Bauchschmerzen veranlassen bei den Betroffenen meist ein sehr unangenehmes Gefühl. Hierbei treten Schmerzen mit unterschiedlicher Intensität und Dauer im Bauchbereich auf, die für den Einzelnen im schlimmsten Fall unerträglich sein können. Bauchschmerz ist ein Symptom, die auf verschiedene Krankheiten einen Hinweis geben kann, angefangen von Gallenbeschwerden bis hin zu Wirbelsäulenproblemen. Da viele Erkrankungen Bauchschmerzen als Begleitsymptomatik aufweisen können, bedürfen sie einer sorgfältigen Abklärung.
Erst wenn man weiß, wie Bauchschmerzen entstehen, kann man gezielt nach Ort und Art des Schmerzes suchen um die Ursache herauszufinden. Jeder Schmerz, auch Bauchschmerz, wird durch schmerzleitende Nervenfasern zum Gehirn weitergeleitet. Je nachdem welche Schmerzfasern gereizt werden, unterscheidet man zwischen viszeralen und somatischen Schmerzen. Somatische Schmerzen sind eher hell, brennend, schneidend, gleichmäßig intensiv und lokalisierbar. Sie treten oft bei akuten Blinddarm- oder Gallenblasenentzündungen auf.
Der Viszerale Schmerz dagegen weist folgende Charakteristika auf, sie ist eher dumpf, bohrend, krampfartig, eher diffus und nicht genau einem Ort zuzuordnen. Wir finden viszerale Schmerzen häufig bei Magen-Darm-Infekten und chronischen Entzündungen der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse.
Je nachdem welcher Schmerz vorliegt, verhalten sich die Betroffenen auch dem entsprechend. Liegen somatische Schmerzen vor, legen sich die Patienten eher hin, ziehen die Beine leicht an und nehmen eine Schonhaltung ein, da jede Bewegung den Schmerz zusätzlich verstärken würde. Die Bauchdecke ist meistens angespannt und schmerzhaft. Der viszerale Schmerz dagegen ist genau gegensätzlich, in Ruhe treten hier die Schmerzen verstärkt auf. Die Betroffenen sind ständig in Bewegung und das Massieren des Bauches empfinden sie als schmerzlindernd. Beim viszeralen Schmerz treten häufig noch Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen oder Unruhe auf.
Bauchschmerzen können verschiedene Ursachen haben. In erster Linie sollte der Schmerz und seine Empfindung näher eingegrenzt werden, die man am besten mit einer sorgfältigen Tastuntersuchung gut durchführen kann. Durch bestimmte Handgriffe lässt sich nämlich der Schmerz verstärken wie bei der akuten Blinddarmentzündung.
Treten die Schmerzen in Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme auf, so kann das meistens einen ersten Hinweis auf das Betroffene Organ geben, beispielsweise Schmerzen nach der Nahrungsaufnahme können auf Gallenbeschwerden hinweisen, dagegen weisen Schmerzen in nüchternem Zustand meist auf ein Magengeschwür hin. Auch die Art der Nahrung kann wichtige und hilfreiche Hinweise liefern. So entstehen Schmerzen, die auf Probleme der Galle und der Bauchspeicheldrüse zurückzuführen sind, nach fettreichen Mahlzeiten. Die Frage nach dem Stuhlverhalten kann weitere wichtige Hinweise liefern.
Das Alter des Betroffenen sollte bei der Ursachenfindung immer vor Augen gehalten werden. Während Bauchschmerzen bei Kindern häufig auftreten und meist als Folge von grippalen Infekten und Kopfschmerzen auftreten können, muss man bei den älteren Patienten an andere wichtige Erkrankungen denken wie Darmkrebs.
Bauchschmerzen sind kein eigenes Krankheitsbild, sondern Symptom anderer Erkrankungen. Obwohl manch einer den Bauchschmerzen keine besondere Achtung schenkt, kann sich oft eine wichtige Erkrankung dahinter verbergen, die dem Betroffenen über die Bauchschmerzen vom Körper signalisiert werden. So ist ein plötzlich auftretender Schmerz immer verdächtig auf eine Blinddarmentzündung.
Bauchschmerzen sollten an folgende Krankheiten denken lassen:
Typisch ist hier bei den Betroffenen eine Schonhaltung zu beobachten. Der Bauch ist sehr druckempfindlich und schon die kleinste Berührung ist unerträglich. Zudem weisen die Betroffenen eine gekrümmte Körperhaltung auf, da beim Gehen und anderen Bewegungsabläufen sich die Schmerzen verstärken. Schnelle Bewegungen und das Hüpfen, sind aufgrund der starken Schmerzen nicht mehr möglich. Außerdem findet man bei den Patienten oft weitere Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Auch ist bei einigen Patienten Fieber bis 39 Grad Celsius vorhanden.
Unter diesem Begriff fallen alle Erkrankungen die den gesamten Verdauungstrakt befallen, hierzu zählen unter anderem Magenentzündungen (Gastritis), Magenkrebs, Magengeschwüre (Ulcus Ventriculi), Leberentzündungen, Gallensteine, Blinddarmentzündungen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen sowie Erkrankungen des Darms. Alle diese aufgelisteten Krankheiten können als Begleitsymptom, Bauchschmerzen auslösen.
Charakteristisch sind hier plötzlich auftretende Bauchschmerzen, die mit Erbrechen und Durchfällen begleitet werden. Gleichzeitig können Fieber und Schüttelfrost auftreten. Die Beschwerden verschwinden meist nach wenigen Tagen. Eine Lebensmittelvergiftung kann aber auch dann gefährlich werden, wenn Erreger - wie Salmonellen, Clostridien, Shigellen oder Staphylokokken - massenhaft in den Körper gelangen und das System infizieren. Als Folge treten heftige Durchfälle und Erbrechen auf, die mit einem extremen Wasserverlust verbunden ist. Der Flüssigkeitsverlust, sowie der Mangel an Elektrolyten wie Natrium und Kalium müssen daher ausgeglichen werden.
Blähungen können oft sehr schmerzhaft sein und verursachen meistens Bauchschmerzen. Gleichzeitig leiden die meisten unter Völlegefühl und Magendrücken. Bei Blähungen sind insbesondere krampflösende Maßnahmen, wie warme Bäder oder Heilpflanzen (Fenchel, Anis, Kümmel und Gänsekraut) sehr hilfreich.
Das Reizdarmsyndrom ist eine Erkrankung des Darms, bei der bislang keine organischen Ursachen gefunden werden konnten. Die Betroffenen klagen neben Schweißausbrüchen auch oft über Bauchschmerzen. Sie haben das Gefühl, als ob ein Kloß im Bauch sitzen würde, der die Verdauungsvorgänge verhindert. Besonders Patienten, die ängstlich sind und oft unter Stress stehen, leiden unter diesem Syndrom.
Bei der Therapie des Reizdarmsyndroms werden Arzneimittel (Medikamente die den Wirkstoff Tegaserod enthalten) eingesetzt, die die sensiblen Empfangsstationen der Nervenenden im Darm blockieren und somit die Reizweiterleitung verhindern. Auch Entspannungsübungen und Psychotherapie sind in den meisten Fällen sehr hilfreich.
Je nachdem welcher Verdacht besteht können unterschiedliche Untersuchungen zur Diagnosestellung hilfreich sein.
Eine körperliche Untersuchung ist bei einer Blinddarmentzündung sehr aussagekräftig. Kennzeichnend für eine akute Blinddarmentzündung ist der so genannte Loslass-Schmerz: Hierbei drückt der Arzt mit zwei Fingern im Bereich des linken Unterbauchs ein und lässt dann ruckartig wieder los. Während des Loslassens werden die Schmerzen von den Betroffenen besonders stark empfunden.
Im nächsten Schritt erfolgt eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes. Durch diese Untersuchungsmethode werden die Organe gut dargestellt und wichtige Hinweise auf Größen- und Strukturveränderungen gewonnen. Während der Ultraschalluntersuchung liegen die Patienten meistens auf dem Rücken. Damit die Ultraschallwellen gut in den Bauchraum vordringen können, wird auf die Bauchdecke und den Schallkopf Gel aufgetragen. Mit dem Schallkopf kann der Arzt nun Organe und Strukturen im Bauchraum aus verschiedenen Blickwinkeln auf einem Bildschirm betrachten und auswerten. Die Untersuchung dauert ungefähr 5 bis 15 Minuten.
Bei der Blutuntersuchung kann man nach den Entzündungswerten gucken. So spricht etwa ein sehr stark erhöhtes CRP für eine zugrunde liegende Entzündung.
Für die Diagnosestellung von Magen-Darm-Erkrankungen sind neben der Blutuntersuchung und dem Ultraschall folgende Untersuchungen von großer Bedeutung:
Bei der Gastroskopie wird der Magen mit Hilfe eines speziellen Schlauchs, dem Endoskop, untersucht. Mit dieser Untersuchung kann der Arzt die Speiseröhre (Ösophagus), den Magen und den Zwölffingerdarm (Duodenum) von innen betrachten und pathologische Veränderungen besser erkennen. Die Untersuchung bezeichnet man auch als Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, ÖGD. Das Gastroskop besteht aus einer beweglichen mit Kunststoff ummantelten Glasfaseroptik. Meistens ist noch zusätzlich eine Spül- und Absaugvorrichtung vorhanden, sowie ein Arbeitskanal, durch die man Instrumente z.B. Miniaturzangen und ein Videosystem einführen kann, die eine Licht- und Bildübertragung auf einen Monitor ermöglichen. Mit den Zangen kann der durchführende Arzt bei Verdacht kleine Gewebeproben (Biopsien) entnehmen, um sie histologisch weiter aufklären zu lassen. Wichtig ist hier noch anzumerken, dass die Gewebsentnahme und die gesamte Gastroskopie nicht schmerzhaft sind. Die Untersuchung dauert in der Regel wenige Minuten.
Diese Untersuchung ist bei Verdacht auf Entzündungen im Darmbereich durchzuführen. Hier wird der Dickdarm mit einem Spezialendoskop näher betrachtet und bei Bedarf kann der Arzt Gewebeproben entnehmen oder aber auch kleine operative Eingriffe durchführen.
Die Untersuchung erfolgt mit einem biegsamen Endoskop, das am Ende eine kleine Kamera besitzt. Der Schlauch ist etwa so dick wie der kleine Finger (10 bis 15 Millimeter) und hat eine Länge von 1,5 Metern. Das Koloskop ist zudem mit einem Stablinsystem ausgestattet, die eine Vergrößerung ermöglicht. Außerdem sind ein Lichtquelle und meistens auch Spül- und Absaugvorrichtungen vorhanden. Mit diesem Verfahren betrachtet der Arzt den Darm von innen. Die Koloskopie ist besonders bei Verdacht auf Darmkrebs, Dickdarmpolypen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) durchzuführen.
Wie bereits oben beschrieben können dem Symptom Bauchschmerzen verschiedene Erkrankungen zu Grunde liegen. Wichtig ist hier zu erwähnen dass man die Schmerzen ernst nehmen sollte, da sie oft ein Alarmzeichen anderer Erkrankungen sein können.
Die Therapie ist je nach Grunderkrankung unterschiedlich durchzuführen.
In den meisten Kliniken wird der Blinddarm heutzutage mit Hilfe einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt. Durch drei kleine Einschnitte in der Bauchdecke, werden ein Optik-System und die Instrumente eingeführt. Durch diese Technik können die Chirurgen einen großen Schnitt vermeiden und bei einem unklaren Befund direkt den gesamten Bauchraum betrachten. Durch dieses Verfahren sind auch die Schmerzen nach der Operation geringer, da ein wesentlich kleinerer Eingriff vorgenommen wird. Wenn keine Komplikationen auftreten, dauert der Krankenhausaufenthalt in der Regel fünf bis sieben Tage.
Bei der Behandlung von Entzündungen und Geschwüren werden Medikamente eingesetzt, die die Wirkung der Magensäure herabsetzen bzw. die Bildung der Magensäure hemmen. Hierzu stehen insbesondere drei Medikamentengruppen zur Verfügung:
Sie neutralisieren die Magensäure indem sie direkt im Magen die Säure binden. Die Medikamente sollten erst bei Auftreten der Beschwerden eingenommen werden, meistens zwei Stunden nach dem Essen und zur Nacht. Antazida sind rezeptfrei zu erhalten und für den vorübergehenden Einsatz gut geeignet.
Diese Medikamente besetzen die Angriffsstellen von Histamin. Histamin ist ein wichtiger Botenstoff für die Bildung und Freisetzung der Magensäure. Die Einnahme zu Nacht ist hier sinnvoll, da die Magensäurebildung besonders nachts erfolgt. Einige H2-Rezeptorenblocker sind auch ohne Rezept erhältlich (bei kurzzeitiger Anwendung von maximal sechs Tagen).
Sie blockieren die Bildung des Enzyms, der das Einströmen der Magensäure in das Mageninnere ermöglicht. Die Einnahme der Protonenpumpenhemmer sollte insbesondere morgens erfolgen, da das Enzym in den Morgenstunden stark gebildet wird. Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig, da sie besonders bei starken Beschwerden zum Einsatz kommen.
Die Therapie besteht hier in der Linderung der Beschwerden. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Wichtig bei der Behandlung des Reizdarm-Syndroms ist die Einhaltung einer Diät, Medikamente und eine psychotherapeutische Behandlung.
Den Patienten wird empfohlen reichlich Wasser zu trinken und über den Tag verteilt viele kleine Portionen zu essen statt weniger großer Mahlzeiten. Zudem sollten Sie Speise und Getränke, die eine Verschlimmerung der Beschwerden auslösen und zu Blähungen führen vermeiden. Außerdem sollten starke Gewürze, Kaffee, Alkohol- und Nikotinkonsum stark eingeschränkt werden.
Die Einnahme von Medikamenten ist zeitlich begrenzt. Je nachdem welche Beschwerden vorliegen können krampflösende Mittel bei Krämpfen, Schmerzmittel je nach Stärke der Schmerzen, Ballaststoffe und Abführmittel bei Verstopfungen, Quellmittel und stuhlganghemmende Medikamente bei Durchfall, sowie pflanzliche Präparate und Schaumhemmer bei Blähungen eingenommen werden.
Wichtig ist hier das Erlernen von Entspannungsübungen. Je nach Bedarf kommt auch Hypnose, Verhaltenstherapie und Psychotherapie zum Einsatz.
Anhand dieser drei wichtigen Erkrankungen soll deutlich gemacht werden, dass die Therapie je nach Erkrankung sehr unterschiedlich aussehen kann.
Bauchschmerzen sind meist Begleitsymptome von unterschiedlichen Erkrankungen. Die Prognose ist abhängig von der zugrunde liegenden Krankheit. Je nach Organ, Ursache und Befall kann sie unterschiedlich gut heilen oder aber auch tödlich enden.
Bauchschmerzen lassen sich in der Regel durch folgende Maßnahmen gut lindern:
Bauchschmerzen sind immer dann ernst zu nehmen, wenn schmerzlindernde Maßnahmen keine Besserung aufweisen, die Schmerzen anhaltend oder wiederkehrend sind. Liegt ein solches Phänomen vor, sollte man nach der Ursache fahnden und einen Arzt aufsuchen.
Letzte Aktualisierung am 28.06.2021.