Heute stehen der Medizin zahlreiche Methoden zur Verfügung, um eine rheumatische Erkrankung zu diagnostizieren. Es gibt bestimmte Kriterien, die eine definitive Diagnose einer rheumatischen Erkrankung erlauben. Das American College of Rheumatology hat im Jahre 1987 verschiedene Diagnosekriterien aufgestellt, um das Krankheitsbild der rheumatoiden Arthritis zu vereinheitlichen. Von diesen Diagnosekriterien müssen mindestens vier erfüllt sein, um die Diagnose einer Rheumaerkrankung sicher stellen zu können. Hierbei sind folgende Diagnosekriterien zu beachten:
Der Patient leidet mindestens sechs Wochen an:
Die Rheuma-Diagnose ist eine recht schwierige und unsichere Angelegenheit. Vor allem im Anfangsstadium einer rheumatischen Erkrankung ist es äußerst schwierig, eine sichere Diagnose zu stellen. Der Grund hierfür ist, dass es zahlreiche unterschiedliche Krankheitsbilder und Symptome von Rheumatismus gibt, die nicht immer klar voneinander abzugrenzen sind. Die schwere Diagnosestellung von Rheuma stellt auch ein großes Problem für den betroffenen Menschen dar. Die Krankheit lässt sich natürlich umso wirkungsvoller bekämpfen, je früher sie erkannt und angemessen behandelt wird.
Besteht also der Verdacht auf Rheuma, so sollten Sie sich frühzeitig sn einen Fachmann wenden. Eine zuverlässige Diagnose erfordert in der Regel mehrere Befunde. Dazu gehören unter anderem die Anamnese (aufgrund des Faktors der Vererbbarkeit, familiäre Vorbelastung), die individuellen Krankheitssymptome, Labordaten sowie bildgebende Verfahren.
Im folgenden werden die effektivsten Methoden vorgestellt. Hierzu gehören insbesondere:
In der Rheumatologie ist die Befragung (Anamnese) des Patienten besonders wichtig. Durch die Krankengeschichte und den aktuellen Beschwerden kann sich der Arzt ein erstes Bild der vorliegenden Krankheit machen. Im Vordergrund stehen folgende Fragen:
Bei der körperlichen Untersuchung sucht der Arzt nach sichtbaren Hautveränderungen (Rötungen und Verfärbungen), Schwellungen, Fehlstellungen und Muskelschwund sowie Rheumaknoten. Des weiteren erfolgt eine Tastuntersuchung (Palpation). Sie gibt Auskunft über Hauttemperatur, Weichteilschwellungen, Sehnenansatzschmerzen, Gelenkergüsse, Druckschmerzen und knöcherne Veränderungen (Fersensporn). Im Anschluss folgt eine Funktionsprüfung. Diese beinhaltet vor allem die Prüfung der Beweglichkeit der Gelenke, der Kraft (Tasche tragen, Flasche heben) und der Präzision (Daumen gegen Fingerkuppen anderer Finger).
Laboruntersuchungen sind häufig unerlässlich für die Erkennung einer entzündlich rheumatischen Erkrankung. Nachgewiesen werden vor allem die Entzündungsparameter Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und CRP. Diese Werte sind jedoch sehr unspezifisch. Wichtige Hinweise geben häufig Autoantikörpernachweise (z.B. Rheumafaktoren), die Bestimmung immungenetischer Faktoren (z.B. HLA-B27) und die Untersuchung von Gelenkflüssigkeit. Einige Autoantikörper treten nur oder gehäuft in Verbindung mit bestimmten Erkrankungen auf, so dass der Nachweis dieser Antikörper mit den typischen Symptomen, die Diagnose absichert. Besteht der Verdacht auf bestimmte Erkrankungen, so erfolgen weitere Untersuchungen. Diese sind:
Beachte: Ein negativer Rheumabluttest schließt eine rheumatische Erkrankung nicht sicher aus. Trotz negativem Bluttest können rheumatische Schmerzen oder Schmerzen im Bewegungsapparat vorhanden sein. In den meisten Fällen ist der Rheumafaktor oft negativ. Trotzdem liegt hier eine rheumatische Erkrankung vor (etwa bei allen so genannten seronegativen Spondarthritiden).
Eine Gelenkpunktion wird oftmals bei unklaren Gelenkergüssen durchgeführt. Hierbei wird die Gelenkflüssigkeit durch eine Nadelpunktion aus dem Gelenk angesaugt. Die Gelenkpunktion ergibt beim Gesunden nur wenig Flüssigkeit, welches in der Regel klar und nur selten leicht gelblich gefärbt ist.
Kann man hingegen viel klare Flüssigkeit punktieren, so spricht dies für eine Arthrose. Die Trübung der Gelenkflüssigkeit wird durch die weißen Blutkörperchen hervorgerufen, welche vor allem bei infektiösen und hochentzündlichen Prozessen in den Gelenkspalt einwandern, z.B. wie bei einer Arthritis. Falls Bänder oder Knochenteile innerhalb eines Gelenkes ausgerissen sind, so zeigt sich ein blutiger Erguss.
Röntgenuntersuchungen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn man Schädigungen der Knochen oder knöcherner Veränderungen an den Gelenken oder der Wirbelsäule nachweisen möchte. Solche krankhaften Veränderungen treten meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf. Daher kann es durchaus passieren, dass während einer Röntgenbilduntersuchung im Frühstadium von Rheuma, noch gar keine krankheitsbedingten Veränderungen nachgewiesen werden können. Typische Veränderungen der Knochen treten erst nach sechs Monaten oder bis zu zwei Jahren, nach Ausbruch der rheumatischen Erkrankung, auf und sind erst dann im Röntgenbild sichtbar. Zudem lassen sich je nach Stadium der Erkrankung bestimmte Knochen- und Gelenkveränderungen erkennen, vor allem an Händen und Füßen.
Mit Hilfe der Computertomographie werden Querschnittsbilder des gesamten Körpers angefertigt. Sie ermöglicht einen Überblick über die dreidimensionale Struktur der Knochen sowie der inneren Organe wie Lunge, Leber oder Gehirn. Das CT spielt jedoch nur in Ausnahmefällen eine Rolle. Im Frühstadium der Erkrankung können Röntgenbild und CT noch völlig unauffällig sein.
Bei der Sonographie werden Organe mittels Ultraschallwellen sichtbar gemacht. Neben dem Röntgen ist der Ultraschall fester Bestandteil der bildgebenden rheumatologischen Diagnostik. Besonders geeignet ist er zum Nachweis von Knorpelveränderungen sowie Flüssigkeiten z.B. Schleimbeutelentzündungen oder der Differenzierung zwischen einem Gelenkerguss und einer Verdickung der Gelenkinnenhaut.
Bei der Szintigraphie handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren aus dem Bereich der nuklearmedizinischen Diagnostik. Mit diesem Verfahren werden entzündlich bedingte Gelenkveränderungen nachgewiesen und das Verteilungsmuster der befallenen Gelenke sichtbar gemacht. Die Patienten erhalten hierzu eine radioaktive Substanz (radioaktiv markierte Teilchen), die entweder in die Armvene oder über den Mund verabreicht werden und sich bevorzugt in das Knochengewebe einlagern. Diese Substanzen geben eine ungefährliche Menge Strahlung in den Organen ab, die im Anschluss untersucht werden sollen. Im Anschluss werden sowohl Ganzkörper- als auch Einzelaufnahmen der Gelenke mithilfe einer speziellen Kamera gemacht.
Entzündete Gelenke sind deutlich stärker durchblutet, so dass sich hier die radioaktive Substanz schon wenige Minuten nach der Injektion in entzündeten Gelenkbereichen anreichert und sich dadurch auf den frühen Aufnahmen erkannbar macht. Bei den Spätaufnahmen (nach 2 bis 3 Stunden) lässt sich zudem eine Anreicherung der radioaktiven Substanz an geschädigten Knochenbereichen, an denen gerade Reparationsvorgänge oder Knochenneubildungen erfolgen, erkennen. In der rheumatologischen Diagnostik ist der Wert der Szintigraphie dennoch begrenzt.
Auch bei diesem Verfahren handelt es sich um eines der weniger schädlichen Bildgebungsverfahren, da keine Strahlenbelastung zu befürchten ist. Mit dem MRT kann man äußerst genaue Abbildungen von Organen und Gelenken erstellen. Sogar kleinste Knorpelveränderungen oder Veränderungen der Knorpelschicht können problemlos dargestellt werden.
Durch das MRT ist außerdem eine räumliche Dartstellung der betroffenen Körperpartien, vor allem der Gelenke, möglich. Dadurch kann man auch Informationen über die entzündlichen Veränderungen der die Entzündung umgebenden Weichteile (wie Muskeln und Sehnen) gewinnen. Das Erkennen der Weichteilveränderungen ist von großer Bedeutung, da diese Wandlungen schon im Frühstadium der Erkrankung wichtige Hinweise auf das vorliegende Rheuma liefern können. Das MRT wird primär für die Abbildung des Rückenmarks, der Weichteile und der Wirbelsäule genutzt.
Letzte Aktualisierung am 15.11.2021.