Juckreiz am After (Pruritus ani) kann sehr störend sein. Es wird häufig durch vergrößerte Hämorrhoiden verursacht, kann aber auch diverse andere Gründe haben. In vielen Fällen helfen einfache Behandlungsmaßnahmen, das lästige Jucken loszuwerden. Besteht eine Erkrankung als Ursache für die Beschwerden, so muss diese therapiert werden.
Häufig kommt es zum Jucken in der Aftergegend durch eine bloße Hautreizung. Feuchtigkeit spielt oft eine große Rolle, z. B. beim Schwitzen, bei Durchfall oder bei Erkrankungen mit Austritt von Sekret und Flüssigkeit. Der Juckreiz wird durch scharfe Speisen, Alkohol und andere Nahrungsmittel verstärkt. Durch Kratzen wird der Juckreiz meist noch schlimmer.
Hämorrhoiden sind eigentlich Schwellkörper am After, die aus Blutgefäßgeflechten bestehen und bei jedem Menschen vorhanden sind. Sie dienen dem Verschluss des Anus. Wenn sie sich jedoch vergrößern (hier ist dann von Hämorrhoiden als Krankheit die Rede), kommt es zu Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen und Blutungen.
Besonders bei Kindern kann es sich bei analem Juckreiz um Madenwürmer handeln. Das sind meist ungefährliche kleine, weißliche Würmer, deren Ansteckung durch Aufnahme der Eier über den Mund erfolgt. Die Wurmlarven schlüpfen im Magen, während des Aufenthalts im Darm entwickeln sich die ausgewachsenen Würmer. Weibliche Madenwürmer legen Eier um den Anus herum auf die Haut. Dies führt zu einem starken Juckreiz. Durch Kratzen gelangen die Eier auf die Finger und können sich weiter verbreiten.
Neben diesen Auslösern können auch Hautkrankheiten, Geschlechtskrankheiten, andere Infektionen sowie allergische Reaktionen zum Juckreiz am Anus führen. Auch Stoffwechselkrankheiten können dahinter stecken. Tumore können ebenfalls dazu führen, dass es in der Aftergegend juckt. Bisweilen können auch psychische Probleme einen solchen Juckreiz auslösen.
Der Juckreiz macht sich besonders stark nachts oder nach dem Stuhlgang bemerkbar. Er kann äußerst störend für den Betroffenen sein. Es besteht oft ein ausgeprägter Drang zu kratzen. Durch das Kratzen wird der Juckreiz zwar für einen Moment behoben, kann aber um so stärker wiederkommen. Es entstehen bei starkem oder häufigen Kratzen kleine Wunden. Diese können sich entzünden. Ein Hautekzem kann entstehen. Auch übermäßige Hygiene führt oft zur Verschlimmerung der Beschwerden, da die Haut noch zusätzlich gereizt wird und die schonende Fettschicht von der Haut entfernt wird.
Nicht selten kommt es durch die Juckbeschwerden zu Schlafstörungen mit weiteren Auswirkungen wie Müdigkeit, Leistungseinschränkung und Reizbarkeit.
Bei stark störendem oder länger andauerndem Juckreiz am After empfiehlt sich eine Abklärung durch den Arzt. Dieser sollte Kenntnisse sowohl über Enddarmerkrankungen als auch in der Dermatologie besitzen. Um Hinweise auf die Ursache zu erhalten, führt der Arzt zunächst eine Befragung des Patienten zu Beschwerden und möglichen Vorerkrankungen durch (Anamnese). Dann wird die Analregion betrachtet und abgetastet. Gegebenenfalls werden weitergehende Untersuchungen vorgenommen wie eine Mastdarmspiegelung (Rektoskopie). Bei Verdacht auf Wurmbefall wird der Stuhl untersucht und eine Klebestreifenprobe um den After herum zum Nachweis von Eiern durchgeführt.
Wenn keine andere Erkrankung die Ursache für das anale Jucken darstellt, helfen bereits einfache Behandlungen und Verhaltensmaßnahmen. Vor allem sollte Kratzen und Reiben unterlassen werden. Hygienemaßnahmen sollten nicht übertrieben werden. Nach dem Stuhlgang sollte klares Wasser verwendet werden, um den After zu reinigen. Alle Zusatzstoffe (etwa Duftstoffe) können die Haut reizen. Der After sollte sanft behandelt werden, er sollte abgetupft und nicht abgerieben werden. Hilfreich können Sitzbäder oder die Anwendung von Zinksalbe sein.
Auch bei der Ernährung sollten einige Regeln eingehalten werden. Weitgehend verzichtet werden sollte auf alles, was die Analgegend reizt. So sollten alkoholische Getränke, scharfe Speisen, Milch, Koffein, Zitrusfrüchte, Schokolade, Tomaten und Nüsse nicht verzehrt werden, um die Beschwerden nicht zu verstärken. Auch Medikamente sollten nur nach Anordnung durch den Arzt eingenommen werden.
Erkrankungen als Grund für den analen Juckreiz sollten speziell behandelt werden. Bei Hämorrhoiden können bestimmte Salben angewendet werden, aber auch Maßnahmen wie Verödung oder Operation durchgeführt werden. Madenwürmer lassen sich meist einfach durch Wurmmittel beseitigen. Viele andere Ursachen erfordern eine gezielte Therapie.
Da analer Juckreiz äußerst lästig ist und sich einige Krankheiten dahinter verbergen können, sollte er bei längerer Dauer ärztlich untersucht werden. Der Analbereich ist für viele Menschen jedoch eine Tabuzone, so dass die Beschwerden oft verschwiegen werden. Um eine passende Behandlung durchführen lassen zu können, sollte sich der Betroffene einem entsprechenden Facharzt anvertrauen.
Letzte Aktualisierung am 21.06.2021.