Eine reaktive Arthritis ist eine bestimmte Art der Gelenkentzündung. Anders als bei anderen Entzündungen der Gelenke gibt es hier keine direkte Gelenkschädigung oder -infektion, die als Auslöser für die Entzündung gesehen werden kann. Vielmehr kommt es, nach einer Bakterieninfektion der Atemwege, des Darms oder der Harnwege zu einer überschießenden Immunreaktion, die diese Entzündung auslöst.
Die Hauptursache der reaktiven Arthritis sind vorangegangene Infektionen mit Bakterien, vor allem wenn dabei die Harnwege, der Magen-Darm-Trakt oder die Atemwege beteiligt waren. Die Immunzellen, die die Bakterien bekämpft haben, wenden sich gegen eigene Strukturen, vor allem gegen die der Gelenke der Beine. Der Grund hierfür ist noch weitgehend unbekannt, es besteht jedoch ein Zusammenhang mit einem bestimmten Strukturprotein (HLA B27), das weitervererbt wird. Männer sind etwa zwanzig Mal häufiger betroffen als Frauen.
Es entstehen die typischen Symptome einer Entzündung, betroffen ist meist nur ein Gelenk. Am häufigsten werden Gelenke des Beins befallen.
Das betroffene Gelenk wird stärker durchblutet, was eine Rotfärbung nach sich zieht. Die verstärkte Durchblutung wird durch Stoffe angeregt, die von Immunzellen ausgeschüttet werden.
Auch die Schwellung des Gewebes ist auf die vermehrte Durchblutung und den damit höheren Flüssigkeitsgehalt im betroffenen Gebiet zurückzuführen.
Das Gelenk und die umliegende Haut erwärmen sich, was abermals auf die Durchblutungssteigerung zurückzuführen ist.
Durch Entzündungsstoffe werden Schmerzfasern der Nerven sensibilisiert. Das führt dazu, dass die betroffene Region empfindlicher für Schmerzreize wird. Durch die Schwellung werden die Fasern dann gereizt und Schmerz wird empfunden.
Schmerz und Schwellung schränken die Funktion des Gelenks erheblich ein, der Aktionsradius ist deutlich verringert.
Die Diagnosestellung gestaltet sich schwierig, da die auslösende Infektion meist schon abgeklungen ist. Aufgrund des Erscheinungsbilds des Gelenks und einer Anamnese, bei der eventuelle Vorerkrankungen (beispielsweise Harnröhrenentzündung) erfragt werden, kann die Diagnose schließlich relativ sicher gestellt werden. Blutuntersuchungen können noch gewisse Anhaltspunkte auf eine Entzündung liefern.
Der Einsatz von bildgebenden Verfahren, wie CT (Computer-Tomographie) oder Röntgen, sind im Normalfall nicht nötig, da die Krankheit nur selten chronisch verläuft. Bei chronischen Verläufen dienen sie dazu, den Status der aktuellen Gelenkschädigung zu präsentieren.
Auch andere Arthritiden (Gelenkentzündungen) verursachen die gleichen Symptome, da es sich um die gleiche Erkrankung handelt, die nur eine andere Ursache hat. Eine Abgrenzung ist jedoch wichtig, da sich die Behandlungen unterscheiden. Eine infektiöse Arthritis beispielsweise wird mit Antibiotika behandelt, Cortison wäre genau die falsche Therapie.
Die akute reaktive Arthritis wird häufig mit Kühlung am betroffenen Gelenk, Ultraschallbehandlung und Schonung behandelt. Daneben gibt es einige Medikamente, die eine Heilung unterstützen können.
Im Akutstadium sollten vor allem NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) eingesetzt werden, um die Immunreaktion zu kontrollieren. Falls noch eine Infektion besteht, ist durchaus auch eine Behandlung mit Antibiotika angebracht.
Ist die Erkrankung schon chronisch, sollte eine Kortisontherapie gestartet werden, die das Immunsystem weitgehend unterdrückt. Das Kortison kann auch direkt in das betroffene Gelenk gespritzt werden, wenn vorher ausgeschlossen wurde, dass sich Bakterien darin befinden.
Die reaktive Arthritis verläuft meist akut und heilt auch unbehandelt nach einiger Zeit wieder vollständig aus. In einigen Fällen wird sie jedoch chronisch
Letzte Aktualisierung am 16.08.2021.