Ursache einer funikulären Myelose ist ein Mangel an Vitamin B12, der in der Regel durch die Zufuhr des Vitamins erfolgreich therapiert werden kann. Ein Mangel dieses Vitamins kann zu schwerwiegenden Beschwerden führen.
Besonders hervorzuheben sind hier die Motorik- und Sensibilitätsausfälle, sowie die Querschnittslähmung. Der Krankheit liegt eine Schädigung des Rückenmarks zugrunde. Zudem ist es möglich dass die Funikuläre Myelose einer Perniziösen Anämie vorauslaufen kann, die ebenfalls durch den Mangel an Vitamin B12 verursacht wird.
Das Erkrankungsalter liegt bevorzugt um das 50. und zwischen dem 60. und 75. Lebensjahr.
Häufig besteht ein Mangel an Intrinsic-Faktor. Der Intrinsic-Faktor ist ein Glykoprotein, welches in den Belegzellen des Magens produziert wird und das Vitamin B12 bindet. Dies ist wichtig, da nur die gebundene Form des Vitamins nicht von Verdauungsenzymen zersetzt und im Dünndarm (im Bereich des Ileums) resorbiert wird.
Die häufigste Ursache des Vitaminmangels ist der Mangel an Intrinsic-Faktor. So können die Belegzellen im Magen durch Auto-Immun-Antikörper geschädigt sein. Ebenso sind Patienten nach einer chirurgischen Magenentfernung nicht mehr in der Lage Intrinsic-Faktor zu produzieren. Auch Alkoholabhängige können durch den starken Konsum, eine chronsiche Magenschleimhautentzündung entwickeln, welches wiederrrum die Produktion des Intrinsic-Faktors zum Erliegen bringt.
Selten kommen Aufnahmestörungen im Dünndarm und ein relativer Vitaminmangel bei Schwangeren als Ursache in Frage. Außerdem können auch Medikamente wie Zytostatika, Pheobarnital oder Narkosen mit Lachgas, ein B12-Mangelzustand auslösen.
Weitere mögliche, seltene Ursachen des Mangelzustands können sein:
Bei der Erkrankung findet man durch den Vitaminmangel typische Entmarkungsherde im Rückenmark. Sie kommen vor allem vor, im Bereich der:
Zuerst gehen in den Entmarkungsherden, die Myelinscheiden um die Nervenfasern zugrunde, die dann von einem Untergang der Nervenfasern gefolgt werden. Das zerstörte Gewebe wird im Endstadium durch Narbengewebe aus Gliazellen ersetzt.
Die Erkrankung bleibt in der Regel auf das Rückenmark beschränkt, sie kann aber jederzeit die Myelinscheiden peripherer Nerven in Mitleidenschaft ziehen. Dabei ist sie am häufigsten im Hals- und Brustbereich des Rückenmarks zu beobachten.
Der genaue Mechanismus, durch den der Vitaminmangel die Markscheiden und Nervenfasern zerstört, konnte bislang nicht geklärt werden.
Die Patienten klagen vorzugsweise über folgende Beschwerden:
Gelegentlich geht die neurologische Symptomatik der hämatologischen Veränderungen voraus.
Unbehandelt führt die Krankheit zu einer Querschnittslähmung. Die Symptome treten mit Verzögerung auf, da der Vitamin-B12-Speicher des Körpers rund zwei Jahre vorhält.
Anhand der geschilderten Symptomatik kann man eine Verdachtsdiagnose stellen, die durch folgende Untersuchungen gesichert oder widerlegt werden sollte:
Bei einer funikulären Myelose ist die Nervenleitgeschwindigkeit typischerweise am motorischen wie sensiblen Nerv vermindert.
Bei den Laboruntersuchungen fällt ein Vitamin B12 Serumspiegel < 150pg/ml auf. Obwohl die Messung des Serumspiegels eine nur eingeschränkte diagnostische Bedeutung hat, wird sie trotzdem durchgeführt. Vielmehr ist die Messung der Metaboliten Homocystein und Methylmalonat im Urin, welche bei der Erkrankung erhöht sind, für einen Vitaminmangel beweisend.
Außerdem weisen ein Drittel der Patienten eine typische Perniziöse Anämie auf. Die Myelose kann der Anämie vorauslaufen und somit das erste Symptom des Mangelzustands darstellen.
Bei etwa 40 bis 50 Prozent der Patienten zeigen sich vergrößerte Erythrozyten ohne Zeichen einer Blutarmut. Auffällig sind im Blutbild außerdem die hypersegmentierten Granulozyten, vermindertes Cholesterin und vermehrtes indirektes Bilirubin.
Der Schilling-Test wird durchgeführt um abzugrenzen, ob es sich um einen Intrinsic-Faktor-Mangel handelt oder einem Mangel der Zufuhr an Vitamin-B12.
Bei diesem Test wird radioaktiv markiertes Vitamin mit und ohne Intrinsic-Faktor gegeben. Aus dem Sammelurin des Patienten kann man schließlich die Aufnahme des Vitamins feststellen.
Ziel der Spiegelung ist der Ausschluss einer chronischen Gastritis oder eines Margenkarzinoms.
Differentialdiagnostisch sollte man an folgende Erkrankungen denken und diese ausschließen:
Diese wird intravenös oder intramuskulär injiziert und sieht folgendermaßen aus:
Aufgrund der hohen Speicherkapazität in der Leber können die Injektionen im späteren Verlauf auf jeweils eine Injektion pro Monat oder Vierteljahr vermindert werden. Mit einer frühzeitig eingeleiteten Therapie bilden sich die Symptome ohne bleibende Schäden zurück, welches allerdings mehrere Monate in Anspruch nehmen kann.
Bei ausgeprägter Anämie sollte man zusätzlich an eine Eisensubstitution denken, da der Körper für die gesteigerte Neubildung roter Blutzellen große Mengen Eisen benötigt.
Informationen und wissenswertes über den Vitamin B12-Mangel bzw. den Cobalaminen:
Letzte Aktualisierung am 12.07.2021.