Feigwarzen sind kleine gutartige Gewebswucherungen, die vor allem im Genital- und im Analbereich auftreten und bis zu großen, blumenkohlartigen Gebilden heranwachsen können. Feigwarzen (Kondylome) gehören zu den sexuell übertragbaren Krankheiten und werden durch das Humane Papilloma-Virus (HPV) ausgelöst. Diese Erkrankung tritt relativ häufig auf. Ungefähr ein Prozent aller 15- bis 45-Jährigen ist damit infiziert, bei den 20- bis 24-Jährigen sind es sogar 10 Prozent. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Die Warzen treten nicht immer voll in Erscheinung, sie können auch völlig unbemerkt bleiben. Das Risiko bei Feigwarzen-Erkrankungen ist die Wucherung der Warzen. Sie können unter Umständen entarten und dann als Krebs den Körper infiltrieren.
Feigwarzen werden durch Humane-Papilloma-Viren ausgelöst. Diese Viren werden vor allem sexuell übertragen. Es kann jedoch auch durch engen Kontakt zur Übertragung kommen. Die Viren greifen dann die oberste Zellschicht der Haut oder der Schleimhaut an und dringen in die Zellen ein. Dort sind sie für das Immunsystem nahezu unsichtbar. Sie regen die Zelle zur Teilung und zum Wachstum an. Dadurch werden auch gleichzeitig mehrere Viren produziert. Geht die Zelle dann zugrunde, werden die Viren freigelassen und können weitere Zellen befallen. Die Infektion mit diesen Viren wird durch ein geschwächtes Immunsystem begünstigt.
Die Zeit zwischen Ansteckung mit dem Krankheitserreger und Ausbruch der Krankheit wird Inkubationszeit genannt. Sie beträgt hier im Normalfall zwei bis vier Wochen. Dann treten oft stecknadelkopfgroße Hautwucherungen auf, die vor allem am Penisschaft oder an der Vorhaut entstehen. Manchmal ist auch die Harnröhrenmündung betroffen. Dann kann es zu Ausflussstörungen kommen. Auch der Anal- oder der Mundbereich kann bei entsprechenden Sexualpraktiken davon betroffen sein. In einigen Fällen kann es aber auch mehrere Monate dauern, bis Symptome auftreten.
Die anfänglich kleinen Warzen können sich dann verbreiten und beerenartige Zusammenschlüsse bilden. Entstehen dadurch größere Gebilde, sollte der Patient auch auf eine Begleiterkrankung (Diabetes mellitus, Immunschwäche) untersucht werden.
Gelegentlich kommt es im Bereich der Warzen zu kleineren Blutungen (Fissuren). Diese treten vor allem bei mechanischer Belastung (Geschlechtsverkehr) auf und bluten nicht lange. Auch Jucken und Brennen wurden im Zusammenhang mit Feigwarzen beobachtet, diese Beschwerden treten aber nur vereinzelt auf.
Die Diagnose der Feigwarzen fällt anhand der eindeutigen Symptome nicht schwer.
Die Anamnese dient hauptsächlich dazu, die Quelle der Feigwarzen zu ermitteln. Diese muss dann möglichst schnell mitbehandelt werden, um eine Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Auch der feste Partner muss ermittelt und untersucht werden, um eine gegenseitige Ansteckung (Ping-Pong-Infektion) zu verhindern.
Die körperliche Untersuchung ist in diesem Fall die wichtigste Maßnahme, da Feigwarzen meist gut von außen zu erkennen sind. Um eine vollständige Heilung zu gewährleisten, müssen aber alle Feigwarzen (auch die zum Untersuchungszeitpunkt unsichtbaren) behandelt werden. Um das zu gewährleisten wird die Haut mit verdünnter Essigsäure bestrichen. Im Bereich der noch nicht sichtbaren Warzen wird sich die Haut innerhalb weniger Minuten weiß verfärben.
Im Labor können Blut oder Gewebeproben auf das Erbgut der Erreger überprüft werden, um die Diagnose abzusichern. Die Bestimmung des Erreger-Typs ist zwar unwichtig für die Behandlung, es können jedoch Rückschlüsse auf das Risiko einer bösartigen Entartung gezogen werden.
Der innere Analbereich und die ersten Zentimeter der Harnröhre werden mittels Endoskopie untersucht, um einen Befall auszuschließen. Auch der Mund-Rachen-Raum sollte kurz untersucht werden.
Kondylome haben wenige Gemeinsamkeiten mit anderen Geschlechtskrankheiten, sie können jedoch mit verschiedenen Hautkrankheiten verwechselt werden. Außerdem muss der genaue HPV-Typ bestimmt werden. Verschiedene Typen lösen zwar die gleiche Erkrankung aus, das Risiko einer bösartigen Entartung ist jedoch bei einigen Typen stark erhöht.
Je früher die Therapie beginnt und je kleiner die Feigwarzen bei Beginn der Behandlung sind, desto wirkungsvoller ist sie. Am besten ist eine Kombination aus medikamentöser und chirurgischer Behandlung.
Die Standardtherapie bei Warzenbefall ist im Allgemeinen die Vereisung der Warzen (Kryotherapie). Dazu wird flüssiger Stickstoff auf die Feigwarzen gesprüht. Die Behandlung wird einmal wöchentlich durchgeführt.
Die Humane-Papilloma-Viren müssen medikamentös behandelt werden, um erneute Erkrankungen (Rezidive) zu verhindern. Dazu können verschiedene Mittel verwendet werden.
Imiquimod beispielsweise wird als Creme dreimal wöchentlich auf die Warzen aufgetragen. Die Behandlung kann bis zu 16 Wochen andauern. Der Wirkstoff regt das Immunsystem dazu an, die Viren zu bekämpfen.
Auch eine Behandlung mit Interferon-Gel ist möglich. Interferon ist ein körpereigener Stoff, der von bestimmten spezialisierten Zellen bei der Virenbekämpfung ausgeschüttet wird. Die Salbe wird fünfmal täglich über vier Wochen aufgetragen.
Podophyllotoxin ist eine verätzende Substanz. Sie wird drei Tage lang zwei Mal täglich aufgetragen. Danach muss eine Pause erfolgen, bevor der nächste Zyklus gestartet werden kann. Dies kann bis zu vier Mal geschehen. Dieses Mittel ist jedoch nicht nebenwirkungsfrei, es kann zu Hautreizungen und Schmerzen kommen.
Eine weitere verätzende Substanz ist die Trichloressigsäure. Sie darf jedoch nur vom Arzt aufgetragen werden, da sie sehr aggressiv ist. Es kann zu kurz andauernden starken Schmerzen und Brennen kommen.
Die genaue Operation muss auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden. Einzelne Warzen können einfach mit einem Skalpell oder einer Schere abgetragen werden. Die Narbenbildung hält sich hierbei in Grenzen, da nur kleine Hautareale betroffen sind.
Größere Narbenbildungen sind bei der Abtragung größerer zusammenhängender Warzenfelder zu erwarten. Die Entfernung dieser Strukturen wird meist durch Verbrennung mittels Elektrokauter unter Narkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt.
Die beste chirurgische Behandlung sichtbarer Feigwarzen besteht in der Verkochung der Warzen. Hierzu wird ein spezieller Laser verwendet, der kaum Narben hinterlässt. Auch diese Methode wird nur unter örtlicher Betäubung oder Narkose durchgeführt.
Befinden sich die Warzen auf der Vorhaut, wird eine Beschneidung empfohlen.
Bei all diesen verschiedenen Behandlungsmethoden ist das Rezidiv-Risiko relativ hoch. Einige Viren überleben und können dann bei gegebener Immunschwäche wieder einen Krankheitsausbruch auslösen.
Ungefähr in 30 Prozent aller Fälle verschwinden die Warzen ohne Behandlung. Was aber, oft auch trotz Behandlung, bleibt, sind die Viren, die diese Erkrankung auslösen. Sie können jederzeit wieder Feigwarzen auslösen.
Letzte Aktualisierung am 16.08.2021.