Eine Erkrankung an der Schweinegrippe (Neuen Grippe) führt zu verschiedenen Symptomen, die aber weitgehend den Beschwerden bei einer gewöhnlichen (saisonalen) Grippe ähneln. Daher kann die Erkrankung im Alltag keineswegs sicher erkannt werden. Bei Grippesymptomatik und vorherigem Kontakt zu einer infizierten Person kann eine Schweinegrippe vermutet werden. Ein sicherer Nachweis des Schweinegrippe-Virus (neuer Typ des Influenza-Virus A/H1N1) ist nur über Labortests möglich. Am zuverlässigsten ist eine Untersuchung mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion). Diese Labordiagnostik ist aufwändig und muss daher nicht in allen Fällen durchgeführt werden.
Stellt sich ein Patient beim Arzt vor, so führt dieser zunächst ein Diagnosegespräch (Anamnese). Hierbei sind besonders die Symptome wichtig sowie die Frage, ob sich der Patient in den vorangegangenen zwei Wochen in der Nähe von Schweinegrippe-Patienten oder in einem besonders betroffenen Gebiet aufgehalten hat. Eine körperliche Untersuchung schließt sich an. Auch eine Blutuntersuchung kann angezeigt sein. Mit der Befragung und einfachen Untersuchung besteht jedoch keineswegs Sicherheit, ob der Patient an der Schweinegrippe leidet. Der definitive Nachweis der Infektion ist erst im Labor möglich.
Eine Laboruntersuchung muss nicht in allen Verdachtsfällen zwangsläufig durchgeführt werden. Genau bestimmt werden muss der Erreger, wenn die Erkrankung schwer verläuft (meist bei Beeinträchtigung der Atemwege) oder wenn es sich um einen Risikopatienten handelt (kleine Kinder, ältere Personen, Schwangere, Patienten mit relevanter Vorerkrankung).
Die Labordiagnostik geschieht an einer Probe, die von dem Patienten genommen wurde. Häufig wird hierzu ein Abstrich aus dem Rachen oder aus der Nasenhöhle gewonnen. Manchmal kann auch Spülflüssigkeit der Bronchien genommen werden. Die jeweilige Probe wird in das Labor gegeben. Dann erfolgt normalerweise eine Untersuchung mit der Methode der Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Das ist ein Verfahren, bei dem das Erbgut eines Erregers vervielfältigt wird, so dass es sichtbar gemacht werden kann und eine genaue Analyse des Virus möglich wird. Die durchgeführte Variante der PCR zur Feststellung der Schweinegrippe ist noch aufwändiger als bei der herkömmlichen Grippediagnostik, da die Virenunterart ganz exakt bestimmt werden muss. Eine solche PCR ist nur in wenigen Labors möglich.
Ein Grippe-Schnelltest (Influenza-Schnelltest) kann Grippeviren allgemein durch eine Reaktion eines Testfeldes, das Antikörper enthält, erkennen. Da mit dem Schnelltest nicht spezifisch Schweinegrippe-Erreger nachgewiesen werden können, kann auf ihn verzichtet werden. Ebenso sind Untersuchungen wie ELISA , Komplementbindungsreaktion, Immunfluoreszenz und Aufnahme durch ein Elektronenmikroskop in der Praxis nicht sinnvoll.
Des Weiteren kann eine Feststellung einer abgelaufenen Schweinegrippe durch einen Antikörpertest an einer Blutprobe des Patienten erfolgen. Da der Antikörpertest jedoch einen Nachweis erst weit nach der Erkrankung ermöglicht, ist er in der Praxis meist nicht relevant.
Bei sehr schweren Fällen und bei Komplikationen können weitere Untersuchungen angezeigt sein. Es könnte beispielsweise eine Zusatzinfektion mit Bakterien vorliegen, die dann ebenfalls festgestellt werden müssen. In jedem Fall muss sofort nach der Probengewinnung zum Erregernachweis mit einer Behandlung mit Medikamenten gegen die Grippeviren begonnen werden.
Wie schon erwähnt macht eine herkömmliche (saisonale) Grippe im Prinzip die gleichen Symptome wie die Schweinegrippe. Es gibt ebenfalls eine Vielzahl von unterschiedlichen Viren, die Atemwegserkrankungen mit mehr oder weniger grippeähnlichen Symptomen verursachen können. Diese Krankheiten werden als akute respiratorische Erkrankungen (ARE) bezeichnet, wozu auch die Erkältung gehört. Des Weiteren kann z. B. das Herpes-Virus Symptome ähnlich einer Grippe verursachen.
Letzte Aktualisierung am 11.11.2009.