Die Prostata ist eine Drüse, die nur beim Mann vorkommt. Sie legt sich kugelförmig um den Anfangsteil (unter der Harnblase) der Harnröhre. Ihre Funktion ist es, einen Großteil des Sekrets der Ejakulation (Samenerguss) bereitzustellen. Mit dem Sekret der Prostata werden dann unter anderem die Spermien ernährt.
Durch verschiedene Ursachen kann es nun zur Entzündung dieser Drüse kommen, was mit starken Schmerzen und Funktionseinschränkungen verbunden ist. Die akute Prostatitis wirkt sich nicht nur auf die Ejakulation aus, sondern wird vor allem beim Wasserlassen schmerzhaft bewusst. Diese Tatsache ist durch die Nähe der Drüse zur Harnröhre begründet. Außerdem ist eine Infektion der Prostata mit Bakterien fast ausschließlich über die Harnröhre möglich, die dann oft auch angegriffen ist.
Die Entzündung kann durch verschiedene Bakterien (Escheria coli) ausgelöst werden. Diese Bakterien wandern meist von außen in die Harnröhre ein und „klettern" dann in Richtung Harnblase nach oben. Dabei kann es zu ganz verschiedenen Erkrankungen kommen, wie Harnröhrenentzündung, Harnblasenentzündung oder eben auch eine Prostataentzündung. Die Bakterien setzen sich in der Prostata fest und werden dort von Zellen der Immunabwehr erkannt. Diese Zellen schütten dann Stoffe aus, die eine Entzündung auslösen. Die Durchblutung der Prostata wird gesteigert, was zur Schwellung führt. Gleichzeitig werden Schmerzfasern sensibilisiert, was dann zu starker Schmerzentwicklung führt. In seltenen Fällen wird die Prostata auch durch Bakterien befallen, die von der anderen Seite, dem Samenleiter kommen. Dies kann jedoch nur geschehen wenn eine Verletzung der Hoden oder des Samenleiters besteht, wie bei einer Vasektomie (Sterilisation, Durchtrennen der Samenleiter).
Die Bakterien sind der Auslöser der Entzündung, es gibt jedoch einige Faktoren, die eine Besiedelung durch Bakterien erst ermöglichen oder zumindest begünstigen.
Beim Gesunden werden Bakterien, die in die Harnröhre eingedrungen sind, mit dem Urin nach draußen gespült. Bestimmte Erkrankungen und Strukturveränderungen verhindern das. Eine gutartige Prostatavergrößerung beispielsweise behindert den Harnabfluss, der entstehende Druck ist geringer und es werden nicht alle Bakterien entfernt. Das gleiche geschieht bei einer Harnröhrenverengung. Die Bakterien steigen dann in der Harnröhre auf und verursachen meist eine Harnröhrenentzündung. Erreichen sie dann die Prostata, so kommt es zum Krankheitsbild der akuten Prostatitis.
Das Immunsystem ist normalerweise schon am Ausgang der Harnröhre an der Infektabwehr beteiligt. Kommt es nun zur Schwächung des Immunsystems, können Bakterien leichter eindringen. Dies ist der Fall bei feuchter und kalter Umgebung (z.B. nasse Badehose).
Die Hygiene spielt auch eine Rolle. Tägliches Waschen im Intimbereich wirkt prophylaktisch (vorsorgend).
Die akute Prostatitis löst sehr unspezifische Beschwerden aus. Sie sind meist im Unterleib lokalisiert, können jedoch auch den gesamten Organismus betreffen.
Der auftretende Schmerz ist stechend und tritt vor allem in der Dammregion (zwischen Penis und Analregion) auf. Außerdem kommt es zu Beeinträchtigungen und vor allem Schmerzen bei der Ejakulation.
Es fällt auf, dass der Harnstrahl abgeschwächt ist und der Harndrang häufiger auftritt. Außerdem kann es beim Urinieren zu brennendem Schmerz kommen. Gelegentlich kommt es zu eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre.
Die lokale Entzündung der Prostata löst eine generalisierte Immunantwort aus. Bestimmte Entzündungsstoffe, die vor Ort gebildet und mit dem Blut fortgeschwemmt werden, lösen eine Temperatursteigerung im ganzen Körper aus. Der Patient bekommt Fieber und fühlt sich unwohl.
Die Diagnose kann auf verschiedenen Wegen erhoben werden und sollte sich nach Möglichkeit nach der Schmerztoleranz des Patienten richten.
Die Prostata kann getastet werden. Dazu muss der untersuchende Arzt einen Finger in das Rektum des Patienten einführen. Die Prostata erscheint bei einer Entzündung vergrößert und ihre Kapsel prall gespannt. Diese Untersuchungsmethode ist aufgrund der erhöhten Druckempfindlichkeit durch die Erkrankung, sehr schmerzhaft. Sie ist jedoch für die weitere Diagnose wichtig.
Im Urin können Blutbestandteile, Immunzellen und sogar Teile der Schleimhaut identifiziert werden. Sie geben einen Hinweis auf eine ablaufende Entzündung, die genaue Lokalisation kann aber hierdurch nicht entdeckt werden. Im Blut kann bei akuter Entzündung das PSA (prostataspezifisches Antigen) gefunden werden. Es deutet auf einen krankhaften Prozess in der Prostata hin. Zusammen mit den anderen Laborparametern kann dann die Diagnose „akute Prostatitis" gestellt werden.
Die akute Prostatitis muss gegen Erkrankungen des harnableitenden Systems und gutartigen Veränderungen abgegrenzt werden.
Die Ursache der Harnröhrenentzündung sind ebenfalls aufsteigende Bakterien. Die Symptome ähneln denen einer Prostatainfektion. Eine Unterscheidung ist oft nur durch die Palpation (Ertasten) der Prostata möglich.
Die Prostatahyperplasie (Prostatavergrößerung) tritt bei vielen Männern im höheren Alter auf. Sie ist nicht auf Krebs zurückzuführen, verursacht jedoch ab einer gewissen Größe Beschwerden. Durch die zunehmende Einengung der Harnröhre kann es auch hier zu Harnabflussstörungen (wie z.B. verminderter Harnfluss) kommen. Im Gegensatz zur akuten Prostataentzündung verursacht die Hyperplasie aber meist keine Schmerzen. Auch der eitrige Ausfluss tritt hier nicht auf.
Die akute Prostatitis muss schnellstmöglich mit Medikamenten behandelt werden, um einen Übergang zur chronischen Prostataentzündung zu vermeiden.
Es sollte sofort mit einer Antibiotika-Behandlung begonnen werden um eine weitere Ausbreitung der Bakterien zu verhindern und die Ursache der Entzündung zu bekämpfen. Außerdem kann die Therapie durch entzündungshemmende Mittel unterstützt werden (z.B. NSAR, nicht-steroidale Antirheumatika).
In schweren Fällen werden auch Schmerzmittel verabreicht.
Wärmeanwendungen wie warme Sitzbäder und ähnliches können die Schmerzen lindern, sie sind jedoch keinesfalls als Ersatz der medikamentösen Therapie zu sehen.
Bei Problemen mit dem Wasserlassen kann es nötig sein, einen suprapubischen Katheter zu legen. Dieser besondere Katheter wird nicht über die Harnröhre eingeführt, sondern mit einer Nadel durch die Haut oberhalb des Beckens in die Harnblase gelegt.
Gelegentlich kommt es im Zuge der Entzündung zur Ausbildung einer Zyste (flüssigkeitsgefüllte Blase) in der Prostata. Die Zyste muss dann chirurgisch entfernt werden.
Die akute Prostataentzündung heilt unter Behandlung meist vollständig aus. Sie kann aber auch chronisch werden, weshalb man unbedingt dem Rat des Arztes folgen und die Antibiotikatherapie konsequent einhalten sollte.
Letzte Aktualisierung am 13.08.2021.