Focetria ist ein Impfstoff gegen Grippeviren. Es kann für die Impfung zum Schutz gegen die neue Variante des Influenza-Virus A/H1N1, also den Erreger der Schweinegrippe (Neue Grippe), verwendet werden. Focetria hat in Europa die Zulassung zur Impfung im Rahmen der Schweinegrippe-Pandemie (weltweite Erkrankungswelle). Focetria wird routinemäßig nicht in Deutschland verwendet, jedoch in einigen anderen europäischen Staaten. Der Hersteller von Focetria ist die schweizerische Pharmafirma Novartis. Focetria als Impfpräparat enthält Virusbestandteile und Wirkverstärker (Adjuvanzien).
Focetria enthält als Hauptkomponente Teile von Grippeviren (genauer H1N1-Viren). Es handelt sich um bestimmte Bestandteile der Oberfläche der Viren. Die Viren werden dazu auf Hühnereiern angezüchtet und dann aufgespalten. Wenn die Virusbestandteile nun als Impfstoff in den menschlichen Körper gelangen, reagiert das Abwehrsystem mit der Bildung passender (spezifischer) Antikörper gegen die Virusbestandteile (Antigene). Wenn später ein Schweinegrippe-Virus in den Körper gelangt, kommt es zur Bildung einer größeren Menge spezifischer Antikörper. Der Erreger kann somit vom Immunsystem wirkungsvoll bekämpft werden.
Für diese Wirkung werden aber Zusatzstoffe benötigt. Focetria enthält als Wirkungsverstärker (Adjuvanzien) die Substanzmischung MF59. Genauer besteht MF59 aus den Stoffen Squalen, Polysorbat 80 und Sorbitantrioleat. Mit den Wirkungsverstärkern wird eine deutliche Steigerung des Impfeffektes erreicht.
Eine Reihe von Studien zeigt die Wirksamkeit von Focetria. Bei einem großen Teil der geimpften Menschen zeigen sich genügend Antikörper, um das Schweinegrippe-Virus erfolgreich abzuwehren.
Der Impfstoff Focetria wird in den Muskel am Oberarm gespritzt. Die Impfung mit Focetria erfolgt an zwei Terminen. Zwischen den beiden Daten sollten wenigstens drei Wochen liegen.
Aufgrund der Impfung mit Focetria kann es zu Komplikationen kommen. So zeigt sich nicht selten an der Einstichstelle eine Rötung und Schwellung oder eine Narbenbildung, Schmerzen können auftreten. Nebenwirkungen des Präparates Focetria können unter anderem Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Leistungseinschränkung sein. Möglich ist aber auch eine Vielzahl weiterer, seltener Nebenwirkungen. Es kann zu einer allergischen Reaktion gegen einen Bestandteil des Impfpräparates kommen.
Focetria ist als Impfstoff gegen Schweinegrippe im Fall der (derzeit bestehenden) Pandemie (weltweiten Infektionsgefahr) zugelassen. In Deutschland wird Focetria normalerweise nicht verabreicht, wohl aber in einigen europäischen Ländern wie den Niederlanden oder Spanien. Bei einer starken Ausweitung der Schweinegrippe-Welle könnte Focetria auch in Deutschland als rasch verfügbarer, zusätzlicher Impfstoff verwendet werden.
Focetria enthält wie Pandemrix (der Standardimpfstoff gegen Schweinegrippe in Deutschland) Wirkungsverstärker (Adjuvanzien), die ihrerseits eine Reihe von Nebenwirkungen auslösen können. Als vorteilhaft gegenüber Pandemrix wird jedoch der viel niedrigere Anteil an dem quecksilberhaltigen Konservierungsmittel Thiomersal angesehen. Außerdem kann Focetria in einer Einzeldosis bezogen werden, Pandemrix jedoch nur in einer Flasche à 10 Impfdosen. Das bedeutendste Argument für Focetria ist allerdings, dass der Impfstoff intensiver getestet und erprobt wurde als die anderen gängigen Mittel. Daher bestehen weniger Unsicherheiten über mögliche Nebenwirkungen. Eventuell könnte eine Art Impftourismus entstehen, bei dem sich Deutsche im Ausland den vielleicht „besseren" Impfstoff spritzen lassen.
Für alle in Europa zugelassenen Schweinegrippe-Impfstoffe gilt allerdings, dass sie im Allgemeinen empfehlenswert sind. Die Gefahren durch eventuelle Nebenwirkungen sind als geringer anzusehen als der Vorteil eines guten Schweinegrippe-Impfschutzes. Eine Impfung sollten alle Menschen ab einem halben Lebensjahr, besonders aber Menschen mit Vorerkrankungen wie Atemwegsleiden, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Immunschwäche vornehmen.
Letzte Aktualisierung am 11.11.2009.