Der Schlaf läuft beim gesunden Menschen in verschiedenen Phasen ab. Es gibt mehrere Stadien, in denen ein unterschiedlich tiefer Schlaf gegeben ist. In den so genannten REM-Phasen kommen besonders häufig Träume vor. Der Schlaf dient hauptsächlich der Regeneration des menschlichen Körpers und Geistes.
Der Schlaf dient nicht nur der bloßen Erholung des Menschen und der Bekämpfung der Müdigkeit. Im Schlaf laufen viele Prozesse ab, die für den Organismus sehr wichtig sind. Nicht nur im Tiefschlaf finden diese Vorgänge statt, sondern zum Teil bereits in der Einschlafphase oder bei leichtem Schlaf.
Das Wachstumshormon (STH, Somatotropin, auch: Human Growth Hormone, HGH) wird fast nur während des Schlafes gebildet. Bei Kindern sorgt das Wachstumshormon dafür, dass sie normal wachsen. Das Wachstum findet beim Kind daher praktisch nur nachts statt. Bei allen Menschen dient das Wachstumshormon jedoch auch dem Aufbau und der Erholung diverser anderer Körpergewebe, daher wird es auch nach der Kindheit noch von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) hergestellt.
Für das Gehirn beziehungsweise das Nervensystem hat der Schlaf eine sehr große Bedeutung. Insbesondere das Lernen wird durch den Schlaf stark gefördert. Wenn nach dem Erlernen einer Fähigkeit oder auch nach dem geistigen Lernen geschlafen wird, dann festigen sich die Lerninhalte viel besser im Gedächtnis als ohne Schlaf. Auch Erlebnisse werden eingeprägt und verarbeitet. Das Lernen im Schlaf ist bereits bei Säuglingen vorhanden. Daher wird ihre Entwicklung gehemmt, wenn sie nicht ausreichend schlafen können. Gerade für das Langzeitgedächtnis ist der Schlaf wahrscheinlich unentbehrlich. In den verschiedenen Schlafphasen werden jeweils bestimmte Lernprozesse stärker gefördert als andere.
Der Schlaf fördert auch im großen Maße das Abwehrsystem des Menschen. Während des Schlafes geschieht die wichtige Regeneration des Immunsystems. Es werden beispielsweise mehr Antikörper gebildet, wenn ein menschlicher Körper nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger (oder dem Impfstoff) schläft. Antikörper gehören zu den wichtigen Elementen des Abwehrsystems. Da die körpereigene Abwehr im Schlaf so gut arbeitet, wird durch Infektionen Müdigkeit ausgelöst, so dass der Kranke sich regelrecht gesund schlafen kann.
Daneben dient der Schlaf natürlich dem Stressabbau. Im Schlaf werden viele Funktionen des Organismus und des Gehirns auf ein Mindestmaß „heruntergefahren". So kann sich der Mensch erholen, ohne dass Stressfaktoren einwirken können. Ebenso ist eine Erholung des Körpers möglich. Des Weiteren laufen verschiedene Verdauungs- und Stoffwechselprozesse während des Schlafens erst im erforderlichen Ausmaß ab.
Bereits weit vor Beendigung des Nachtschlafes wird das „Stresshormon" Cortisol ausgeschüttet. Bei normalen Schlafenszeiten beginnt dies ab 3 oder 4 Uhr morgens. Cortisol sorgt dafür, dass der Körper wach wird und aktiv sein kann.
Im Schlaf zeigen sich bei gesunden Menschen immer die gleichen, wiederkehrenden Phasen der Gehirnaktivität. Diese laufen während des längeren Nachtschlafes in Zyklen mit einer Periodendauer von ungefähr 90 Minuten ab. Durch Wissenschaftler und Ärzte kann das jeweilige Stadium im Wesentlichen durch unterschiedliche Kurven der Gehirnströme festgestellt werden.
Beim Einschlafen kommt der Mensch zunächst in einen Zustand mit noch sehr leichtem Schlaf oder „passiven Wachzustand". Die Phase wird als Stadium I bezeichnet. Die Muskeln entspannen sich zunehmend, der Herzschlag wird langsamer und der Blutdruck fällt ab. Der Mensch kann in diesem Zustand noch sehr leicht wieder wach beziehungsweise erweckt werden.
Stadium II bezeichnet die darauf folgende Phase, der auch Leichtschlaf genannt wird. Es handelt sich bereits um „richtigen" Schlaf.
Bei Stadium III und Stadium IV befindet sich der Schlafende im Tiefschlaf. Das tiefste Schlafstadium ist das Stadium IV. Ein Wecken ist nur durch starke äußere Einwirkungen möglich. Während des Tiefschlafes sind Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz besonders niedrig. Auch die Muskeln sind so gut wie gar nicht mehr angespannt.
Auf den Tiefschlaf folgt dann die REM-Phase. REM ist die Abkürzung für den englischen Begriff „rapid eye movement", der „schnelle Augenbewegung" bedeutet. Dies ist auch tatsächlich der Fall. Kurz nachdem das REM-Stadium eingetreten ist, bewegen sich die Augen sehr stark. Auch Herzfrequenz und Atmung werden wieder stärker, die Muskeln (mit Ausnahme der Augenmuskeln und der Atemmuskulatur) bleiben jedoch entspannt. Es handelt sich bei der REM-Phase wieder um einen sehr leichten Schlaf, der etwa dem Stadium I entspricht. Bisweilen erwacht der Mensch auch aus einem REM-Schlaf, um direkt danach wieder einzuschlafen. In der REM-Phase findet ein großer Teil der Träume statt. Sie sind dann auch am deutlichsten und einprägsamsten. Allerdings kommen auch in anderen Schlafstadien Träume vor.
Dieser Zyklus läuft bei normalem Schlaf etwa vier- bis sechsmal pro Nacht ab. Insgesamt wird die längste Zeit in einem eher leichten Schlaf verbracht. Der Tiefschlaf nimmt im Regelfall zeitlich gesehen nur etwa 20 Prozent des Nachtschlafes ein.
Letzte Aktualisierung am 15.11.2021.