Das Fibromyalgiesyndrom ist eine Schmerzerkrankung, die etwa 0,5 Prozent aller Männer und drei Prozent aller Frauen betrifft. Dieses Syndrom wird zu den rheumatischen Erkrankungen gezählt, obwohl meist keine akute oder chronische Entzündung vorliegt.
Die Gründe für die Entstehung des Fibromyalgiesyndroms sind bis heute noch nicht vollständig geklärt.
Es werden jedoch grundsätzlich zwei Formen unterschieden:
Diese Art der Erkrankung entwickelt sich spontan, ohne dass es dafür einen ersichtlichen Grund gibt.
Diese Form wird durch körperliche Stressoren ausgelöst. Das können zum einen Verletzungen und sportliche Überlastungen sein, zum anderen kann auch eine vorangegangene rheumatische Erkrankung das Syndrom auslösen.
In beiden Fällen spielen auch psychische Faktoren eine große Rolle, die nicht unterschätzt werden darf.
Das Fibromyalgiesyndrom fällt durch Schmerzen auf. Die Schmerzen beginnen meist nur an einem Punkt, können sich dann aber auf große Flächen ausbreiten und nahezu den ganzen Körper befallen.
Auffällig ist, dass die Schmerzen durch Wetterumschwünge verstärkt werden können. Auch körperliche Inaktivität und vor allem der psychische Zustand beeinflussen die Schmerzintensität (Stärke des Schmerzes).
Weitere Symptome, die jedoch sehr unspezifisch sind, können ein trockener Mund, Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, kalte Hände oder Zittern der Hände sein.
Hierbei wird vor allem nach dem Auftreten der Schmerzen und ihrer Verstärkung durch äußere Einflüsse geforscht.
Der wichtigste Teil der körperlichen Untersuchung ist das Abtasten von 18 festgelegten Punkten („tender points").
Diese Punkte sind:
Die Punkte werden jeweils auf beiden Körperseiten getastet. Sind 11 dieser 18 Punkte schmerzhaft, so liegt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fibromyalgiesyndrom vor.
Schmerzen sind sehr unspezifische Symptome.
Es ist schwer, zu entscheiden, ob Schmerzen von Muskelschädigungen oder von einem Fibromyalgiesyndrom verursacht werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ursachen des Syndroms nicht vollständig bekannt sind.
Auch Gelenkschmerzen sind ähnlich schmerzhaft. Die Schmerzen können hier auch in die umliegende Muskulatur ausstrahlen und die Diagnose erschweren. Die Differenzierung kann durch eine Blutuntersuchung gestellt werden. Hierbei können Entzündungs- oder Rheumafaktoren identifiziert werden, was beim Fibromyalgiesyndrom nicht möglich ist.
Die Therapie muss individuell eingestellt werden, da jeder Mensch unterschiedlich stark auf Schmerzen reagiert.
Die Fibromyalgie löst Schmerzen aus, die eine Bewegung des betroffenen Körperteils unattraktiv erscheinen lässt. Durch die Schonung wird jedoch der Schmerz verstärkt, ein Teufelskreis ist entstanden. Die physikalische Therapie versucht, diesen zu durchbrechen, indem sie langsam an Bewegungen heranführt. Der Beginn der Therapie verstärkt die Schmerzen, sie werden jedoch mit zunehmender Bewegung erträglicher.
Beim Fibromyalgiesyndrom ist es vor allem wichtig, das Hauptsymptom „Schmerz" auszuschalten. Dies kann durch unterschiedliche Medikamente gut realisiert werden. In frühen Stadien sollten Präparate wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure angewendet werden. Auch nicht-steroidale Antirheumatika versprechen Besserung. Ist die Krankheit schon weiter fortgeschritten, muss unter Umständen sogar auf Opioide zurückgegriffen werden.
Nicht verwendet werden sollten in diesem Fall Kortisonpräparate und Immunsupressiva, da die Nebenwirkungen hier den Nutzen überwiegen.
In seltenen Fällen bildet sich die Fibromyalgie spontan vollständig zurück. Die Mehrheit der Erkrankungen zeigt jedoch einen chronischen Verlauf, die Schmerzen können durch die Therapie nur gelindert werden.
Letzte Aktualisierung am 28.06.2021.