Die Schweinegrippe oder Neue Grippe ist eine Infektionskrankheit, die unter Umständen tödlich verlaufen kann. Die Erkrankung ist durch ein abgewandeltes Grippevirus (eine Unterart des Influenza-Virus A/H1N1) bedingt. Daher sind die Symptome im Großen und Ganzen vergleichbar mit denen einer herkömmlichen Grippe. Es gibt bei der Schweinegrippe komplizierte Fälle, die bis zum Tod führen können. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Todesfällen gibt es jedoch auch bei der gewöhnlichen Grippe (saisonalen Influenza). Bei der Schweinegrippe sind nicht nur Risikopatienten, sondern häufiger als bei der „normalen" Grippe ansonsten gesunde und abwehrstarke Personen betroffen. Zudem ist die Ansteckungsgefahr ein wenig höher. Ob die Schweinegrippe im Vergleich tatsächlich gefährlicher als die typische Grippewelle ist, kann dennoch nicht genau gesagt werden und ist auch vom Einzelfall abhängig.
Die Schweinegrippe (Neue Grippe) ist der herkömmlichen (saisonalen) Grippe im Prinzip ähnlich. Im Wesentlichen können die gleichen Symptome auftreten. An Unterschieden bei unkomplizierten Verläufen der Erkrankungen wird beschrieben, dass es bei der Schweinegrippe etwas häufiger zu Magen-Darm-Störungen und etwas weniger häufig zu hohem Fieber kommt als bei der saisonalen Grippe. Zudem scheint die Schweinegrippe etwas ansteckender als die normale Grippe zu sein. Die Ansteckungswege sind bei diesen Grippeerkrankungen allerdings die gleichen.
Sowohl bei der Schweinegrippe als auch bei der saisonalen Grippe können sehr schwere Krankheitsfälle auftreten. Diese sind bei allen Grippeformen ganz überwiegend durch eine Zusatzinfektion (Superinfektion) mit Bakterien oder anderen Viren bedingt. Es kann unter anderem zu einer Lungenentzündung oder zu einer Herzentzündung kommen. Der Tod des Betroffenen kann die Folge sein.
Von solchen schweren Fällen sind meistens Menschen betroffen, die bestimmte Risikofaktoren aufweisen. Das sind Patienten mit Vorerkrankungen (z. B. Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme, Abwehrschwäche), kleine Kinder, Schwangere sowie auch alte Menschen. Junge, ansonsten gesunde Personen können, wenn auch sehr selten, ebenfalls eine schwere Verlaufsform bekommen und eventuell versterben. Dies scheint bei der Schweinegrippe etwas wahrscheinlicher zu sein als bei der gewöhnlichen Grippe, auch wenn es immer noch die Ausnahme darstellt.
Die Schweinegrippe wird vorwiegend als eine Erkrankung der jungen Menschen angesehen. In der Tat erkranken vor allem jüngere Personen. Ältere Menschen (ab circa 60 Jahren) scheinen einen gewissen Schutz gegen die Schweinegrippe-Infektion zu besitzen, wohl durch eine Immunisierung wegen früherer Erkrankungswellen von Grippeviren des Typs H1N1. Wenn ältere Personen erkranken, so sind sie dennoch durch mögliche schwere Verläufe stärker gefährdet als junge Menschen. Die Anzahl von schweren Fällen bei jungen Menschen ist insgesamt relativ hoch, da es insgesamt sehr viele Schweinegrippe-Fälle bei ihnen gibt.
Die Schweinegrippe ist bereits dadurch bedeutsamer als eine herkömmliche Grippewelle, weil sie sich rasch über die ganze Welt verbreitet hat und somit eine Pandemie darstellt. Die Ausbreitung fand auch bereits in den Sommermonaten statt und unterscheidet sich von der typischen Grippe der kalten Jahreszeit.
Ein Aspekt, der für Schweinegrippe und saisonale Grippe zutrifft, ist die Ungewissheit über die tatsächliche Zahl der Krankheitsfälle und auch der Todesfälle. Vermutlich treten viele Fälle auf, ohne dass es als Schweinegrippe registriert wird. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) betont, dass eine exakte Einschätzung der Situation für die Schweinegrippe nicht möglich ist. Ähnlich sieht es bei der gewöhnlichen Grippe aus, die mutmaßlich jährlich eine Vielzahl von Todesopfern vor allem bei Risikopatienten fordert.
Eine weitere potenzielle Gefährdung für die Menschen besteht darin, dass sich das Schweinegrippe-Virus abändert (mutiert). Es könnten unter Umständen neue Typen von Viren entstehen, die infektiöser sind oder häufiger einen schweren Krankheitsverlauf verursachen. In wenigen Fällen sind außerdem bereits Viren entstanden, die gegen eines der beiden sonst wirksamen Schweinegrippe-Medikamente resistent sind. Die Vergangenheit lehrt, dass eine Virus-Wandlung zu einem sehr gefährlichen Typ im Grunde bei jedem Influenza-Virus möglich ist. Die Gefahr wird bei der Schweinegrippe derzeit von manchen Sachkundigen als eher gering angesehen, da das Virus schon länger in fast unveränderter Form auftritt.
Zur Angst vor der Schweinegrippe trägt auch die Berichterstattung der Medien bei. Seit Monaten ist die Schweinegrippe oft in den Schlagzeilen. Seit den aufgetretenen Todesfällen in Deutschland nimmt das mediale und öffentliche Interesse weiter zu. Die Schweinegrippe erregt damit weit mehr Aufmerksamkeit als zuvor die saisonalen Grippewellen. Gewiss trägt die immer noch bestehende Unsicherheit über den Verlauf der Pandemie (Erkrankungswelle auf der Welt) zur großen Medienpräsenz bei.
Im Gegensatz dazu hält der deutsche Gesundheitsminister Philipp Rösler die herkömmliche Grippe für gefährlicher als die Schweinegrippe (Stand: Ende Oktober 2009). Von vielen anderen Seiten aus wird ebenfalls gewarnt, dass die gewöhnliche Grippe nicht vernachlässigt werden darf und eine Impfung gegen diese gleichermaßen wichtig ist. Das gilt besonders für alte Personen.
Kritische Stimmen gibt es unter anderem gegen die Pharmaindustrie. So ist zumindest denkbar, dass das Thema Schweinegrippe aus dem Grunde noch etwas weiter aufgebauscht wird, damit sich mehr Menschen impfen lassen und somit mehr Impfstoff von den Firmen abgesetzt werden kann. Vier Impfstoffe wurden in der Europäischen Union zugelassen, die Wirksamkeit wurde in verschiedenen Studien belegt. Daher wird die Impfung prinzipiell allen Menschen (ab einem Alter von sechs Monaten), besonders aber Risikogruppen empfohlen. Kritisiert wird dennoch, dass doch eher wenige Untersuchungen mit den Impfstoffen vorgenommen wurden und möglicherweise Nebenwirkungen auftreten könnten, die bislang noch nicht bekannt sind.
Ohne Zweifel handelt es sich bei der Schweinegrippe um eine gefährliche Krankheit. Das gleiche kann allerdings auch über die gewöhnliche (saisonale) Grippe gesagt werden, ohne dass sie in der Öffentlichkeit so viel Aufsehen erregt. Zusammengefasst kann das Schweinegrippe-Virus derzeit als geringfügig gefährlicher als die herkömmlichen Grippeviren der letzten Jahre angesehen werden. Gründe sind die wohl etwas höhere Ansteckungsgefahr, die etwas häufigeren schweren Verläufe bei jungen und sonst gesunden Menschen sowie die weltweite Ausbreitung (Pandemie). Im Gegenzug erkranken alte Menschen verhältnismäßig seltener an Schweinegrippe als an gewöhnlicher Grippe. Ein abschließendes Urteil über die Schweinegrippe kann aber nicht gefällt werden, da viele Faktoren noch ungewiss sind.
Letzte Aktualisierung am 12.11.2009.