Schlafmangel kann kurzfristig, aber auch über längere Zeit zu gravierenden Problemen führen. Müdigkeit und Leistungseinschränkung sind die unmittelbaren Folgen, langfristig können erhebliche gesundheitliche Probleme entstehen. Um das Schlafdefizit auszugleichen, kommen je nach der Ursache verschiedene Maßnahmen in Frage.
Im Durchschnitt schläft ein Mensch etwa sieben Stunden. Es gibt jedoch auch individuelle Abweichungen beim Schlafbedarf, manche Personen benötigen mehr, manche weniger Schlaf. Als optimal wird meist eine Schlafdauer zwischen sieben und neun Stunden angesehen.
Ein Schlafmangel kann unterschiedliche Gründe haben. Es liegt im weitesten Sinne eine Schlafstörung vor. In der heutigen Zeit haben viele Menschen mit Beeinträchtigungen der so genannten inneren Uhr zu kämpfen. Negative Auswirkungen haben alle Umstände, die zu größeren Unregelmäßigkeiten der Schlaf- und Wachzeiten führen, also Schichtarbeit, Nachtarbeit, Flugreisen mit Überquerung mehrerer Zeitzonen der Erde (Jetlag) oder in geringerem Maße auch die Zeitumstellung. Nicht selten ist einfach nur Stress die Ursache, der Betroffene nimmt den verminderten Schlaf sogar oftmals als durch die Lebensumstände unvermeidbar hin. Auch viele Faktoren der Umgebung können den Schlaf erheblich stören. Dazu gehören Lärm und Lichtbelastung, ein qualitativ minderwertiges oder ungeeignetes Bett, zu niedrige oder zu hohe Temperatur sowie weitere Störeinflüsse. Ebenso können Krankheiten zu schlechtem Schlaf führen, wie häufige Aussetzer der Atmung im Schlaf (Schlafapnoe), weitere Atemprobleme, alle Krankheiten mit stärkeren Schmerzen, Hormonstörungen, Herz-Kreislauf- oder Magen-Darm-Erkrankungen. Psychische Erkrankungen, die zu Schlafproblemen führen können, sind unter anderem Depression, Angststörungen und Manie (krankhafte Antriebssteigerung), aber bereits das Nachdenken über Sorgen kann einen Betroffenen am Einschlafen hindern. Nicht zuletzt können Alkohol, Drogen und Medikamente sowie vor allem auch der Entzug zu Schlafmangel führen. Manchmal kann für eine Schlafstörung auch keine Ursache gefunden werden.
Ein relativer Schlafmangel besteht auch dann, wenn die Schlafqualität vermindert ist. Dabei muss absolut gesehen die Schlafzeit nicht einmal herabgesetzt sein. Probleme entstehen, wenn die wichtigen Tiefschlaf- und REM-Phasen kürzer und seltener durchlebt werden als bei gesunden Menschen.
Bei zu geringem Schlaf kommt es zur Müdigkeit, der Betroffene fühlt sich nicht ausgeruht und ist erschöpft. Dadurch kommt es zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und der Konzentration. Es kann passieren, dass der Betroffene tagsüber einschläft (beim so genannten Sekundenschlaf). Es kommt häufig zu Fehlern und Unfällen. Diese können manchmal gravierende Auswirkungen haben, wie bei Behandlungsfehlern von Ärzten, bei Verkehrsunfällen oder Kraftwerksunglücken. Des Weiteren kommt es oft durch den Schlafmangel zu Nervosität, Reizbarkeit oder depressiver Verstimmung. Bei längerer Zeit (24 Stunden und mehr) ohne Schlaf kommt es zu Veränderungen, die in etwa dem eines Alkoholrausches entsprechen.
Nicht nur die Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit am nächsten Tag finden sich bei einem Schlafdefizit, sondern langfristig können auch körperliche und psychische Krankheiten entstehen. Es kommt zu Veränderungen des Stoffwechsels wie der vermehrten Bildung des „Stresshormons" Cortisol sowie zum Anstieg des Blutzuckergehalts. Bei langfristigem Schlafmangel kann dadurch die Ausbildung eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) gefördert werden, der wiederum weitreichende gesundheitliche Probleme nach sich ziehen kann. Ebenso treten Herz-Kreislauferkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Schilddrüsenprobleme sowie möglicherweise sogar Krebs häufiger auf als bei regelmäßig und ausreichend schlafenden Menschen.
Seelische Beschwerden können ebenso die Folge des Schlafdefizits sein. Es kommt oft zu schlechter Stimmung beziehungsweise zu einer Depression. Es können diverse Auffälligkeiten hinzukommen, wie Reizbarkeit und Schreckhaftigkeit. Weitere psychiatrische Erkrankungen, die durch Schlafmangel entstehen können, sind Angsterkrankungen und Störungen mit Halluzinationen.
Das Problem lässt sich am besten dadurch beheben, dass der Betroffene wieder gut, lange und regelmäßig schläft. Je nach der Ursache des Schlafproblems können daher ganz verschiedene Behandlungsstrategien erfolgreich sein. Einfache Maßnahmen können nicht selten Abhilfe bringen. Der Schlaf sollte, wenn möglich, regelmäßig zu den gleichen Zeiten gehalten werden. Die Schlafumgebung kann in vielen Fällen optimiert werden, Lärm- und Lichtquellen abgehalten werden, andere Störungen reduziert werden. Bei Krankheiten hilft in der Regel die Behandlung der Ursachen.
Letzte Aktualisierung am 16.09.2021.