Antibiotika sind im Kampf gegen Infektionserkrankungen sehr beliebt. Das liegt in erster Linie daran, dass sie so wirkungsvoll gegen Erreger kämpfen und diese schnell zurückdrängen. Doch der inflationäre Einsatz von Antibiotika führt genau zum gegenteiligen Effekt. Immer häufiger verfehlen die Wirkstoffe ihr Ziel, weil sich die Bakterien an die Medikamente angepasst haben und immun gegen sie geworden sind. Diese Immunität, die mehr oder weniger zufällig dabei entsteht, dass sich die Bakterien immer wieder an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen, kann sich auf andere Erreger übertragen. Man spricht dann von einer Antibiotikaresistenz der Erreger.
Gerade in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern kommt es oft zu solchen Resistenzen. Dort werden immer wieder Bakterien festgestellt, die gegen mindestens einen Wirkstoff immun geworden sind. Verbreiten sich diese Erreger, kann es mitunter zu gefährlichen Situationen kommen, wenn die eingesetzten Antibiotika nicht die gewünschte Wirkung erzielen und der jeweilige Erreger ungestört sein Unwesen treiben kann.
Zu Antibiotikaresistenzen kann es kommen, wenn solche Medikamente gehäuft verschrieben werden, ohne dass es dazu einen wirklichen medizinischen Grund gibt. Dies ist in der Vergangenheit häufig passiert, wenn Antibiotika als vermeintliche Wundermittel gegen alle Erkrankungen im Übermaß unter die Patienten gebracht wurden. Auch wenn die Einnahme eines Antibiotikums frühzeitig abgebrochen wird, kann sich eine Resistenz entwickeln. Der Einsatz von Antibiotika in der Lebensmittelkette, also beispielsweise in der Schweinezucht, führt dazu, dass wir resistente Erreger auch über die Nahrung aufnehmen. Vegetarier sind vor diesem Risiko übrigens nicht geschützt, da über Naturdünger wie Gülle die resistenten Bakterien auch in den Gemüseanbau gelangen.
Gegen Resistenzen kann man sich nur schwer schützen. In jedem Fall ist es ratsam, nicht bei jeder Krankheit gleich auf die Einnahme eines Antibiotikums zu setzen. Im Gespräch mit dem behandelnden Arzt lassen sich womöglich alternative Behandlungsmethoden finden. Ist ein Antibiotikum aber notwendig, sollte es streng nach den Vorgaben eingenommen und nicht vorzeitig abgesetzt werden. Für die Aufnahme resistenter Keime über die Nahrung gilt, was man grundsätzlich in allen Gefährdungsfällen irgendwie kontaminierter Nahrung empfiehlt: Gemüse sollte vor der Zubereitung und dem Verzehr stets gut gewaschen, Fleisch ausreichend stark erhitzt werden, um Erreger abzutöten.
Letzte Aktualisierung am 04.05.2011.