Unter dem Begriff Phimose (auch Capistratio genannt) versteht man eine Verengung der Vorhaut, so dass diese nicht mehr über die Eichel zurückgeschoben werden kann.
Eine Vorhautverengung ist bei Neugeborenen und Säuglingen völlig normal, da die beiden Blätter der Vorhaut (das innere und das äußere Blatt) noch miteinander verklebt sind. Diese so genannte physiologische Phimose löst sich aber normalerweise von selbst bis zum 3. Lebensjahr.
Lässt sich ab diesem Zeitpunkt die Vorhaut nicht zurückstreifen, was bei etwa 10 Prozent aller dreijährigen Jungen vorkommt, liegt vermutlich eine angeborene Phimose vor.
In seltenen Fällen kann eine Phimose aber auch durch wiederholte (meist durch Pilze verursachte) Eichelentzündungen, so genannte Balanitiden, verursacht werden, da es hierbei zu Narbenbildung kommen kann, so dass sich die Vorhaut verengt. Dies wird auch sekundäre Narbenphimose genannt und kommt vor allem im Erwachsenenalter vor.
Die Patienten können Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr haben, außerdem bereitet das Wasserlassen oft Schmerzen, da die Vorhaut hierbei ballonartig anschwellen kann. Dies kann so weit gehen, dass der Patient gar nicht mehr in der Lage ist, Wasser zu lassen.
Außerdem kann es zu wiederholten Eichelentzündungen kommen, da sich die Pilze in dem unter der Vorhaut herrschenden Milieu gut vermehren können.
Der Arzt kann durch eine Untersuchung des Penis feststellen, ob eine Phimose vorliegt. Hierbei schaut er sich den Penis an und versucht, ob er die Vorhaut vorsichtig zurückziehen kann oder nicht.
Im Prinzip ist eine Phimose eindeutig zu erkennen, allerdings kann es auch zu einer so genannten Paraphimose gekommen sein, bei der die Vorhaut hinter die Eichel gerutscht ist und diese nun quasi abbindet. Eine Paraphimose ist meist sehr schmerzhaft und sollte schnellstmöglich behandelt werden, da eine dauerhafte Schädigung der Eichel droht.
Die Notwendigkeit einer Therapie hängt davon ab, wie alt der Patient und wie ausgeprägt die Vorhautverengung ist.
Eine konservative Therapie ist bei der Phimose nicht ratsam, allerdings kann bei sehr jungen Patienten vorerst abgewartet werden, ob sich die Verengung von selbst löst. Von einer Aufdehnung sollte abgesehen werden, da diese durch Risse, Entzündungen und damit verbundener Narbenbildung die Verengung noch verschlimmern kann.
Auch kann bei leichten Fällen versucht werden, die Phimose mit einer Kortisonsalbe zu behandeln, allerdings ist die Wirksamkeit dieser Therapie umstritten.
Daher sollte im Falle einer Phimose eine Operation durchgeführt werden.
Die operative Therapie besteht in der Beschneidung (Zirkumzision), wobei die Vorhaut über der Engstelle ringförmig abgetrennt wird. Meist wird die komplette Vorhaut entfernt, wobei diese normalerweise im Übergangsbereich vom Schaft zur Eichel durchtrennt wird. Es kann allerdings auch nur ein Teil der Vorhaut entfernt werden.
Bei Erwachsenen wird der Eingriff meist in lokaler Betäubung durchgeführt, während bei kleinen Kindern eine Allgemeinnarkose bevorzugt wird.
Es kann - wenn auch sehr selten - zu einer Verletzung der Eichel oder der Harnröhre kommen, außerdem können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse auftreten. Des Weiteren kann es wie bei allen Operationen zu Wundinfektionen, Heilungsstörungen und überschießender Narbenbildung kommen, die wiederum zu einer erneuten Verengung der Vorhaut führen kann. Hierdurch könnte auch die Harnröhre eingeengt werden.
Allergische Reaktionen gegen das verwendete Betäubungsmittel sind ebenfalls prinzipiell möglich. Auch wenn im Allgemeinen davon ausgegangen wird, dass eine Beschneidung keinen Einfluss auf die Erregbarkeit hat, weder im positiven noch im negativen Sinne, so kann doch nicht ausgeschlossen werden, dass die Eichel des Patienten nach dem Eingriff mehr oder weniger erregbar ist als zuvor.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Wird eine Phimose nicht behandelt, so können immer wiederkehrende Eichelentzündungen und die damit verbundene Vernarbung der Vorhaut zu einer weiteren Verschlimmerung der Phimose führen.
Der eventuell vorhandene Harnverhalt kann durch einen Rückstau des Urins die Nieren schädigen.
Außerdem kann bei Patienten nach der Pubertät durch das sich unter der Vorhaut sammelnde Sekret- und Spermareste (Smegma) die Wahrscheinlichkeit, an einem Peniskrebs zu erkranken, erhöht sein.
Wird eine Beschneidung durchgeführt, so lassen sich damit nahezu 100 Prozent aller Phimosen heilen. Auch das Risiko für Peniskrebs geht zurück, sofern fortan auf eine ausreichende Hygiene geachtet wird.
Letzte Aktualisierung am 01.07.2021.