eine große Lücke im Gewebe. Die Wunde wird offen gelassen und eine so genannte offene Wundbehandlung wird durchgeführt. Mögliche Komplikationen der Operation bei Akne inversa sind Blutungen und erneute Wundinfektionen. Zu einer Narbe kommt es praktisch immer.
Während der Ausheilung nach der Operation einer Akne inversa wird der Bereich regelmäßig gereinigt und vom Arzt kontrolliert. Wenn der betroffene Bereich in der Gesäßgegend liegt, kann der Patient einige Zeit nicht sitzen oder auf dem Rücken liegen. Die vollständige Ausheilung der Wunde dauert oft Wochen bis Monate. Bei Fieber oder weiteren Beschwerden sollte sollte ein Arzt kontaktiert werden. Der Betroffene sollte, um das Risiko für ein erneutes Auftreten zu vermindern, die krankheitsfördernden Faktoren vermeiden. Mit dem Rauchen sollte beispielsweise aufgehört werden, ein Übergewicht sollte reduziert werden.
Die Erkrankung ist chronisch und befällt oft mehrere Areale. Es kann auch nach erfolgreicher Entfernung der Befunde zu einem Wiederauftreten an derselben Stelle oder in anderen Bereichen kommen. Manche Mediziner sind daher der Ansicht, dass eine nicht operative Behandlung sinnvoller ist als eine Operation. Von der Schulmedizin wird die Operation jedoch in der Regel empfohlen.
Letzte Aktualisierung am 15.06.2021.