Die Chondrokalzinose ist eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, sie befällt also Gelenke. Dabei kommt es zur Ablagerung von Kalziumkristallen im Knorpel. Diese Erkrankung kann sowohl einzelne, als auch größere Gruppen von Gelenken betreffen. Sie löst ähnliche Symptome wie die Gicht aus, daher auch der Name „Pseudogicht".
Durch einen erhöhten Aufbau oder einen verminderten Abbau bestimmter Knorpel- und Knochenzellen fällt ein Stoff namens Hydroxylapatit an. Dieser Stoff verleiht dem Knochen normalerweise seine Stabilität.
Fällt er jedoch in größerer Menge im Gelenk an, so bilden sich Kristalle, die in den Knorpel eingelagert werden und dort unter Umständen Beschwerden hervorrufen können.
Die Chondrokalzinose kann in zwei Formen eingeteilt werden.
Es kommt zur Einlagerung von Kalziumpyrophosphat-Kristallen in die Knorpel von Gelenken der Extremitäten (Arme, Beine) und der Wirbelsäule. Die Ursache hierfür ist ein Enzymdefekt, der sowohl neu entstehen, als auch durch Vererbung weitergegeben werden kann.
Diese Form betrifft vor allem die Menisken (spezielle Knorpel des Knies) und verläuft meist ohne Beschwerden zu verursachen. In manchen Fällen kommt es zur Arthritis (Gelenkentzündung). Dann zeigt sich ein ähnliches Beschwerdebild wie bei der Gicht. Im Gegensatz zur Gicht ist das Grundgelenk des großen Zehs jedoch nie betroffen.
Ursache ist eine andere Erkrankung, meist eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen, eine echte Gicht oder die Eisenspeicherkrankheit.
Es gibt eine akute und eine chronische Verlaufsform, die sich in ihren Beschwerden leicht unterscheiden.
Die akute Form tritt spontan auf und zeigt das Beschwerdebild einer Arthritis mit Gelenkschwellung, Funktionseinschränkung und starken Schmerzen.
Die chronische Form besteht immer und imponiert durch Ruhe-, Anlauf- und Bewegungsschmerz.
Die Diagnose der Chondrokalzinose kann durch unterschiedliche Untersuchungen gestellt werden, die sich im Idealfall aber ergänzen sollten.
Die gebildeten Kristalle heben sich im Röntgenbild deutlich gegen den Knorpel ab, der im besten Fall nur leicht zu sehen ist. Manchmal kommen diese Einlagerungen auch in Sehnen und Bändern vor.
Im Punktat (gewonnene Flüssigkeit aus der Gelenkskapsel) können Kristalle nachgewiesen werden. Hierfür sind jedoch spezielle Mikroskope nötig (Polarisationsmikroskope).
Eine Blutuntersuchung zeigt stark erhöhte Entzündungswerte, wie z.B. erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), erhöhtes C-reaktives Protein und vermehrte Leukozyten (weiße Blutkörperchen).
Die Chondrokalzinose muss klar gegen andere rheumatische Erkrankungen abgegrenzt werden, da sich die Therapien zum Teil erheblich unterscheiden. Eine besonders hohe Verwechslungsgefahr besteht vor allem bei einer Erkrankung:
Die Schmerzen der akut auftretenden Form können initial durch kühlende Umschläge gelindert werden.
Sowohl die chronische als auch die akute Pseudogicht werden mit NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) behandelt. Diese Schmerzmittel wirken durch eine Produktionshemmung der Schmerzübermittler. Der akute Anfall kann bei schweren Verläufen auch noch mit Colchicin behandelt werden, das direkt in die Gelenkkapsel gespritzt wird.
Bei schweren chronischen Verläufen kann eine Operation nötig werden. Hierbei wird die schmerzauslösende entzündete Gelenkinnenhaut entfernt.
Pseudogicht ist eine Erkrankung, die vermehrt im hohen Alter eintritt. Die chronische Form verläuft oft ohne Beschwerden, bis es zu akuten Anfällen kommt. Unbehandelt wird der Gelenkknorpel zerstört, was dann das Beschwerdebild einer Arthrose auslöst. Durch die Behandlung können Schmerz und Entzündung verringert werden, die Knorpelschädigung wird verzögert.
Letzte Aktualisierung am 16.08.2021.