Das Jetlag-Syndrom beschreibt die Probleme, die sich für den Menschen durch die Überquerung verschiedener Zeitzonen, in der Regel mit dem Flugzeug, ergeben. Durch die nur allmähliche Anpassung der inneren Uhr an die Zeitverschiebung kommt es einerseits zur Müdigkeit und andererseits zu Schlafproblemen. Zu weiteren körperlichen Auswirkungen kann es durch einen Jetlag ebenfalls kommen.
Bei längeren Flügen in Richtung Westen oder Osten kommt es zur Überquerung von unterschiedlichen Zeitzonen der Erde. Der Körper ist jedoch daran gewöhnt, dass regelmäßiger Ablauf von Tag und Nacht stattfindet. Die innere Uhr hat bei den meisten Menschen einen Rhythmus von etwa 25 Stunden. Wird durch die äußeren Umstände beim Jetlag der Tag zeitlich gedehnt oder gestaucht, kommt es zu den Unannehmlichkeiten. Anders gesagt besteht eine mehr oder weniger starke Abweichung der neuen Ortszeit von der bisher gewöhnten Zeit.
Bei Reisen nach Osten ist es am Ankunftsort bereits später am Tag (oder in der Nacht), als der Körper es gewohnt ist. Umgekehrt ist es bei Reisen nach Westen bei der Ankunft früher, als es vom Gefühl der inneren Uhr her sein müsste.
Nach einem Flug in Richtung Osten herrscht eine spätere Ortszeit vor als gewohnt. Nach der dortigen Zeit müsste der Betroffene bereits ins Bett gehen, wenn es von der inneren Uhr her noch zu früh ist. Es kommt daher zu Einschlafstörungen. Am nächsten Morgen hat der Betroffene jedoch Schwierigkeiten, früh aufzustehen.
Beim Flug in Richtung Westen sind die Auswirkungen geringer, da sich der Organismus in der Regel besser an diesen Jetlag gewöhnt. Die Person geht, wenn sie sich nach der Ortszeit richtet, später schlafen, als die innere Uhr es vorgibt. Morgens ist der Mensch bereits früher wach.
Durch die Verschiebung der Zeit bei jedem Jetlag kommt es zur vermehrten Müdigkeit und Abgeschlagenheit, zur Antriebsschwäche und zur Leistungseinschränkung. Nachts kommt es dagegen zu Schlafstörungen. Das Reaktionsvermögen leidet auch unter der Zeitverschiebung. Ebenfalls kann es sogar zur depressiven Verstimmung und zur Reizbarkeit kommen. Auch andere Rhythmen des Organismus sind noch nicht an die Zeitzone angepasst. Daher kann es unter anderem zu Appetitarmut oder starkem Hungergefühl sowie zu Verdauungsstörungen kommen.
Wie stark ein Mensch von den Symptomen des Jetlag betroffen ist, ist individuell unterschiedlich. Stärkere Auswirkungen zeigen sich vor allem bei Personen, die jeden Tag einen sehr geregelten Zeitablauf haben. Nur geringe Probleme haben dagegen kleine Kinder und Menschen, deren Zeiteinteilung im Tagesverlauf ohnehin frei ist. Ebenso haben Menschen mit gesundem und ausreichendem Schlaf weniger Probleme mit der Zeitverschiebung als Menschen, die bereits ohne den Jetlag an Schlafstörungen leiden.
Bestimmte Maßnahmen können den Jetlag zwar nicht verhindern, aber die Auswirkungen abschwächen. Vor einem solchen Flug über verschiedene Zeitzonen sollte versucht werden, sich bereits im Voraus an die dortige Zeit zu gewöhnen. So sollte, wenn möglich, vor einer Flugreise nach Westen schon einige Tage vorher immer später geschlafen werden. Umgekehrt ist es sinnvoll, vor einem Flug nach Osten immer früher ins Bett zu gehen und aufzustehen. Ebenfalls sollten die Mahlzeiten zu entsprechend veränderten Zeiten eingenommen werden.
Im Flugzeug dienen einige einfache Regeln dazu, den Jetlag abzuschwächen. Der Reisende sollte sich möglichst viel bewegen, viel trinken (aber wenig Alkohol) und wenig essen. Wenn am Reiseziel Nachtzeit ist, kann auch während des Fluges geschlafen werden.
Am Zielort angekommen, sollten alle Aktivitäten (Essen, Schlafen, Arbeiten) direkt dem dort vorherrschenden Tag-Nacht-Rhythmus angepasst werden. Auf diese Weise ist die Einstellung der inneren Uhr am besten möglich.
Schlafmedikamente sind weniger empfehlenswert, um einen Jetlag zu bekämpfen, da sie die innere Uhr nicht beeinflussen. Allenfalls kurz wirksame Mittel können bedenkenlos eingenommen werden, da die Dauer der Wirksamkeit vorhersehbar ist. Bei manchen Menschen kann die Einnahme von Melatonin-Präparaten erfolgreich sein. Melatonin ist ein Hormon, das eine Müdigkeit auslöst und im menschlichen Körper zur Abstimmung der inneren mit der äußeren Uhr dient. Als Medikament ist Melatonin jedoch unter Medizinern umstritten.
Letzte Aktualisierung am 12.08.2021.