Im höheren Alter treten häufiger als in anderen Lebensphasen Schlafstörungen auf. Ältere Menschen schlafen weniger tief als jüngere Personen. Nicht selten sind körperliche Erkrankungen oder seelische Probleme die Ursache für Schlafstörungen im Alter.
Ab dem 60. bis 70. Lebensjahr kommt es langsam zur Verkürzung der Nachtschlafzeit. Zuvor schläft der Mensch im Durchschnitt 7 bis 8 Stunden, im Alter sind es oft nur noch 5 bis 6 Stunden. Zudem sind die Tiefschlafphasen vermindert. Die Phase, in der der Mensch am tiefsten schläft (Schlafphase IV), kommt nicht selten so gut wie gar nicht mehr vor. Die Tatsache, dass der ältere Mensch die meiste Zeit nur leicht schläft, führt auch dazu, dass er schneller auch bei geringeren Reizen aufwacht. Insgesamt ist der Schlaf nicht mehr so erholsam wie früher. Durch ein oder mehrere Tagesschläfchen kann das Defizit aber wieder ausgeglichen werden. Bei den typischen Veränderungen handelt es sich nicht um eine krankhafte Störung. Sie können aber unter Umständen belastend sein.
Die Gründe für Schlafstörungen im Alter sind auch wie in jüngeren Jahren ganz unterschiedlich. Einige Umstände sind jedoch für ältere Menschen typisch. Der ohnehin kürzere und weniger tiefe Schlaf wirkt sich noch zusätzlich problematisch aus.
Ältere Leute verlieren durch den Austritt aus dem Berufsleben einen äußeren Lebensrhythmus, der zuvor für einen geregelten Tagesablauf mit festen Schlafzeiten gesorgt hat. Sie verlieren durch das Ende der Arbeit oft auch einen hauptsächlichen Sinn im Leben. Soziale Kontakte verringern sich häufig. Auch die Kinder sind in vielen Fällen schon längst ausgezogen. Es gibt häufig nicht mehr genug Aufgaben, um den Tag befriedigend auszufüllen. Zudem besteht die Gefahr von Todesfällen des Ehepartners oder von Freunden sowie die Angst vor dem eigenen Tod. All dies führt zu psychischen Belastungen, die sich auch auf den Schlaf auswirken.
Schlafstörungen von alten Menschen bestehen nicht selten schon über Jahrzehnte. Die chronisch gewordenen Störungen lassen dann oft keine Rückschlüsse mehr auf eine Ursache zu. Der Betroffene hat dann manchmal schon viele verschiedene Ärzte aufgesucht, die kein Heilmittel für die Schlafprobleme finden konnten, und es mit diversen Schlafmedikamenten probiert.
Ein häufiger Grund für Schlafstörungen sind bei alten Menschen bestimmte Krankheiten. Den Schlaf behindern können Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Erkrankungen mit Schmerzen, Atemprobleme, Stoffwechselerkrankungen (wie Diabetes mellitus), Krankheiten mit juckender Haut sowie seelische Erkrankungen (wie Depression).
Die Einnahme von Arzneimitteln kann ebenfalls zu Schlafstörungen führen. Paradoxerweise können sogar manche Schlafmittel bedingen, dass der Betroffene nicht einschlafen kann.
Meist handelt es sich um Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen. Der Betroffene findet abends keinen Schlaf und liegt lange wach. Wenn der Betroffene lange grübelt, werden diese Probleme verstärkt. Durch den ohnehin leichten Schlaf wacht der Betroffene häufig auf und kann dann meist auch nicht schnell wieder einschlafen. Am Tage kann der schlechte Nachtschlaf zu Müdigkeit und Leistungseinschränkung mit der Gefahr von Unfällen sowie zu psychischen Problemen wie Depression führen. Je nach der Ursache für die Schlafstörung kann es zu weiteren Symptomen kommen.
Um die Schlafstörung festzustellen, wird der Betroffene befragt (Anamnese). Oft müssen aber auch weitergehende Untersuchungen erfolgen, um Ursachen auszuschließen. Dies geschieht in einer körperlichen Untersuchung sowie manchmal auch in einem Schlaflabor, also einer Einrichtung, in der die Patienten während des Schlafes untersucht werden können.
Bereits durch einfache Maßnahmen kann der Schlaf oft wieder verbessert werden. Der ältere Mensch sollte, so weit es geht, körperlich aktiv sein und viel Kontakt zu anderen Menschen haben. Er sollte darauf achten, sich einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus anzueignen. Die Voraussetzungen der Umgebung für einen guten Schlaf sollten günstig sein. Beispielsweise sollte das Bett geeignet und gut sein, Lärm und Licht sollten vom Schlafsuchenden ferngehalten werden. Eine Therapie mit Schlafmedikamenten ist oftmals eher ungünstig. Sie sollte nur erfolgen, wenn ein Arzt das Medikament verschrieben hat.
Besteht eine Krankheit als Ursache für die Schlafstörung, so zeigt sich meist eine Besserung, wenn die Ursache erfolgreich behandelt wird.
Letzte Aktualisierung am 25.06.2021.