Ein Traum ist ein geistiges Erlebnis im Schlaf. Es handelt sich um bestimmte Vorgänge im Gehirn. Meist passieren im Traum Dinge, die im realen Leben sehr unwahrscheinlich oder nicht möglich sind, es kommen aber oft Personen und Dinge vor, die aus dem Umfeld oder der Vergangenheit des Träumers stammen. Sinn und Funktion der Träume sind bis heute nicht vollständig geklärt, da sich Untersuchungen darüber nur schwer durchführen lassen.
Geträumt wird besonders häufig und intensiv im so genannten REM-Stadium des Schlafes, aber nicht selten auch in anderen Schlafphasen. REM bedeutet „rapid eye movement", also eine Phase mit schnellen Augenbewegungen, die mehrmals pro Nacht vorkommt. Ansonsten sind die Muskeln, die im Wachzustand willkürlich bewegt werden können, gelähmt. Viele Teile des Gehirns sind jedoch genau so aktiv wie bei Wachheit. Daher kommen die Sinneseindrücke im Traum durch Vorgänge im zentralen Nervensystem zustande. Das Gedächtnis hat einen großen Anteil an den Inhalten der Träume. Welche Abläufe genau den Traum erzeugen und steuern, ist immer noch unbekannt.
Auch über viele Funktionen des Traumes wird bisher nur spekuliert. Manche Wissenschaftler nehmen an, dass der Traum an sich gar keinen bestimmten Zweck erfüllt. Es gilt aber als sehr wahrscheinlich, dass durch das Träumen das Gedächtnis gefestigt wird. Entsprechend scheint der Traum für die Entwicklung des Gehirns im Kindesalter von großer Bedeutung zu sein. Der Traum scheint auch der Erholung zu dienen, möglicherweise werden nicht mehr benötigte Erinnerungen aus dem Gehirn gelöscht.
Es ist anzunehmen, dass die Träume auch eine psychologische Funktion haben. Sigmund Freud hatte als Begründer der modernen Traumpsychologie die Auffassung, dass in den Träumen unbewusste Wünsche zum Ausdruck kommen, die im Wachleben unterdrückt werden. Später führte Carl Gustav Jung diese Idee weiter und behauptete, dass bei jedem Menschen individuell unterschiedliche Trauminhalte vorkommen, die jeweils zusammenhängend und im Bezug auf die Persönlichkeit interpretiert werden können. Träume haben auch einen Anteil an der Persönlichkeitsbildung. Andere Wissenschaftler aus der Neurophysiologie (Lehre der Funktionen des Nervensystems) sind wiederum der Meinung, dass Träume keinen besonderen psychologischen Zusammenhang besitzen. Sicher ist, dass ein Schlafmangel beziehungsweise Traummangel psychische und körperliche Probleme nach sich zieht.
Die Möglichkeiten für unterschiedlichste Motive im Traum sind praktisch unbegrenzt. Die Eindrücke können optisch und akustisch sein, aber auch Fühlen, Riechen und Schmecken ist manchmal möglich. Nicht selten werden Gefühle und Emotionen durch den Traum hervorgerufen. Bisweilen werden auch Reize aus der Umgebung des Schlafenden wie Geräusche oder durch das Augenlid dringendes Licht in den Traum mit eingebaut.
Sehr oft kommen Situationen vor, die im Wachleben unmöglich sind oder aufgrund der Konstellation äußerst unwahrscheinlich sind. Es gibt Motive, die von sehr vielen Menschen häufig geträumt werden. Oft vorkommende Motive sind beispielsweise Träume vom Fallen und Fliegen, Peinlichkeiten, Tod und Sterben, ausfallende Zähne sowie sexuelle Träume. Die oft geträumte Situation, dass der Träumende vor etwas fliehen will, aber nicht rennen kann, wird meist dadurch erklärt, dass die Muskeln des menschlichen Körpers während des Traumschlafes gelähmt sind. Ein Großteil der Träume kann allerdings gar nicht erinnert werden.
Die Deutung der Traumsymbole war schon vor Jahrtausenden für die Menschen von Interesse. Bei der Traumdeutung wird versucht, einen Bezug zu Ereignissen und seelischen Vorgängen im realen Leben herzustellen. Oft träumt ein Mensch immer wieder vom gleichen Motiv oder von ähnlichen Motiven, was dann auf eine bestimmte Weise interpretiert werden kann. Von der Wissenschaft ist die Richtigkeit der Traumdeutung nicht nachzuweisen.
Neben dem „normalen" Traum gibt es einige Sonderformen von Träumen, die mehr oder weniger häufig auftreten können.
Im Albtraum werden Ereignisse geträumt, die zur Angst und Beklemmung führen. Es handelt sich oft um Träume von Katastrophen, Verfolgungen und Ähnlichem. Negativ besetzte Trauminhalte treten insgesamt häufig auf. Manchmal ist im Trauminhalt, objektiv gesehen, keine bedrohliche Situation zu finden. Die angstvollen Emotionen sind bei einem solchen Albtraum dennoch vorhanden.
Beim Pavor nocturnus handelt es sich um eine Art Angsttraum, von dem meist Kinder betroffen sind. Es kommt aus der Tiefschlafphase heraus zu Angstsymptomen wie Herzrasen und Kaltschweißigkeit, oft begleitet von Stöhnen und Schreien, der Betroffene ist dabei noch nicht ansprechbar und wird erst später wach. In der Regel kann der Traum nicht erinnert werden.
Im Wahrtraum wird eine reale Gegebenheit geträumt. Es kann sich um Geschehnisse der Vergangenheit oder Zukunft handeln, es wurde auch schon über Wahrträume mit Ereignissen der Gegenwart an anderen Orten berichtet.
Bei einem Klartraum ist sich der Träumende bewusst, dass er gerade träumt. Die Handlungen und Schauplätze können im Traum von dem Schlafenden durch das Bewusstsein gelenkt werden. Ein Klartraum kann spontan auftreten oder aber durch verschiedene Maßnahmen hervorgerufen werden, eine sichere Methode gibt es jedoch nicht.
Letzte Aktualisierung am 05.08.2021.