Als Flatulenz wird die Aufblähung des Magens bzw. des Darms verstanden, die entweder durch verschluckte Luft oder durch Gase, die sich während der Verdauung im Dickdarm bilden, verursacht werden. Durch die starken Blähungen ist der Bauch meist aufgebläht und angespannt, es kommt häufig zum entweichen von Darmgasen oder aber, wenn die Darmgase festsitzen, zu schmerzhaften Bauchkrämpfen und kolikartigen Schmerzen. Patienten mit einer gestörten Verdauung leiden zudem oft unter Magendruck und Völlegefühl.
Mit der Blähung können gleichzeitig eine Verstopfung oder akut einsetzende krampfartige Durchfälle auftreten. Wenn diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum anhalten, d.h. über Monate bis Jahre und eine organische Ursache nicht klar nachweisbar ist, dann spricht man von einem Reizkolon (Colon irritable). Meist sind Blähungen harmlos und vorübergehend, da sie zum größten Teil durch falsche Ernährung, schnelles Essen (dabei verschluckt man zusätzlich viel Luft) und Stress verursacht werden. Aber auch verschiedene Darmerkrankungen können zu Blähungen führen.
Der Großteil der Gase entsteht während der Verdauung des Speisebreis im Darm, durch die dort vorhandenen Bakterien (z.B. Escherichia Coli). Diese Bakterien produzieren während der Verdauung Wasserstoff, Methan und Schwefelverbindungen. Außerdem entsteht Kohlenstoffdioxid bereits im Magen durch die Reaktion von Speisebrei mit der Salzsäure.
Die Subtanzen Indol, Skatol und Schwefelwasserstoff sind für den spezifischen Geruch des Gases verantwortlich. Erst nach einer Ansammlung des Gases am Enden des Mastdarms kommt es zu einem Abgang. Beim Entweichen der Gase aus dem Körper entstehen im Bereich der Analöffnung Vibrationen, die die typischen Geräusche auslösen.
In den meisten Fällen liegen harmlose Gründe für die Blähungen zugrunde. Insbesondere falsche Ernährung- und Lebensgewohnheiten sind hier an erster Stelle zu nennen. Mögliche Ursachen können sein:
Typische Symptome sind ein vorgewölbter und stark angespannter Bauch. Patienten leiden oft unter einem Völlegefühl und Magendruck. Zudem müssen diese Menschen aufgrund der starken Gasbildung übermäßig Darmgase über den Anus abgeben. Die Blähungen sind oft Anzeichen anderer Erkrankungen und stellen keine eigenständige Erkrankung dar.
Ein Arztbesuch ist immer dann notwendig, wenn die Beschwerden nicht mehr nachlassen oder zusätzliche Beschwerden noch dazukommen. Auch wenn bei leerem Magen Völlegefühl besteht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Da die Blähungen meist Symptom anderer Erkrankungen sind, wird der Arzt nach der Ursache suchen. Nach einem ausführlichen Gespräch kann der Arzt meist ahnen, welches Organ oder System betroffen ist.
Im nächsten Schritt erfolgt eine körperliche Untersuchung, der Arzt tastet und klopft den Bauch ab und horcht zusätzlich noch mit dem Stethoskop nach den Darmgeräuschen. Anschließend kann noch eine rektale Untersuchung durchgeführt werden, wo der Enddarm des Patienten mit dem Finger abgetastet wird. Je nachdem welche Verdachtsdiagnose besteht können weitere Untersuchungen erfolgen, wie Blutuntersuchungen, Ultraschall, Röntgen, Magen- und Darmspiegelungen. In den meisten Fällen sind die Gründe für Flatulenzen die Essgewohnheiten und eine Nahrungsmittelallergie.
Wenn eine Blähung zugrunde liegt, die über einen längeren Zeitraum anhalten und den Patienten stark stören und erheblich einschränken, sollte man differentialdiagnostisch insbesondere an folgende Erkrankungen denken:
Blähungen können mit verschiedenen Hausmitteln und bei Bedarf auch mit Medikamenten behandelt werden. Da meist als Ursache eine falsche Essgewohnheit besteht, ist in erster Linie eine Umstellung von Vorteil. Insbesondere Nahrungsmittel, die Blähungen auslösen können sollten vermieden werden, dazu gehören unter anderem Zwiebeln, Kohl, Hülsenfrüchte, Knäckebrot und Eier. Im Falle einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, sollten diese Nahrungsmittel nicht mehr verzehrt werden. Bei einer Histamin Intoleranz sollte man insbesondere Rotwein oder Käse (Hauptauslöser) vermeiden.
Besonders die Verwendung von Heilpflanzen ist sehr hilfreich, da sie Bitterstoffe enthalten, die die Verdauungssäfte anregen und damit blähungstreibend (carminativ) und/oder krampflösend (spasmolytisch) wirken. Besonders zu empfehlen sind hier die Heilpflanzen Fenchel, Kümmel, Anis und Pfefferminze. Des Weiteren gibt es Entschäumer-Präparate (Dimeticon), die die Gasbildung im Darm zerstören. Diese Präparate sind als Kautabletten und Suspension erhältlich. Als Alternative kann man auch Verdauungsenzyme einnehmen (Pankreas-Pulver), wenn Verdauungsprobleme bestehen.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die sehr hilfreich sein können:
Je nachdem welche Grunderkrankung vorliegt kann die Prognose sehr unterschiedlich ausfallen. Aber im Großen und Ganzen sind Blähungen gut zu behandeln.
Um das unangenehme Gefühl der Blähungen zu vermeiden, sind Maßnahmen zur Vorbeugung hier besonders wichtig. So beugen sie gezielt Blähungen vor:
Letzte Aktualisierung am 25.06.2021.