Jetzt war es mal ein paar Tage warm und sonnig und schon ist es draußen wieder kühl und unangenehm. Der Kälteeinbruch so kurz vor dem Hochsommer kommt aber alles andere als überraschend. Die so genannte „Schafskälte" sucht gerade den Süden Deutschlands in gewisser Regelmäßigkeit heim. Die Wahrscheinlichkeit, dass es vor der warmen Jahreszeit noch einmal empfindlich kalt wird, liegt Meteorologen zufolge bei 70 Prozent.
Schuld ist in der Regel ein in dieser Jahreszeit über dem Baltikum hängendes Tiefdruckgebiet. Es schickt polare Kälte nach Deutschland und kühlt die Luft. Gerade im Nordosten Europas ist es im Juni noch richtig kalt. Die bereits erwärmten Landmassen und die Kälte aus dem Meer vereinigen sich zu einem Tiefdruckgebiet. Und Deutschland friert.
Doch warum heißt dieses Wetterphänomen eigentlich Schafskälte? Das hängt mit den armen Tierchen zusammen, die in dieser Zeit des Jahres bereits ihre Wolle einbüßen mussten. Nach der Schur durch die Hirten stehen die Schafe recht schutzlos auf den Weiden und sind der vorübergehenden Kälte ausgesetzt.
Die regelmäßige Kältewelle vor dem Sommer ist eine so genannte Singularität, also ein Witterungsregelfall, der fast jedes Jahr wiederkehrt. Zur gleichen Gruppe gehören auch der Siebenschläfer, das weihnachtliche Tauwetter und die Eisheiligen. Einen Zusammenhang mit letzteren gibt es meteorologisch gesehen allerdings nicht.
Wohl dem, der den Winterpulli noch nicht allzu weit in die hinteren Regionen des Kleiderschranks geräumt hat. Das Frieren hat aber mutmaßlich bald wieder ein Ende und dann kommt er endlich: Der Sommer!
Letzte Aktualisierung am 01.07.2010.