In vielen Berufen ist Nachtarbeit und Schichtarbeit notwendig, um den notwendigen Betrieb aufrecht zu erhalten. Arbeit im Schichtdienst hat jedoch Auswirkungen auf den normalen 24-Stunden-Rhythmus des Menschen. Es kann zu Müdigkeit und Schlafstörungen kommen, sogar Krankheiten können hervorgerufen werden.
Es gibt eine Vielzahl von Berufen, bei denen nachts oder im Schichtbetrieb gearbeitet werden muss. Im Gesundheitssektor beispielsweise müssen Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger sowie auch Altenpfleger durch Schichtdienste die Grundversorgung aufrecht erhalten. Das gleiche gilt für Polizei, Justizvollzug und Feuerwehr. In Kraftwerken muss meist ebenfalls rund um die Uhr Personal anwesend sein. In Fabriken wird oft im Schichtdienst gearbeitet, um die Maschinen besser auslasten zu können. Speziell abends und nachts wird beispielsweise in der Gastronomie und bei Sicherheitsfirmen gearbeitet. Weitere Unternehmen mit ungünstigen Arbeitszeiten sind unter anderem Reinigungsfirmen, Verkehrsunternehmen und Speditionen.
Die so genannte innere Uhr des Menschen, die für einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus im Tagesverlauf sorgt, wird durch Schichtdienst erheblich durcheinander gebracht. Betroffene müssen dann zu Zeiten Leistung erbringen, in denen der Körper eigentlich auf Ruhe und Schlaf eingestellt ist. Umgekehrt wird dann geschlafen, wenn von der inneren Uhr her Wachheit und Aktivität vorprogrammiert ist. Bei den Problemen mit dem normalen Tag-Nacht-Rhythmus spielt auch die Veränderung der Ausschüttung des Hormons Melatonin eine Rolle. Melatonin dient der Anpassung der inneren Uhr an die äußeren Bedingungen. Durch Schichtarbeit wird Melatonin meist vermindert freigesetzt. Ein weiterer Einfluss kommt durch das Hormon Serotonin zustande.
Bei Nachtarbeit zeigt sich eine verminderte Leistungsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit. Der Arbeitende wird besonders schnell müde. Aus diesem Grund können häufiger Fehler und Unfälle passieren. Tagsüber dagegen muss der Betroffene sich den Schlaf einholen, der in der Nacht nicht gehalten werden kann. Dabei ergeben sich Einschlaf- und Durchschlafprobleme. Der Schlaf ist oft zu kurz und die Schlafqualität zu gering. Ähnliche Auswirkungen zeigen sich auch beim Nachtschlaf nach einer Periode, bei der zur Nachtzeit gearbeitet werden musste.
Längerfristig kommt es zur Abgeschlagenheit und zu Schlafstörungen. Es kommt zu allgemeinen Symptomen wie beispielsweise erhöhter Reizbarkeit, Nervosität sowie zu Kopfschmerzen. Seelische Probleme wie depressive Verstimmung können ebenfalls die Folge sein. Dies wird oft noch dadurch verstärkt, dass Familie, Freundschaften und Hobbys unter den ungünstigen Arbeitszeiten leiden. Die Gefahr des Missbrauchs von Drogen und Alkohol steigt ebenfalls an.
Schichtarbeiter sind oft müde und unkonzentriert. Dadurch kommen oft kleinere und größere Fehler zustande. Gravierend können beispielsweise Behandlungsfehler von Ärzten sein sowie Unfälle in Industriebetrieben und Kraftwerken. Innerhalb und außerhalb der Arbeitszeiten können sich Verkehrsunfälle häufen, einerseits bei Fernfahrern, andererseits bei Schichtarbeitern auf dem Weg nach Hause. Nicht wenige der Unfälle kommen durch Einschlafen des Fahrers zustande.
Darüber hinaus ist durch verschiedene Untersuchungen erwiesen, dass durch längere Schichtarbeit körperliche Krankheiten hervorgerufen werden können. Bei Personen, die im Schichtdienst arbeiten, treten häufiger Herz-Kreislauferkrankungen, Magen-Darm-Krankheiten, Schilddrüsenprobleme und vermutlich sogar Krebserkrankungen auf als bei Personen mit geregeltem, gleichbleibendem Tagesablauf. Frauen leiden unter einem veränderten Menstruationszyklus, bei Schwangeren kommt es überdurchschnittlich oft zu Frühgeburten.
Schichtarbeit lässt sich oft nicht umgehen. Daher sollten diejenigen Personen, die im Schichtbetrieb arbeiten müssen, einige Empfehlungen beachten. Wichtig ist ein ausreichend langer, tiefer und gesunder Schlaf auch zu Zeiten, in denen der Körper eigentlich nicht darauf ausgerichtet ist. Der Schlaf kann vor allem dadurch gefördert werden, dass die Umgebung frei von Störfaktoren ist. Die Temperatur des Schlafzimmers sollte nicht zu warm (oder zu kalt) sein. Helligkeit von draußen sollte durch Rollläden abgehalten werden. Die Umgebung sollte natürlich möglichst leise sein, notfalls können sich Ohrenstöpsel empfehlen. Auch das Essen sollte angepasst werden, sowohl vor dem Nachtdienst als auch vor dem Tagesschlaf sollte auf allzu üppige Mahlzeiten verzichtet werden.
Letzte Aktualisierung am 12.08.2021.