Ein Albtraum (andere Schreibweise: Alptraum) ist ein Traum mit angsteinflößendem Inhalt. Der Träumende wird verfolgt oder gerät in eine Katastrophe, die Angst wird deutlich verspürt. Schließlich wacht der Betroffene auf. Häufige Albträume können auf psychische Probleme hindeuten.
Die Vorgänge im Körper laufen bei Albträumen prinzipiell so ab wie bei anderen Träumen auch. In den meisten Fällen treten die Albträume in einer so genannten REM-Phase des Schlafes auf, in der auch Träume allgemein am häufigsten sind. REM ist die Abkürzung für „rapid eye movement", also „schnelle Augenbewegung". Die REM-Phase tritt mehrmals pro Nacht jeweils als Ende eines Schlafphasenzyklus von ungefähr 90 Minuten auf. Im REM-Schlaf sind alle Muskeln, die bei Wachheit willkürlich bewegt werden können, gelähmt, bis auf die Augen, die schnelle Bewegungen ausführen. Das Gehirn weist ebenfalls eine starke Aktivität auf und erzeugt die Träume als vermeintliche Sinneseindrücke. Die Albträume treten häufiger in der zweiten Nachthälfte auf, wenn auch die REM-Phasen vermehrt auftreten und länger dauern.
Albträume haben oft keine spezielle Ursache und werden von den meisten Menschen von Zeit zu Zeit erlebt. Nicht selten hat der Betroffene aber im realen Leben Stress, beispielsweise durch berufliche Dinge, vor Prüfungen, in der Beziehung, bei Krankheiten oder weiteren Problemen. Psychologen und Psychiater sprechen von einer Bewältigung von Konflikten im Wachleben durch Träume beziehungsweise Albträume. Vor allem Menschen, die emotional labil sind, sind häufig von den Angstträumen betroffen. So treten sie oft bei Patienten, die an einer Depression leiden, auf. Manchmal kommen Albträume im Rahmen eines so genannten posttraumatischen Belastungssyndroms vor, also als Folge von schlimmen Ereignissen in der Vergangenheit. Eine genetische Veranlagung spielt bei Albträumen ebenso eine Rolle. Schließlich kann auch die Einnahme bestimmter Medikamente das Auftreten der Albträume fördern.
Der Betroffene durchlebt im Traum unangenehme Situationen. Es handelt sich beispielsweise häufig um Verfolgungen von Menschen, Tieren und Monstern, vom Fallen nach unten, Versagen im Beruf und in Prüfungen, Verpassen von Terminen, vom eigenen Tod oder dem Tod nahestehender Personen, von peinlichen Situationen sowie von Katastrophen. Nicht selten werden beängstigende Szenen aus einem Film oder dem Fernsehen geträumt. Während Träumen allgemein und vor allem auch Albträumen kommt es relativ oft vor, dass sich der Träumende in einer Situation nicht mehr oder nur ganz langsam bewegen kann. Das scheint damit im Zusammenhang zu stehen, dass eine Muskellähmung im Traumschlaf besteht.
Beim Albtraum entsteht eine starke Angst, die sich manchmal auch dann zeigen kann, wenn die geträumte Situation an sich gar nicht bedrohlich oder furchterregend ist. Die Angst ist oft begleitet von einem beklemmenden Gefühl sowie manchmal auch von vegetativen Reaktionen wie gesteigerter Herzfrequenz und vermehrtem Schwitzen. In der Regel wacht der Betroffene aus einem Albtraum auf und kann sich meist gut an den Trauminhalt erinnern. Nicht selten kann der Betroffene dann wegen der Erregung und der Angst nicht wieder einschlafen.
Bei gehäuftem Vorkommen von Albträumen kann die Schlafdauer und Schlafqualität herabgesetzt sein. In diesem Fall kommt es dann zur Tagesmüdigkeit mit Leistungseinschränkung, Erschöpfung und Konzentrationsschwäche. Der gestörte Schlaf kann zu einer Depression und anderen psychischen Problemen sowie unter Umständen auch zu organischen Krankheiten führen.
Albträume sind allgemein bekannt und können meist selbst als solche erkannt werden beziehungsweise durch die Schilderung des Betroffenen festgestellt werden. Eine weitergehende Diagnostik kann in einem Schlaflabor stattfinden, also einer Einrichtung, bei der der Patient und seine Körperfunktionen im Schlaf beobachtet werden kann.
Vom Albtraum zu unterscheiden ist der Pavor nocturnus. Das ist eine Schlafstörung, die vor allem bei Kindern aus einer Tiefschlafphase auftritt. Oft bemerken Angehörige nachts ein Stöhnen und Schreien, der Betroffene entwickelt häufiger als beim Albtraum Reaktionen wie Kaltschweißigkeit und Herzrasen. Wach wird der Betroffene beim Pavor nocturnus erst später, außerdem kann er sich in der Regel nicht an den Traum erinnern.
Albträume können auch bei anderen Schlafstörungen gehäuft auftreten, etwa bei der Schlafapnoe (häufige Atemaussetzer im Schlaf). Diese müssen vor einer Behandlung der Albträume selbst ausgeschlossen werden.
Wenn Albträume nur selten auftreten, ist in der Regel keine Behandlung notwendig. Sind die Angstträume jedoch sehr belastend und kommen häufiger vor, so kann eine Therapie notwendig werden. Als einfache Maßnahme sollte der Betroffene den Stress im normalen Leben reduzieren. Dadurch geht meist bereits die Anzahl der Albträume zurück. In schweren Fällen kann eine Psychotherapie mit Angstbehandlung erfolgreich sein. Ebenfalls kann unter bestimmten Umständen, besonders bei posttraumatischer Belastungsstörung, eine Behandlung mit Medikamenten sinnvoll sein.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist der Klartraum. Beim Klartraum ist sich der Träumende bewusst, dass es sich um einen Traum und nicht das reale Leben handelt. Der Klarträumer kann den Trauminhalt selbst steuern und bei einem Albtraum den Angst auslösenden Einfluss (z. B. die Monster) verschwinden lassen.
Mit den Behandlungsmöglichkeiten lassen sich die Albträume oft reduzieren. Dadurch kann der Schlaf wieder gebessert werden und die Folgeprobleme eingedämmt werden. Ein sicheres Mittel, dass kein Albtraum mehr auftritt, gibt es jedoch nicht.
Letzte Aktualisierung am 22.06.2021.