Können Menschen tausend Jahre alt werden? Der US-amerikanische Genetiker Richard Cawthon sagt ja. Voraussetzung hierfür wäre allerdings, dass wir es schaffen, die natürlichen Alterungsprozesse zu verstehen und zu überwinden. Seit Jahrzehnten sind Forscher dem Rätsel des Älterwerdens auf der Spur.
In den späten 20er-Jahren des 19. Jahrhunderts ging man im Allgemeinen von einer maximalen Lebenserwartung von 65 Jahren aus. Heute, rund 80 Jahre später, leben in Deutschland bereits etwa zehntausend über Hundertjährige - in vierzig Jahren könnten es schon mehr als zehn Mal so viele sein. Die ältesten noch lebende Frau ist die knapp 115-jährige Japanerin Kama Chinen, der älteste Mann der gut ein Jahr jüngere - oder weniger alte - Walter Breuning aus dem US-Bundesstaat Montana. Derzeit ist aber die Top 5 der ältesten Menschen komplett in weiblicher Hand.
Das Phänomen des Alterns steht, so viel steht schon jetzt fest, zumindest zum Teil in Zusammenhang mit äußeren Einflüssen wie Ernährung, Bewegung und Lebensumfeld. Mangelhafte medizinische Versorgung verschlechtert die Chancen auf ein langes Leben. Doch unabhängig davon fanden Wissenschaftler Anzeichen von Erbeinflüssen. So gibt es Familienstämme, deren Mitglieder unabhängig von ihren Lebensumständen älter werden als andere.
Erste Gene, die einen positiven Einfluss auf ein langes und gesundes Leben haben, wurden bereits entdeckt. Eine genetische Stellschraube für das Lebensalter war bislang nicht dabei. Langlebigkeit ist somit aus wissenschaftlicher Sicht ein Gebilde, dessen Komplexität man zurzeit nur erahnen kann. Die Suche nach dem „Methusalem-Gen", dass den Menschen eines Tages ein 969-jähriges Leben wie das des biblischen Methusalem aus dem Alten Testament ermöglichen könnte, geht also weiter.
Letzte Aktualisierung am 30.04.2010.