Der Husten ist ein wichtiger Schutzreflex des Körpers, die dazu dient die Atemwege vor Fremdkörpern, Staubpartikeln und Schleim freizuhalten bzw. zu reinigen. Während des Hustens zieht sich der Zwerchfell zusammen und die in den Atemwegen befindliche Luft wird ruckartig ausgestoßen. So werden mit dem Husten in den Lungen befindliche Keime oder Fremdkörper abgehustet. Aus diesem Grund sollte man den Husten nicht unterdrücken, da es sich um einen sinnvollen Prozess handelt. Hält der Husten dagegen über einen längeren Zeitraum an, so sollte man die genaue Ursache ärztlich abklären lassen.
Husten stellt keine eigenständige Erkrankung dar, sondern ein Symptom für verschiedene Krankheiten. Je nach Dauer des Husten kann man sie in einen akuten und chronischen Husten einteilen. Ein akuter Husten besteht in der Regel nur drei bis vier Wochen. Dagegen spricht man von einem chronischen Husten, wenn dieser länger als drei oder vier Wochen besteht.
Der chronische Husten kann unterschiedliche Ursachen haben und Bedarf immer einer ärztlichen Abklärung. Häufig handelt es sich dabei um wiederholte Atemwegsinfektionen, sogenannte kreisende Infektionen, die oft einen lang andauernden Husten auslösen können.
Husten kann für den Betroffenen sehr stark belastend sein und viele negative Auswirkungen auf den Alltagsleben haben. Besonders Frauen sind stärker betroffen als Männer und reagieren auf die Situation empfindlicher. So kann der Husten etwa im Sozialleben zu gesteigerter Gereiztheit und Nervosität führen, der besonders von den anderen als belästigend und nervend empfunden wird.
Chronischer Husten kann durch viele Faktoren bedingt sein
Die häufigsten und wichtigsten Ursachen für einen chronischen Husten sind:
- Chronische Bronchitis: wird hauptsächlich durch das Rauchen verursacht.
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Lungenemphysem: Zerstörung der Lungenbläschen
- Asthma bronchiale
- Lungenentzündung: typisch sind hier ein starkes Krankheitsgefühl, hohes Fieber und ein rotbrauner Auswurf.
- Lungenfibrose: chronische Vernarbung des Lungengewebes.
- Chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Herzerkrankungen, z.B. Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung
- Nebenwirkung von bestimmtem Medikamenten z.B. ACE-Hemmer, Betablocker, Kortison
- Tuberkulose
- Gastroösophagealer Reflux: Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre
- Lungenkrebs (Bronchialtumor): Bei der Erstdiagnose eines Bronchialkarzinoms ist der chronische Husten das häufigste Symptom.
- Lähmung der Stimmbänder
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten, z.B. Milcheiweißunverträglichkeit
- Fremdkörperaspiration
- Pseudokrupp: unspezifische Entzündung der Atemwege im Bereich des Kehlkopfes, unterhalb der Stimmritze.
- Keuchhusten (Pertussis) bei Kleinkindern: Typisch sind hier schwere, krampfartige Hustenanfälle mit anschließendem, lauten keuchenden Einatmen.
- Mukoviszidose: häufigste erbliche Stoffwechselstörung. Typisch ist hier die Produktion von sehr zähem Schleim, die vor allem zu Schäden an der Lunge und Bauchspeicheldrüse führen. Die Erkrankung ist bislang nicht heilbar.
- Allergien
- fortlaufend behinderte Nasenatmung
Ein anhaltender Husten kann auch psychisch bedingt sein, welches dann als psychogener Husten oder Hustentick bezeichnet wird. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass ein Husten multikausal bedingt ist, so dass man auch bei „psychogenen Husten" fast immer eine organische Ursache findet.
Neben dem Husten können auch weitere Beschwerden vorhanden sein
Man unterscheidet in der Regel zwei Hustenarten, den trockenen Reizhusten und verschleimten Husten mit Auswurf. Je nachdem welche Ursache vorliegt, können die Symptome auch sehr unterschiedlich ausfallen.
Husten, ausgelöst durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien:
- In den ersten drei Tagen tritt zunächst ein trockener Reizhusten auf.
- In den folgenden Tagen kommt es zur vermehrten Schleimproduktion in den Bronchien.
- Abhusten von weißlich, gelblich oder gelblich-grünem, zähem Sekret
- Auftreten weiterer Erkältungssymptome wie Heiserkeit, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Kopf- und Gliederschmerzen und Schnupfen.
Weitere wichtige Begleitsymptome können sein (unter anderem abhängig von der zugrunde liegenden Grunderkrankung):
- schaumiger oder blutiger Auswurf
- stechende Schmerzen im Brustkorb
- anfallsartig auftretende Hustenattacken
- pfeifende oder rasselnde Atemgeräusche
- Auftreten der Beschwerden vor allem Nachts oder am frühen Morgen
- Auftreten in bestimmten Situationen, z.B. am Arbeitsplatz oder bei Belastung.
- Nasenbluten, Einblutungen in die Haut oder Schleimhäute
- Harninkontinenz (beim Husten geht Urin ab), besonders stark betroffen sind Frauen.
- Beim Asthma-Patienten kann der Husten einen Asthmaanfall auslösen.
- Entstehung von Zwerchfell- oder Leistenbrüchen, die durch starke Anspannung beim Husten verursacht werden können.
- Hustensynkope, eine durch Husten ausgelöste Ohnmacht, die anfallsartig auftritt und kurz andauert.
Einige Untersuchungen können notwendig werden
Der erste Schritt umfasst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Bei der Befragung sollten besonders folgende Punkte abgeklärt werden:
- Dauer: Seit wann besteht der Husten, zur Differenzierung akuter Husten (bis zu drei Wochen oder kürzer) oder chronischer Husten (länger als drei Wochen)?
- Gibt es Begleitsymptome? Wenn ja welche? Beispiel Atemnot, Schmerzen in der Brust, Gewichtsverlust oder Fieber?
- Wie sieht der Auswurf aus (Farbe, Menge Geruch, Konsistenz)?
- Tritt der Husten an einem bestimmten Ort (z.B. Arbeitsplatz) oder bei bestimmten Situationen, z.B. nach dem Rauchen oder körperlicher Anstrengung, auf?
- Einnahme bestimmter Medikamente?
- Welche Risikofaktoren bestehen? Abklärung vor allem von Grunderkrankungen, Rauchen, Schluckstörungen und Immobilität.
Bei der Anamneseerhebung sollte man vor allem fragen, ob der Patient raucht oder nicht, da ein Dauerhusten in den meisten Fällen auf einen Nikotinkonsum zurückzuführen ist.
Im nächsten Schritt erfolgt eine körperliche Untersuchung, dabei werden vor allem Lunge und Bronchien abgehört und abgeklopft. Mit der Auskultation (Abhören mit dem Stethoskop) kann man bereits Entzündungszeichen, z.B. Geräusche wie Knistern oder Pfeifen, gut erfassen. Falls nötig können noch weitere Untersuchungsmethoden durchgeführt werden.
- Röntgenthorax: Husten der länger als drei Wochen andauert oder ein Husten mit unklarem Befund, erfordert immer eine Röntgenuntersuchung. Mit Hilfe der bildlichen Darstellung der Lungen, lassen sich zum Beispiel Entzündungen, Bronchiektasen (sackförmige Ausweitungen der Atemwege), Tuberkulose oder Tumore gut erkennen.
- Blutuntersuchung: Untersuchung vor allem der Entzündungsparameter wie das CRP im Blut, um festzustellen, ob sich entzündliche Prozesse im Körper abspielen.
- Untersuchung des Auswurfs: Sie umfasst eine mikrobielle Analyse in einem Labor. Man kann aber bereits durch die Konsistenz und Farbe des Auswurfs, wichtige Hinweise gewinnen. So ist ein gelb-grünlicher Auswurf meist Zeichen auf eine bakterielle Infektion.
- Lungenfunktionstest (LUFU): Mit Hilfe eines Spezialgerätes werden der Atemstrom und das Lungenvolumen gemessen und daraus bestimmte Werte errechnet. Diese Werte können unter Umständen wichtige Hinweise über pathologische Prozesse in der Lunge liefern. Dieser Test wird oft eingesetzt um eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Asthma bronchiale zu diagnostizieren.
- Computertomographie: Ein Brust-CT ist Mittel der Wahl bei krankhaften Erweiterungen des Bronchialsystems, bei Verdacht auf Lungenembolie, Lungenfibrose oder Tumore.
- Allergie-Tests, zur Bestimmung von Allergien
- Lungenszintigraphie: Die Untersuchung wird mit radioaktiv markierten Stoffen durchgeführt, die sich im Lungengewebe besonders gut anreichern. Die häufigste Indikation für eine Lungenszintigraphie ist die Lungenembolie.
- Ultraschall von Herz, Bauch und Nasennebenhöhlen
- Bronchoskopie (selten): Die Untersuchung kann bei lokaler Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden.
Bei der Bronchoskopie betrachtet man die Atemwege, also die Luftröhre und ihre großen Abzweigungen. Dabei führt der Arzt ein Endoskop (biegsamer Schlauch mit Lichtquelle und Kamera) über Mund oder Nase ein und schiebt sie durch die Luftröhre bis in die Bronchien der Lunge vor. Auffälligkeiten lassen sich dabei gut darstellen. Das Endoskop kann natürlich bei Bedarf auch therapeutisch eingesetzt werden, z.B. zur Entfernung von Fremdkörpern oder Entnahme von Probematerial (Biopsie).
Differentialdiagnose
Viele Erkrankungen können als Begleitsymptom den Husten aufweisen.
Die wichtigsten Erkrankungen an die man in erster Linie denken sollte sind:
- Asthma bronchiale: chronische Entzündung und Überempfindlichkeit der Luftröhrenäste (Bronchien). Charakteristisch sind wiederholte und plötzlich auftretende Verengungen (Obstruktion) der Atemwege, die anfallsweise zu Atemnot und Husten führen können.
- Chronische Lungenerkrankungen, z.B. COPD
- Tuberkulose: chronisch verlaufende Infektionskrankheit.
- Mukoviszidose: Stoffwechselkrankheit
- Chronische Fremdkörperaspiration
- Chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
- Ausgeprägte Thoraxdeformitäten
- Lungenfibrose: Entzündungsreaktion des Lungengewebes, sowie krankhafte Vermehrung des Bindegewebes in der Lunge.
- Gastroösophagealer Reflux: Rückfluss von Mageninhalt, die über die Speiseröhre bis in die Bronchien gelangen kann.
- Tracheobronchomegalie: Erweiterung der Luftröhre und der großen Bronchien, wobei die Ursache bislang unbekannt ist.
- Tonsillenhyperplasie: Vergrößerung der Rachen- oder Gaumenmandeln
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Lungenkrebs
- Schluckstörungen
- Immundefekte
- „Raucherhusten": durch jahrelanges Rauchen kommt es zu Entzündungen der Schleimhaut.
- Nebenwirkung von Medikamenten
- und viele weitere Erkrankungen.
Durch verschiedene Maßnahmen kann eine Behandlung des chronischen Hustens erfolgen
Es gibt keine einheitliche Therapie. Wichtig ist zunächst die ursächliche Behandlung der Grunderkrankung. Parallel dazu kann man das Symptom Husten durch verschiedene Maßnahmen lindern. Diese wären vor allem:
Hustenstillende Medikamente (Antitussiva)
Kommen zur Anwendung nur bei trockenem Husten (Reizhusten) und nach Rücksprache mit dem Arzt. Die meisten hustenstillenden Arzneistoffe sind Abkömmlinge vom Opiat und daher verschreibungspflichtig. Dazu zählen Präparate wie das Codein.
Antitussiva wirken indem sie direkt das Hustenzentrum im Gehirn dämpfen und somit den Hustenreiz verhindern. Die Gabe dieser Medikamente ist nicht besonders unproblematisch, da aufgrund der Unterdrückung des Hustenreizes verhindert wird, dass der eventuell in den Bronchien befindliche Schleim, effektiv abgehustet werden kann. Dies ist wiederum ein idealer Nährboden für Bakterien und kann somit schwerste bakterielle Infektionen verursachen. Aufgrund des beruhigenden (sedierenden) Effektes, besteht hier auch immer die Gefahr des Missbrauchs.
Schleimlösende Medikamente (Sekretolytika bzw. Mukolytika)
Sekretolytika kommen bei produktivem Husten zum Einsatz und führen zu einer Verflüssigung des Bronchialsekrets. Damit kann der Schleim leichter abgehustet werden. Besonders durch die erhöhte Zufuhr von Flüssigkeit, können Sekretolytika besser wirken. Dazu zählen Präparate wie Acetylcystein, Mesna oder Bromhexin.
Inhalationstherapie
Inhalationen mit Meersalz oder pflanzlichen Aufgüssen und lokale Salzwasserspülungen werden besonders empfohlen, da sie die Symptomatik in der Regel gut lindern.
Die Prognose ist von Fall zu Fall unterschiedlich
Die Prognose ist abhängig von der jeweiligen Grunderkrankung. Handelt es sich um einen chronischen Husten, der durch einen akuten Infekt der oberen oder unteren Atemwege ausgelöst wurde, so heilt diese in der Regel komplikationslos aus. Besteht dagegen ein sogenannter multikausaler Husten, also ein Husten bei dem mehrere Ursachen gleichzeitig zusammen kommen, so ist die Prognose eher ungünstig.
Trotz genauster Untersuchungen konnte man bei 18 Prozent aller Patienten mit einem chronischen Husten, keine genaue Ursache diagnostizieren. Frauen sind vor allem doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Vorbeugung und Bekämpfung von chronischem Husten
Durch gezielte Maßnahmen können Sie auch selbst einiges tun, um einen Husten vorzubeugen oder schnellstmöglich zu überwinden:
- Verzichten Sie auf das Rauchen.
- Erhöhen Sie in trockenen Räumen die Luftfeuchtigkeit, da die trockene Raumluft die Atemwege unnötig reizt und somit einen trockenen Reizhusten auslösen kann.
- Eine gesunde Lebensführung, vor allem Sport und gesunde Ernährung, stärken das Immunsystem und machen Sie für viele Erkrankungen widerstandsfähiger.
- Lassen Sie sich gegen Grippe impfen!
- Trinken Sie reichlich, mindestens zwei Liter am Tag! Dies hilft den zähen Schleim zu verflüssigen und besser abzuhusten.
- Sind Sie Allergiker, so sollten sie auslösende Substanzen (Allergene) meiden.
- Inhalieren Sie mit steriler, physiologischer Kochsalzlösung.
- Feucht-warme Brustumschläge können zu einer Besserung der Symptome führen.
- Vergessen sie nicht: Ein Husten der länger als drei Wochen anhält oder durch zusätzliche Symptome wie Fieber, blutiger Auswurf und Atemnot begleitet wird, bedarf unbedingt einer ärztlichen Abklärung!