Die Prostata ist eine Drüse des Mannes, die sich kugelförmig unterhalb der Harnblase um die Harnröhre legt. Dieses auch als Vorsteherdrüse bezeichnete Organ ist bei vielen Männern ab dem 30. Lebensjahr gutartig vergrößert. Im höheren Alter zwischen 60 und 80 Jahren kann die Drüse bösartig entarten, es entsteht ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs).Diese Art des Krebses ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann und die dritthäufigste Krebstodesursache. Bei ungefähr zehn Prozent aller Männer wird im Laufe des Lebens Prostatakrebs diagnostiziert.
Im Allgemeinen schreitet diese Krankheit langsam voran und spricht gut auf die Therapie an, es gibt jedoch auch Ausnahmen mit schwereren Verläufen. Vorsorgeuntersuchungen sind sehr wichtig, da die verursachten Symptome sehr schwach ausgeprägt sein können oder gar nicht in Erscheinung treten.
Krebs entsteht durch eine Reihe von Fehlern des Körpers. Krebs bedeutet, dass Zellen unkontrolliert wachsen, sich also immer wieder teilen. Alleine für den Teilungsprozess und die dafür nötige Verdopplung der DNA existieren einige Sicherheitsmechanismen, die eine Zelle im Notfall sofort töten. Außerdem greift das körpereigene Immunsystem nicht nur Bakterien und Viren an, sondern auch entartete Zellen. Wenn jedoch alle diese Absicherungen versagen, kann Krebs entstehen. Für ein solches Versagen müssen viele Faktoren übereinstimmen, die bis heute noch nicht ausreichend bekannt sind.
Die Gründe für die Entstehung des Prostatakarzinoms sind vielfältig, jedoch noch nicht gründlich erforscht.
Es wurde beobachtet, dass Prostatakrebs familiär gehäuft auftritt. Daraus lässt sich schließen, dass einige bestimmte Gene mit einer Erhöhung des Krebsrisikos einhergehen. Das Risiko für direkte Nachkommen ist ungefähr zwei- bis dreimal höher als für unbelastete Männer.
Es konnte nachgewiesen werden, dass die Ernährung eine Rolle bei der Entstehung von Prostatakrebs spielt. Hierbei gilt vor allem ein Genuss von übermäßig viel Fett (vor allem tierisches Fett) als krebsbegünstigender Faktor
Es erkranken vor allem Männer im Alter zwischen 60 und 80 Jahren. Aber auch auf den Verlauf der Krankheit hat das Alter einen Einfluss. Bei jüngeren Männern verläuft die Krankheit häufiger schwerer und der Krebs wächst schneller als bei älteren Männern.
Das männliche Geschlechtshormon Testosteron scheint einen Einfluss auf die Krebsentwicklung zu haben. Das Hormon kann zwar vermutlich keinen neuen Krebs auslösen, es regt aber bereits vorhandene Krebszellen stark zum Wachstum und zur Teilung an.
Der Prostatakrebs entsteht meist in der äußeren Zone der Prostata, so dass er zunächst keine Symptome auslöst. Erst wenn sich die Prostata im Zuge der Erkrankung insgesamt vergrößert, werden die ersten Symptome bemerkt.
Eines der ersten Symptome sind Probleme beim Wasserlassen. Durch die vergrößerte Prostata wird die Harnröhre eingeengt. Dadurch fällt der Druck im nachfolgenden Harnröhrenabschnitt und der Urin erscheint verspätet. Außerdem ist der Harnstrahl abgeschwächt. Im Abschnitt vor der Verengung muss von der Blasenmuskulatur ein erhöhter Druck aufgebaut werden. Dieser erhöhte Druck kann am Schluss nicht mehr beibehalten werden, weshalb Restharn in der Blase verbleibt. Das ist auch der Grund für das häufige nächtliche Wasserlassen, das ein weiteres Symptom darstellt. Durch den Restharn ist die Blase schneller wieder gefüllt.
Ist die Krankheit weiter vorangeschritten, so kommt es zu weiteren Beschwerden. Es kann nun Blut im Urin nachgewiesen werden. Außerdem kommt es zu allgemeinen Beschwerden wie Fieber, Müdigkeit und Lustlosigkeit. Dies liegt vermutlich darin begründet, dass der Tumor dem Körper wichtige Baustoffe entzieht. Das wird auch an einem zunächst unerklärlichen Gewichtsverlust deutlich.
Der Krebs kann bei ausreichender Größe auch Schmerzen verursachen. Diese treten dann vor allem im Beckenbereich auf, aber auch der Rücken kann betroffen sein.
Die Prostata kann durch das Rektum hindurch vom Arzt getastet werden. Es kann so auf Vergrößerung untersucht werden. Außerdem können unregelmäßige Vergrößerungen erkannt werden, und auch ihre Lokalisation kann getastet werden.
Im Blut gibt es einen bestimmten Wert, der auf ein Prostatakarzinom hinweist. Es handelt sich um den PSA-Wert (Prostata-spezifisches Antigen). Ist dieser erhöht, ist auch die Wahrscheinlichkeit für eine bösartige Prostataveränderung erhöht.
Die Ultraschalluntersuchung der Prostata wird ebenfalls durch das Rektum (Mastdarm) durchgeführt. Hierbei kann die Lokalisation und die Größe des Tumors meist besser bestimmt werden als bei einer einfachen Tastuntersuchung.
Durch Biopsate (Gewebeproben) kann die Aggressivität der Tumorzellen herausgefunden werden. Hierzu wird entweder eine Stanz- oder eine Feinnadelbiopsie durchgeführt. Beides geschieht wiederum durch das Rektum.
Eine sichere Diagnose kann nur gestellt werden, wenn das ganze diagnostische Spektrum ausgenutzt wird. Wenn das Vorhandensein von Krebszellen gesichert ist, muss der Körper nach Metastasen (Tochtergeschwüre) abgesucht werden.
Mit Hilfe der MRT-Untersuchung kann die Größe der umliegenden Lymphknoten bestimmt werden. Hierzu kann auch eine Computer-Tomografie (CT) verwendet werden. Eine Vergrößerung deutet auf eine Metastasierung des Karzinoms hin. Wenn die Lymphknoten betroffen sind, sollte auch die Leber beachtet werden. Der venöse (abführende) Blutstrom der meisten Organe in Bauch und Becken erreicht zuerst die Leber. Daher werden eventuelle Tumorzellen auch zuerst hier angespült.
Bei einem PSA-Wert über 30 ist eine Beteiligung der Knochen nicht auszuschließen. Daher wird eine Röntgenuntersuchung oder eine Szintigraphie durchgeführt, um Metastasen im Knochen (und die damit erhöhte Bruchgefahr) auszuschließen.
Krebs ist eine sehr schwerwiegende und belastende Erkrankung und sollte unbedingt gegen harmlosere Krankheiten abgegrenzt werden.
Die gutartige Prostatavergrößerung betrifft einen Großteil der Männer ab dem 50. Lebensjahr. Durch Hormonveränderungen vergrößert sich hierbei die Prostata und drückt auf die Harnröhre. Das löst vermehrt Symptome beim Wasserlassen aus, wie abgeschwächter und verspäteter Harnstrahl, nächtliches Wasserlassen und Verbleib von Restharn in der Blase. Der PSA-Wert ist jedoch im Normalfall nicht erhöht. Außerdem betrifft die gutartige Vergrößerung vor allem die Innenzone der Prostata.
Eine Prostataentzündung kann vorübergehend die gleichen Symptome wie eine Prostatahyperplasie oder ein Prostatakarzinom auslösen. Der große Unterschied zu den beiden besteht im Schmerz. Bei der Tastuntersuchung der Prostata wird bei Berührung der Drüse ein stechender Schmerz auftreten. Auch ohne äußere mechanische Reizung kann der Schmerz schon vorhanden sein.
Um einen möglicherweise bestehenden Prostatakrebs rechtzeitig zu erkennen, sollten Vorsorgeuntersuchungen besucht werden. Die Symptome des Prostatakarzinoms treten relativ spät ein und werden manchmal nicht bemerkt oder nicht richtig gedeutet. Ab dem 45. Lebensjahr sollten die Untersuchungen jährlich stattfinden. Wenn in der Familie schon einmal ein Fall von Prostatakrebs aufgetreten ist, sollten die Untersuchungen jedes halbe Jahr in Anspruch genommen werden. Dabei wird die Prostata durch das Rektum getastet und das Blut auf erhöhte PSA-Werte untersucht.
Prostatakrebs wird im Allgemeinen durch zwei Therapieverfahren bekämpft, die oft auch zusammen angewendet werden. Ein drittes Therapieverfahren wird nur in schweren Fällen angewendet, wenn der Krebs bereits metastasiert ist (Hormonentzugstherapie).
Eine Operation bedeutet in diesem Fall eine komplette Entfernung der Prostata. Durch einen Schnitt im Unterbauch gelangt der Chirurg an die Prostata. Vor der Entfernung werden noch die Lymphknoten auf mögliche Metastasen untersucht (bei Streuung des Tumors wird die Operation abgebrochen). Sind die Lymphknoten frei von Metastasen, so werden die Prostata, ein Teil der Harnröhre und die beiden Samenblasen entfernt. Dann wird die Blase an die verbleibende Harnröhre angeschlossen und die beiden Samenleiter werden unterbunden. Nach der Operation ist der Patient sterilisiert. Mögliche Komplikationen der Operation sind Inkontinenz (in sieben Prozent der Fälle) und Impotenz (in 70 Prozent der Fälle).
Bei Tumoren, die weniger aggressiv sind, kann eine milde Form der Bestrahlung (Brachytherapie) eingesetzt werden. Dafür werden (meist unter Narkose oder spinaler Anästhesie) radioaktive Nadeln in die Prostata gesteckt. Es kommt in 40 Prozent der Fälle zu Impotenz.
Bei Tumoren im fortgeschrittenen Stadium (Streuung in die umliegenden Lymphknoten) wird die Testosteronwirkung unterbunden. Das geschieht entweder durch Entfernung des testosteronproduzierenden Gewebes im Hoden, oder durch Gabe von „Anti-Hormonen", die eine Wirkung des Testosterons blockieren. Es kann zu Beschwerden kommen, die den Wechseljahren der Frau ähnlich sind.
Als letztes Mittel wird die Chemotherapie oder eine stärkere Art der Bestrahlung eingesetzt. Diese beiden Methoden sind mit vielen Nebenwirkungen behaftet (wie Haarausfall und Übelkeit).
Wird der Krebs frühzeitig erkannt, also wenn er noch auf die Prostata beschränkt ist, dann stehen die Heilungschancen gut. Eine vollständige Heilung kann bei optimaler Therapie erreicht werden.
Wird der Krebs aber erst erkannt, wenn er in andere Organe gestreut hat, dann ist die Prognose wesentlich schlechter. Eine vollständige Heilung ist schwierig zu erreichen und die Behandlung zielt vor allem auf die Eindämmung des Krebses ab.
Letzte Aktualisierung am 27.08.2021.