Das Restless-Legs-Syndrom (RLS, Erkrankung der unruhigen/ruhelosen Beine) ist eine Störung, bei der es bei Ruhe zu Missempfindungen in den Beinen kommt. Die Beschwerden verschwinden erst dann, wenn die Beine bewegt werden. Bei ausgeprägter Restless-Legs-Erkrankung kommt es zu erheblichen Schlafstörungen, die für den Patienten sehr belastend sein können.
Das Syndrom der unruhigen Beine ist eine Erkrankung, deren Ursache und Entstehung bisher nur vermutet werden kann. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Störung des Nervensystems. Fachleute nehmen an, dass an bestimmten Stellen der Stoffwechsel von Botenstoffen im Gehirn beeinträchtigt ist. Hormone spielen wahrscheinlich ebenfalls eine Rolle.
In vielen Fällen lässt sich kein besonderer Grund für das Auftreten des Syndroms feststellen (idiopathisches Restless-Legs-Syndrom). Manchmal finden sich aber auch Erkrankungen als Auslöser (sekundäres Restless-Legs-Syndrom). So können Nierenschwäche mit Dialyse, Schilddrüsenprobleme, Stoffwechselstörungen, Eisenmangel oder Rheuma zu den Beschwerden führen. Ebenso sind schwangere Frauen gehäuft betroffen. Auch einige Medikamente können die Beschwerden auslösen.
Im Sitzen und vor allem im Liegen beginnt es in den Beinen zu brennen, ziehen, kribbeln und jucken. Es kommt auch zu Zuckungen und zu Bewegungen der Beine. Die Missempfindungen gehen zurück, sobald der Patient die Beine bewegt, also insbesondere nach dem Aufstehen. So kommt es zu einem ausgeprägten Bewegungsdrang. Wenn sich der Betroffene aber wieder hinlegt oder hinsetzt, beginnen die Beschwerden erneut. Eine Entspannung ist kaum noch möglich, der Schlaf ist stark erschwert. Der Patient kann schlecht einschlafen und wacht häufig auf, etwa durch die unwillkürlichen Zuckungen.
Es kommt durch die Schlafstörung oft zu starker Müdigkeit am Tage. Mit der Erschöpfung verbunden sind Leistungs- und Konzentrationsstörungen. Es kommt auch zu psychischen Problemen wie depressiver Verstimmung.
Die Diagnose wird meist bereits vom Arzt, in der Regel vom Neurologen (Nervenarzt), aufgrund der Symptome gestellt. Kriterien sind die Missempfindungen in den Beinen, die Zunahme der Symptome in Ruhe, die Zunahme abends und nachts sowie die Minderung der Beschwerden bei Bewegung. Um die Restless-Legs-Krankheit eindeutig festzustellen, erfolgt eine Untersuchung im Schlaflabor, also einer Einrichtung, in der einige Körper- und Gehirnfunktionen des Patienten während des Schlafes überwacht werden.
Nicht immer ist das Restless-Legs-Syndrom so ausgeprägt, dass es als solches erkannt wird. Dann kommen für die Tagesmüdigkeit andere Schlafstörungen im weiteren Sinne in Frage, für die es ganz unterschiedliche Ursachen gibt.
Beim Restless-Legs-Syndrom können nicht selten schon einfache Maßnahmen helfen, die Beschwerden einzudämmen. Abends kann durch Massieren und Bürsten der Beine, ein kaltes oder warmes Fußbad oder auch durch gezielte Bewegung wie Treten in die Pedale eines Fahrrads eine Linderung erzielt werden. Bedingungen, die auch bei anderen Menschen den Schlaf fördern, sind ebenfalls sinnvoll, z. B. eine gute Schlafumgebung ohne Lärm, Stress und Lichteinfall. Auf Alkohol, Koffein und Nikotin sollte verzichtet werden.
Bestehen dennoch erhebliche Beschwerden, so erfolgt eine Therapie mit Medikamenten. Eingesetzt werden vor allem Medikamente mit Einfluss auf den Haushalt des Botenstoffes und Hormons Dopamin. Dies sind für das Restless-Legs-Syndrom L-Dopa (eine Vorstufe des Dopamins) sowie Dopaminantagonisten (Gegenspieler-Medikamente von Dopamin). Es gibt auch weitere Behandlungsansätze mit anderen Wirkstoffen.
Falls eine andere Erkrankung das Restless-Legs-Syndrom bedingt (sekundäre Form), so muss in erster Linie diese behandelt werden.
Viele Fälle des Syndroms der unruhigen Beine sind weniger schwer und belasten die Erkrankten kaum. Ein Teil der Fälle ist aber auch sehr ausgeprägt. Ohne eine wirksame Behandlung ist die Lebensqualität langfristig stark herabgesetzt. Dennoch haben Betroffene eine normale Lebenserwartung.
Informative Website des RLS e. V. (Deutsche Restless Legs Vereinigung)
Letzte Aktualisierung am 22.06.2021.