Kinder haben häufiger Kopfschmerzen, als man annimmt. Die Schwierigkeit bei Kindern ist, dass sie sich noch nicht so spezifisch wie Erwachsene artikulieren können oder die Symptome manchmal nicht genau differenzieren, sodass ein eigentlicher Kopfschmerz sich als Bauchweh äußern kann. Allgemein unterscheidet man zwei Arten von Kopfschmerzen bei Kindern.
Es gibt den primären Kopfschmerz, der beispielsweise ein Spannungskopfschmerz oder auch Migräne sein kann. Wenn der primäre Kopfschmerz nur gelegentlich auftritt, wird er als episodisch bezeichnet. Der Kopfschmerz kann aber auch chronisch werden und sehr häufig über einen längeren Zeitraum andauern.
Ein sekundärer Kopfschmerz stellt einen Kopfschmerz dar, der von anderen Beschwerden ausgelöst wird. Kinder, die fehlsichtig sind, haben oft Kopfschmerzen. Es ist also kein „reiner" Spannungskopfschmerz, sondern ein Kopfschmerz, der auf Grund der Fehlsichtigkeit ausgelöst wird. Sekundäre Kopfschmerzen sind unter anderem auch Begleitsymptome von Erkältungskrankheiten oder anderen schwerwiegenden Erkrankungen.
Es gibt gelegentlich Fälle, in denen Kinder einen Medikamenten-Kopfschmerz ausgebildet haben, bei dem entweder Migränekopfschmerzen oder Spannungskopfschmerzen die ursächlichen Auslöser waren. Die Deutsche-Migräne-und-Kopfschmerz-Gesellschaft hat in einer Studie erschreckenderweise festgestellt, dass 90 Prozent der Kinder bis zum 12. Lebensjahr Kopfschmerzerfahrungen gemacht haben.
Kopfschmerzen können bei Kindern die unterschiedlichsten Ursachen haben.
Bei den sekundären Kopfschmerzen, muss man die Erkrankung behandeln, die den Kopfschmerz auslöst - beispielsweise sollte man bei fehlsichtigen Kindern ein Brille anwenden, oder einfach eine Erkältung auskurieren.
Bei den primären Kopfschmerzen gibt es ebenfalls die unterschiedlichsten Auslöser. Ein sehr häufiger Grund für den Kopfschmerz ist, dass Kinder den Kopfschmerz auf Grund von Stress oder Überforderung entwickeln.
Die genauen Ursachen für Migräne Kopfschmerzen sind noch nicht bis ins letzte Detail erforscht, man weiß aber, dass sie bis zu einem bestimmten Grad vererbbar sind. Die Migräne kann durch sogenannte Trigger (Auslösefaktoren) hervorgerufen werden, diese Trigger können Stress, Lärm, Störungen beim Schlafen, hormonelle Schwankungen oder Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelzusatzstoffe sein.
Bei den Spannungskopfschmerzen spielen verschiedene Umstände zusammen. Es wird vermutet, dass es die Schmerzweiterleitung des Körpers nicht einwandfrei funktioniert. Zudem kommen äußere belastende Faktoren, wie Stress, Lärmbelastung und gefühlsmäßige Schwankungen hinzu. Diese führen zum Teil zu einer dauerhaften Verspannung im Nacken und Halsbereich. Diese Verspannungen bewirken wiederum zu Kopfschmerzen, denn allein das Gewicht des Kopfes wird oft als schmerzhaft empfunden. Aber auch hier spielen wahrscheinlich Erbfaktoren und damit eine Vorbelastung der Gene eine Rolle. In Studien wurde auch festgestellt, dass traumatische oder emotional belastende Prozesse, ebenfalls Auswirkungen auf die Ausbildung eines Spannungskopfschmerzes haben können.
Da Kinder, besonders wenn sie noch sehr klein sind, oft nicht genau sagen können, was sie für Kopfschmerzen haben, äußern sie ihre Beschwerden meist nicht so, wie es Erwachsene tun könnten. Selbst Bauchschmerzen können manchmal Kopfschmerzen sein. Die Kinder sind meistens sehr unliebsam, wenn sie unter Kopfschmerzen leiden. Sie hören auf zu spielen oder ziehen sich zurück. Auch hier muss man wieder den Spannungskopfschmerz versuchen von einem Migränekopfschmerz zu unterscheiden.
Wichtig für eine Diagnose ist eine komplette Schilderung der Symptome, vor allem, wann und wie oft die Schmerzen auftreten und unter welchen Begleitumständen. Um dies genau schildern zu können, sollten Kinder und Eltern ein Kopfschmerztagebuch führen. Die Eltern sollten ihre Schützlinge deshalb in den Kopfschmerzphasen möglichst ermutigen, genau zu schildern wie ihre Beschwerden sind. Bei sehr kleinen Kindern sollte man genau auf ihr Verhalten achten, wenn man einen Verdacht hegt.
Ein weiterer bedeutsamer Aspekt ist die Schilderung der momentanen Umstände des Kindes. Hat das Kind Stress im Kindergarten oder in der Schule? Hat es dort Probleme? Lag ein Einschnitt im Leben des Kindes vor in Form von Scheidung oder Verlust eines Freundes oder Angehörigen? Wie ernährt sich das Kind? Isst es viel Süßes oder trinkt es übermäßig Cola oder ähnliches? Sitz das Kind viel vor dem Fernseher oder vor dem Computer? Viele Dinge, die eigentlich unscheinbar erscheinen, können manchmal der Grund oder der Auslöser der Schmerzen sein, deshalb ist es unabdingbar, sich über solche oder ähnliche Aspekte Gedanken zu machen.
Diese beinhaltet eine körperliche Untersuchung. Der Blutdruck kann beispielsweise bei Erhöhung Kopfschmerzen auslösen und das ist mit einer einfachen Blutdruckmessung festzustellen. Es ist das Essverhalten des Kindes zu begutachten, denn zu lange Pausen zwischen den einzelnen Mahlzeiten, senken den Blutzuckerspiegel, das dann wiederum die Kopfschmerzen verursachen kann. Es sollte auch nach Verspannungen an der Rücken- und oder Nackenmuskulatur geschaut werden und nach Fehlhaltungen. Wenn das Kind Schlafstörungen oder einfach zu wenig oder zu viel Schlaf bekommt, sollte dies auch geschildert werden, da auch das von Relevanz für die Diagnostik der Kopfschmerzen sein kann.
Bei Verdacht auf schwerwiegendere Erkrankungen, wie zum Beispiel Tumorerkrankungen, Epilepsien oder anderen Erkrankungen, können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, zum Beispiel mit dem:
Bei der Diagnose sollte genau darauf geachtet werden, ob es sich um Migräne oder einen Spannungskopfschmerz handelt. Bei Mischformen geht das natürlich nicht. Dann sollte man schauen, zu welchem Zeitpunkt welche Form eher überwiegt.
Eine Vorbeugung der Kopfschmerzen steht bei der Behandlung von Kopfschmerzen bei Kindern im Vordergrund. Wenn die Auslöser das Ess- oder Schlafverhalten sein könnten, sollte diese Dinge geregelter ablaufen und eine Umstellung stattfinden. Auch sollten eventuelle Stressfaktoren vermieden werden und wenn das nicht möglich ist, sollte versucht werden, diese vollständig umzustellen. Aber im Vordergrund stehen bei Kopfschmerz-Kindern vor allem:
Bei der Therapie mit Medikamenten sollte ein Arzt hinzugezogen werden, da die Selbstmedikation bei Kindern sehr gefährlich sein kann, da oft überschätzt wird, was so ein kleiner Körper verträgt. Vor der Behandlung mit Schmerzmitteln sollten Kinder ein Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen zu sich nehmen, weil Schmerzmittel oft nicht gut magenverträglich sind und Kinder sehr empfindlich sind.
Bei chronischen Kopfschmerzen bei Kindern, die sehr oft auftreten und massiv sind, kann man über eine Vorbeugung mit Betablockern wie bei der Erwachsenentherapie von Migräne nachdenken. Jedoch sollte das die Ausnahme bleiben und nur bei sehr schlimmen Fällen angewendet werden.
Allgemein ist eine medikamentöse Therapie bei Kindern zu vermeiden!
Alternative Varianten zur Behandlung von Kopfschmerzen können sein:
Die Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft hat spezielle Fragebögen für Kinder entwickelt, um möglichst schnell und genau den Kopfschmerz analysieren zu können und trotzdem die Faktoren, die den Kopfschmerz begünstigen oder hervorrufen, mit zu beachten. Wenn ein Kopfschmerztagebuch geführt wird, hilft es, den Kopfschmerz zu beseitigen. Häufig sind es persönliche Dinge, die die Kinder belasten. Werden diese Faktoren im Rahmen des Möglichen verbessert, sind die Kopfschmerzen bald verschwunden.
Letzte Aktualisierung am 13.08.2021.