Wie die Schweinegrippe (Neue Grippe) behandelt wird, richtet sich nach der Schwere des Krankheitsbildes und nach möglichen Risikofaktoren. In vielen Fällen reicht auch bei der Schweinegrippe eine symptomatische Therapie aus. Eine stärkere Gefährdung des Patienten durch die Schweinegrippe erfordert eine Behandlung mit Medikamenten sowie in besonders schweren Fällen eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus. Als Medikamente eignen sich in der Regel die Antivirusmittel Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (Relenza®).
Ganz überwiegend verläuft eine Schweinegrippe (Neue Grippe) nicht sehr schwer und führt zu keiner ernsten Bedrohung für den Patienten. In unkomplizierten, leichten Fällen einer Schweinegrippe genügen meist einfache Maßnahmen, die ebenso bei der herkömmlichen (saisonalen) Grippe vorgenommen werden. Dies sind beispielsweise:
Zu beachten ist, dass bei Kindern der Wirkstoff Acetylsalicylsäure nicht eingesetzt werden darf, da die Gefahr besteht, dass eine bedrohliche Erkrankung (Reye-Syndrom) ausgelöst wird.
Sollte sich eine zusätzliche Infektion (Superinfektion) mit Bakterien ergeben haben, so werden Antibiotika gegeben. Beispiele hierfür sind bakterielle Bronchitis, Lungenentzündung (Pneumonie) oder Hirnhautentzündung (Meningitis). Bei solchen Komplikationen oder bei sehr schweren Verläufen kann es angezeigt sein, den Patienten im Krankenhaus stationär zu behandeln, unter Umständen sogar auf der Intensivstation.
Gezielte Medikamente (Virustatika) gegen das Schweinegrippe-Virus (neue Variante des Influenza-Virus A/H1N1) werden unter bestimmten Bedingungen eingesetzt. Hauptsächlich werden sie bei einer Schweinegrippe-Infektion von Risikopatienten verabreicht. Das sind kleine Kinder, ältere Personen, Schwangere und Patienten mit vorherbestehenden Krankheiten (z. B. Immunschwäche, Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen wie Asthma). Zudem werden die Medikamente bei schwerer Symptomatik der Schweinegrippe gegeben, z. B. beim Auftreten einer Lungenentzündung (Pneumonie) durch das Virus.
Gegen das Schweinegrippe-Virus sind zwei der herkömmlichen Grippemittel wirkungslos, nämlich Rimantadin und Amantadin. Dagegen eignen sich zwei andere Medikamente in den allermeisten Fällen:
Beide Mittel gehören zur Medikamentengruppe der Neuraminidase-Hemmer. Sie verhindern über die Blockierung des Enzyms Neuraminidase, dass neu gebildete Schweinegrippe-Viren aus einer infizierten Zelle austreten können. Somit kann die Ausbreitung im Körper ganz erheblich vermindert und verzögert werden.
Der Beginn der Behandlung mit Oseltamivir oder Zanamivir sollte nicht mehr als 48 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome liegen. Falls nicht anders möglich, kann die Behandlung spätestens nach 72 Stunden beginnen. Daher ist es oft notwendig, nicht erst auf Untersuchungsergebnisse zu warten. So sollte unter bestimmten Voraussetzungen bei Symptomen beziehungsweise einem Schweinegrippe-Verdacht eventuell sofort mit der Medikamentengabe begonnen werden. Die gewöhnliche Dosierung beträgt (bei Erwachsenen) für Oseltamivir (Tamiflu®) zwei Mal täglich 75 Milligramm in Kapselform. Für Zanamivir (Relenza®) gilt, zwei Mal täglich 5 Milligramm zu inhalieren (ebenfalls Erwachsene).
Patienten sollten diese Medikamente nicht zu Hause einlagern. Sie sollten nicht auf eigenen Verdacht des Patienten hin, sondern nur nach Verschreibung durch einen Arzt genommen werden.
Wie alle medizinisch wirksamen Medikamente haben auch die Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (Relenza®) mögliche Nebenwirkungen. Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen können bei diesen Antivirusmedikamenten auftreten:
Es besteht darüber hinaus die Gefahr, dass sich eine Resistenz des Virus gegen das jeweilige Medikament bildet. Das bedeutet, dass das Mittel dann nicht mehr wirksam ist. Es sind bereits solche Fälle bei Oseltamivir (Tamiflu®) aufgetreten, allerdings bisher nur ganz vereinzelt.
Zur Behandlung der Schweinegrippe können auch Vorbeugungsmaßnahmen gezählt werden. Dazu gehört, den Kontakt zu Betroffenen möglichst zu vermeiden. Im Gegenzug sollten Infizierte möglichst zu Hause bleiben und ansonsten einen Mundschutz tragen und beim Niesen darauf achten, z. B. ein Taschentuch vor Mund und Nase zu halten. Es sollte von allen Personen vermieden werden, anderen Menschen die Hand zu schütteln, und die Hände sollten immer wieder gewaschen werden.
Eine Impfung gegen die Schweinegrippe ist möglich. Bevorzugt werden erst einmal Risikopatienten und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen (z. B. medizinisches Personal). In Europa erlaubte Impfstoffe sind Pandemrix, Celvapan, Celtura und Focetria.
Letzte Aktualisierung am 11.11.2009.