Als Schnarchen werden sägende Geräusche bezeichnet, die ein Schlafender von sich gibt. Die Geräusche entstehen durch Schwingungen der Weichteile in den oberen Atemwegen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Schnarchen kann den eigenen Schlaf und auch den Schlaf von anderen Personen im selben Raum stören. Die wissenschaftliche Bezeichnung für Schnarchen lautet Rhonchopathie.
Während des Schlafes entspannt sich die Muskulatur im Nasen- und Rachenbereich. Dadurch geraten die Weichteile in den oberen Luftwegen in den Luftstrom und vibrieren bei jedem Atemzug. Das betrifft insbesondere das Gaumensegel, aber auch den Zungengrund.
Das Schnarchen wird begünstigt, wenn die oberen Atemwege verengt sind. Dies ist unter anderem bei Nasenpolypen, vergrößerten Mandeln, einer Nasenscheidewandverkrümmung oder einer großen Zunge der Fall. Infekte der Atemwege oder Heuschnupfen sind weitere mögliche Ursachen. Bei Übergewicht sind die oberen Luftwege ebenfalls verengt, da sich vermehrt Fett im Gewebe ablagert.
Verstärkend auf das Schnarchen wirkt sich ebenso aus, wenn die Muskulatur besonders erschlafft. Dies ist im Alter der Fall, daher kommt Schnarchen bei älteren Personen häufiger vor. Auch Alkohol führt zur Muskelerschlaffung und verstärkt somit die Schnarchgeräusche, ebenso einige Beruhigungs- und Schlafmittel.
Besonders stark wird geschnarcht, wenn der Schlafende auf dem Rücken liegt. Das liegt daran, dass sich Unterkiefer und Zunge nach hinten verlagern und so die Atemwege noch etwas mehr verengen.
Es schnarchen mehr Männer als Frauen. Wissenschaftler vermuten daher, dass Geschlechtshormone bei der Entstehung oder Verhinderung von Schnarchen eine Rolle spielen.
Es kommt zu mehr oder weniger lauten Atemgeräuschen, die von leichtem Rauschen bis hin zu starkem „Sägen" und Röcheln reichen können. Bei einem Schnarcher können die Tiefschlafphasen und Traumphasen (REM-Phasen) des Schlafes verkürzt sein. Der Schlaf ist daher oft weniger erholsam als bei nicht schnarchenden Menschen. Dies hat Auswirkungen auf den folgenden Tag. Der Schnarcher klagt oft über Tagesmüdigkeit, nicht selten besteht eine eingeschränkte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.
Meist wird das Schnarchen nicht vom Betroffenen selbst, sondern vom Partner bemerkt. Dieser leidet unter Umständen noch mehr unter den lauten Geräuschen, da der Schlaf oft noch stärker gestört wird als beim Schnarcher selbst.
Bei ausgeprägtem Schnarchen mit stärkerer Verengung des Rachens kann es zu häufigen Atemaussetzern im Schlaf kommen. Die Erkrankung wird Schlafapnoe-Syndrom (SAS) genannt. Durch das Stocken der Atmung entsteht ein Weckreiz im Gehirn, damit der Betroffene wieder Luft holen kann. Die häufigen kurzen Wachzeiten werden vom Patienten meist nicht bemerkt. Am Tage kommt es dann zu starker Müdigkeit, es besteht auch ein höheres Risiko für weitere Erkrankungen.
Die Schilderungen des Patienten und die Befragung durch den Arzt (Anamnese) bringt meist schon gute Hinweise. Die Schnarcherkrankung kann nachgewiesen und weitergehend untersucht werden, indem der Betroffene während des Schlafens beobachtet wird. Dies geschieht entweder zu Hause mit einem tragbaren Gerät, das das Schnarchen und einige Körperfunktionen aufzeichnet, oder in einer speziellen schlafmedizinischen Einrichtung, dem Schlaflabor.
Insbesondere muss durch Untersuchungen ausgeschlossen werden, dass es sich um das Schlafapnoe-Syndrom (Atemstillstände im Schlaf) handelt. Auch an andere Schlafstörungen im weiteren Sinne, die mit Müdigkeit am Tage einhergehen, muss gedacht werden.
In vielen Fällen können einfache, allgemeine Maßnahmen das Schnarchen vermindern oder stoppen. Der Schnarcher sollte möglichst nicht auf dem Rücken liegen, wenn er schläft. Manche nähen dazu einen Tennisball hinten in das Oberteil des Schlafanzuges ein. Eine höhere Kopflage wirkt ebenfalls dem Schnarchen entgegen. Es sollte versucht werden, ein eventuelles Übergewicht zu reduzieren. Einige Stunden vor dem Schlafen sollte kein Alkohol mehr getrunken werden, auf Schlafmedikamente sollte verzichtet werden (wenn diese nicht vom Arzt angeordnet wurden).
Es gibt auch mechanische Hilfsmittel, die Schnarchen in einigen Fällen verhindern können. Manchmal ist ein spezielles Pflaster auf der Nase sinnvoll, in anderen Fällen können Mundschienen oder Spangen Abhilfe bringen.
Hauptsächlich bei Schlafapnoe (Atemstillstände durch Schnarchen) werden Beatmungsmasken eingesetzt, die durch leichten Überdruck die Atemwege offen halten.
Operationen können in nicht wenigen Fällen angezeigt sein. Wenn Polypen oder andere Verengungen von Nasen und Rachen bestehen, sollten diese operativ beseitigt werden. Eine verkrümmte Nasenscheidewand kann in einer Operation begradigt werden. Auch wenn solche Faktoren nicht vorhanden sind, kann ein Eingriff wie eine Straffung des Gaumengewebes mittels Laser, Operation oder weiterer Methoden einen Erfolg bringen. Dabei sind allerdings auch gewisse Risiken zu beachten, beispielsweise die mögliche Gefahr einer späteren Schluckstörung.
Letzte Aktualisierung am 13.08.2021.