Der Husten ist ein Schutzreflex des Körpers und bezeichnet das ruckartige Ausstoßen von Luft aus den Atemwegen durch Zusammenziehen der Atemmuskulatur. Sie dient der Reinigung der Atemwege und der Beförderung von Schleim, kleinen Staubpartikeln und Fremdkörpern nach außen. Mit jedem Hustenstoß werden die Atemwege gereinigt. Die ausgestoßene Luft erreicht hierbei Geschwindigkeiten von mehreren 100 km/h. So gesehen ist der Husten ein sinnvoller Akt und sollte daher nicht unterdrückt werden. Sie kann entweder willkürlich ausgelöst werden, oder aber durch den Hustenreflex bedingt sein.
Auf der anderen Seite kann der Husten auch Symptom einer Erkrankung sein. Sie tritt häufig als Begleitsymptom bei einer banalen Infektion oder chronischen Erkrankungen der Atemwege auf. Zudem werden Raucher ständig von einem Husten begleitet.
Sollte ein Husten länger als drei Wochen andauern oder parallel mit einer erschwerten Atmung auftreten, so müsste man einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen.
Husten stellt keine eigenständige Erkrankung dar, sondern vielmehr ein Symptom. Daher kann die Ursache vielfältig sein beispielsweise Erkrankungen der Lunge und des Herzens, Magenerkrankungen oder Nebenwirkung von Medikamenten. Man sollte bedenken, dass ein Husten nicht immer harmlos sein muss, sie kann nämlich ein Anzeichen für ernsthafte Krankheiten und damit ein Alarmzeichen sein.
Man unterscheidet, in Abhängigkeit von der Dauer des Hustens, eine akute und eine chronische Form. Wir beschränken uns hier nur auf die akute Form des Hustens. Ein Akuter Husten dauert in der Regel kürzer als drei bis vier Wochen. In etwa 90 Prozent der Fälle ist die Ursache eine Infektion der oberen und unteren Atemwege, die durch Bakterien oder Viren (z.B. Influenza A- oder B-Viren, Adenoviren, Rhinoviren) ausgelöst werden, sowie Erkältungskrankheiten mit Entzündung der Atemwege (Bronchitis). Die Erkrankung und damit auch der Husten, heilen meist innerhalb weniger Tage spontan aus.
Neben Entzündungen können noch viele weitere Ursachen einen akuten Husten bedingen
Husten kann als Begleitsymptom bei vielen Erkrankungen auftreten. Die Ursachen sind sehr vielfältig. Im folgenden sind die häufigsten Ursachen aufgelistet:
- Erkältung (grippaler Infekt)
- Akute Bronchitis: Bei dieser Erkrankung treten Fieber, schmerzender Husten und meist ein zäher Auswurf gleichzeitig auf
- Lungenentzündung: Sie geht mit starkem Krankheitsgefühl, hohem Fieber und rotbraunem Auswurf einher.
- Akute Lungenembolie
- Erkrankungen von Herz und Magen
- Nebenwirkung von bestimmtem Medikamenten wie ACE-Hemmer
- Psychische Erkrankungen
- Keuchhusten bei Kleinkindern: Typisch sind hier schwere, krampfartige Hustenanfälle mit anschließendem, lauten keuchenden Einatmen.
- Allergisches Asthma
- Allergien
- Akute Schadstoffvergiftungen, z.B. nach Bränden
- Pneumothorax (Luftansammlung in der Brusthöhle, zwischen Lungen- und Rippenfell): der betroffene Lungenflügel fällt teilweise oder vollständig in sich zusammen. Oft kommt es zu einer plötzlichen Atemnot, einseitige stechende Schmerzen und trockenem Husten.
- Fremdkörperaspiration (Verschlucken bzw. Einatmen eines Fremdkörpers)
Meist geht ein trockener in einen schleimigen Husten über
Zu Erkrankungsbeginn liegt meist ein trockener Husten (Reizhusten) vor. In den folgenden Tagen kommt es zur vermehrten Schleimproduktion (da die Krankheitserreger die Schleimhaut angreifen), so dass zunehmend ein sehr zäher Schleim abgehustet wird. Der Schleim kann entweder weißlich-klar aussehen, welches auf eine Entzündung durch Viren deutet oder aber eine gelb-grüne Färbung haben, welches wiederum für eine bakterielle Erkrankung spricht.
Einige Untersuchungen können erforderlich sein
Im ersten Schritt erfolgt die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Der Arzt befragt die Patienten nach ihren Beschwerden, der Dauer, Vorerkrankungen und den Lebensumständen. Bei der Anamneseerhebung sollte man vor allem fragen, ob der Patient raucht oder nicht.
Auch die Befragung über Vorerkrankungen und bestehende Medikation kann in den meisten Fällen sehr wegweisend sein. Es gibt nämlich Arzneimittel wie ACE-Hemmer (zur Behandlung des hohen Blutdrucks), die unter Umständen einen Reizhusten auslösen können. Man sollte vor allem folgende Fragen abklären:
- Seit wann besteht der Husten, zur Differenzierung akuter Husten (bis zu drei Wochen oder kürzer) oder chronischer Husten (länger als drei Wochen)?
- Einnahme bestimmter Medikamente?
- Tritt der Husten an einem bestimmten Ort (z.B. Arbeitsplatz) oder zu einer bestimmten Zeit (z.B. nach dem Rauchen, körperlicher Anstrengung oder Allergenkontakt) auf?
- Wird der Husten noch von zusätzlichen Symptomen begleitet, zum Beispiel Atemnot, Schmerzen in der Brust, Gewichtsverlust oder Fieber?
Als nächstes wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Der Arzt hört und klopft zunächst Lunge und Bronchien ab, um eventuelle Entzündungszeichen (Geräusche wie Knistern oder Pfeifen) zu erfassen. Des weiteren werden je nach Verdachtsdiagnose, das Herz abgehört und der Mund-Nasen-Rachenraum inspiziert.
Nach einer sorgfältigen Befragung und der körperlichen Untersuchung entscheidet der Arzt, welche weiteren Untersuchungen noch erforderlich sind.
- Röntgenuntersuchung: Jeder unklare akute Husten der zusätzlich durch weitere schwere Symptome begleitet wird, sowie ein Husten, der schon länger als drei Wochen andauert, erfordert eine bildliche Darstellung der Lungen, also eine Röntgenaufnahme. Mit Hilfe der Röntgenaufnahme sind zum Beispiel Entzündungen, die sich als weiße Verfärbung bzw. Verschattungen darstellen, Bronchiektasen (sackförmige Ausweitungen der Atemwege), Tuberkulose oder Tumore gut darstellbar.
- Blutuntersuchung: Durch eine Blutuntersuchung kann man feststellen ob eventuell Entzündungsparameter wie das CRP angestiegen sind. Zudem kann man auch eine Blutgasanalyse durchführen, welches die Konzentration von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut zeigt und somit Auskunft über mögliche Gasaustauschstörungen und den Schweregrad der Erkrankung geben.
- Untersuchung des Auswurfs: Auch die Konsistenz und die Farbe des Auswurfs können wichtige Hinweise liefern. Im Falle eines produktiven Hustens sollte der Auswurf näher betrachtet werden. So ist ein gelb-grünlicher Auswurf meist Hinweis auf eine bakterielle Infektion. Aus dem Auswurf kann man auch bei Bedarf Bakterien anzüchten.
In der Regel kann man die Diagnose bereits durch die gezielte Befragung des Patienten, der körperlichen Untersuchung und durch die Röntgenaufnahme der Lungen stellen. Besteht jedoch weiterhin noch Unklarheit, so bieten sich weitere Untersuchungsmethoden wie die Bronchoskopie, Lungenfunktionstests und Computertomographie an.
- Bronchoskopie: Bei der Bronchoskopie werden die Atemwege, also die Luftröhre und die großen Abzweigungen, betrachtet. Der Arzt führt dabei ein Endoskop (biegsamer Schlauch mit Lichtquelle und Kamera) über Mund oder Nase ein und schiebt sie durch die Luftröhre bis in die Bronchien der Lunge vor. Mit dem optischen Gerät kann man nun die Luftröhre und Bronchien einsehen, Auffälligkeiten erkennen und bei Bedarf auch therapeutisch einsetzen wie die Entfernung von Fremdkörpern oder Entnahme von Probematerial (Biopsie). Die Untersuchung wird entweder bei lokaler Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt.
- Lungenfunktionstest (LUFU): Bei diesem Test wird mit einem Spezialgerät der Atemstrom und das Lungenvolumen gemessen und daraus bestimmte Werte errechnet, die Auskunft über pathologische Prozesse in der Lunge geben. So kann man durch die ermittelten Werte Auskunft über mögliche Verengungen der Atemwege (bei Asthma oder COPD) gewinnen
- Brust-CT bei Verdacht auf Lungenembolie, Lungenfibrose oder Tumore
- Allergie-Tests wie der Prick-Test, bei Verdacht auf einen allergischen Hintergrund
- Ultraschall der Nasennebenhöhlen bei Verdacht auf Sinusitis oder des Herzens, bei Verdacht auf eine Herzschwäche
Differentialdiagnose
Da der Husten als Begleitsymptom bei zahlreichen Erkrankungen auftreten kann, ist es unter anderem wichtig schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen bzw. nachzuweisen. Ein akuter Husten kann vor allem bei folgenden Erkrankungen auftreten:
- Fremdkörperaspiration
- Lungenembolie: Verstopfung eines Blutgefäßes in der Lunge durch einen Thrombus (Blutgerinnsel)
- Lungenfibrose: Entzündungsreaktion des Lungengewebes, die durch krankhafte Vermehrung des Bindegewebes gekennzeichnet ist
- Tuberkulose: chronisch verlaufende Infektionskrankheit
- Lungenabszess: Eiterherd in der Lunge
- Bronchieektasen: krankhaft erweiterte Bronchien
- Lungenentzündung
- Pneumothorax
- Asthma bronchiale
- Lungenkrebs
- Herzkrankheiten
Die Behandlung hängt von der Ursache ab
Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Erkrankung. Sie kann dementsprechend sehr unterschiedlich aussehen, je nachdem was als Auslöser für den Husten in Frage kommt. In erster Linie sollte die Grunderkrankung behandelt werden, etwa durch die Gabe von Antibiotika bei bakteriellen Entzündungen. Parallel dazu kann man das Symptom Husten durch eine Reihe weiterer Maßnahmen lindern. Diese wären:
- Hustenstillende Medikamente (Antitussiva): Anwendung nur bei trockenem Husten (Reizhusten) und nach Rücksprache mit dem Arzt. Dazu gehören Präparate wie das Codein, sie verhindern den Hustenreiz indem sie direkt das Hustenzentrum im Gehirn blockieren bzw. dämpfen. Diese Therapieform ist natürlich nicht unproblematisch, da durch die Unterdrückung des Hustenreizes verhindert wird, dass der in den Bronchien produzierte Schleim effektiv abgehustet werden kann. Zudem dient sie als idealer Nährboden für Bakterien und kann somit schwerste bakterielle Infektionen verursachen. Daneben haben sie auch einen beruhigenden (sedierenden) Effekt. Hier besteht die Gefahr des Missbrauchs.
- Schleimlösende Medikamente (Sekretolytika bzw. Mukolytika): Diese Medikamente werden bei produktivem Husten eingesetzt. Sie führen zu einer Verflüssigung des Bronchialsekrets und führen damit zu einem leichteren Abhusten des Schleims. Eine erhöhte Zufuhr von Flüssigkeit ist hier besonders wichtig, da sie ihre Wirkung dadurch besser entfalten können. Dazu gehören Präparate wie Acetylcystein, Mesna oder Bromhexin.
- Inhalationen, z.B. mit Meersalz oder pflanzlichen Aufgüssen und Brustumschläge
Inhalationstherapie und lokale Salzwasserspülungen werden besonders empfohlen, da sie die Symptomatik gut lindern.
Meist kommt es zu einer baldigen Ausheilung
In der Regel heilt ein akuter Husten komplikationslos aus. Natürlich ist die Prognose auch abhängig von der jeweiligen Grunderkrankung.
Wie kann akutem Husten vorgebeugt werden?
Sie können selbst einiges tun, um sich vor Husten zu schützen. Hilfreiche Tipps und Maßnahmen sind:
- Sie sollten mit dem Rauchen erst gar nicht beginnen, um einen „Raucherhusten" zu vermeiden. Gehören Sie zur Gruppe der Raucher, so sollten Sie spätestens jetzt mit dem Rauchen aufhören.
- Achten Sie auf ausreichende Luftfeuchtigkeit. Trockene Raumluft reizt die Atemwege und kann einen trockenen Reizhusten auslösen.
- Eine gesunde Lebensführung (ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung) macht sie für viele Erkrankungen widerstandsfähiger und stärkt das Immunsystem.
- Durch einfache Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, können sie die Gefahr einer Ansteckung minimieren oder sogar verhindern.
- Lassen Sie sich gegen Grippe impfen!
- Trinken Sie viel, also mindestens zwei Liter am Tag!
- Allergiker sollten auslösende Substanzen meiden.
- Hält der Husten länger als drei Wochen an oder treten zusätzliche Symptome wie Fieber, blutiger Auswurf und Atemnot auf, so sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen!