In den USA wird ein Trend beobachtet, der immer mehr frischgebackene 50jährige Mütter verzeichnet. In Deutschland liegt das Durchschnittsalter für das erste Kind bei knapp 30 Jahren. Tendenz steigend.
Für einige Frauen ist es eine bewusste Entscheidung, das Mutterglück solange wie möglich hinauszuzögern. Allerdings sinkt mit steigendem Alter die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Schwangerschaft und man muss der Natur dann möglicherweise mit künstlicher Befruchtung unter die Arme greifen.
Andere Frauen, die mit Ende 40 auf natürliche Weise schwanger werden, hatten längst mit dem Kapitel Familienplanung abgeschlossen. Wenn die Periode ausbleibt, denkt man eher an die Menopause als an eine Schwangerschaft. Schwangerschaftsrechner und Schwangerschaftstest bringen die Wahrheit ans Licht. Doch was bedeutet es, in reiferem Alter, ein Kind zu erwarten?
Entscheidend für den Verlauf einer späten Schwangerschaft ist die gesundheitliche Grundkonstitution. Ist die Frau gesund und fit, leidet nicht an Bluthochdruck oder chronischen Erkrankungen, dann ist auch eine Schwangerschaft jenseits der 45+ kein Problem. Vor allem dann, wenn es sich nicht um eine Erstgeburt handelt. Vorerkrankungen schließen eine späte Schwangerschaft nicht aus. Sie erfordern aber eine regelmäßige Kontrolle der Schwangeren und des Kindes.
Risikoschwangerschaften nennt man Schwangerschaften, bei denen die Mütter älter als 35 Jahre sind. Je später die Schwangerschaft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Chromosomenabberation. Wird eine Frau im Alter von 48 Jahren Mutter, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit Trisomie 21 (Down-Syndrom) zur Welt kommt, bei rund 9 Prozent. Daneben gibt es Chromosomenstörungen, die zu Fehlgeburten führen oder so schwer sind, dass das Kind nur kurze Zeit überlebensfähig ist.
Schwangerschaftskomplikationen wie Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes sind auch bei jungen Schwangeren keine Seltenheit, sollten aber bei älteren engmaschig kontrolliert werden. Wichtige Termine in der Schwangerschaft und Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, ist für Schwangere jenseits der 40 unerlässlich. Ist die Schwangere gesund, kann sie auch im reiferen Alter ihr Kind ohne Kaiserschnitt zur Welt bringen.
Jenseits der möglichen gesundheitlichen Risiken bergen späte Schwangerschaften auch noch andere Herausforderungen. Nächte voller Babygeschrei, die Auseinandersetzung mit trotzigen Kindern und später Pubertierenden zehren an den Kraftreserven. Und die sind in reiferem Alter einfach oft schneller erschöpft. Auf der anderen Seite wird man im Alter gelassener und ist mit sich selbst mehr im Reinen, was sich wiederum positiv auf die Kindererziehung auswirkt.
Schwangere Frauen, für die die Menopause schon in Sicht ist, sind vielerlei Kritik ausgesetzt, werden häufig als „verantwortungslos“ und „egoistisch“ bezeichnet. Dabei erfüllt sich für viele Spätgebärende ein Lebenstraum und sie freuen sich von ganzem Herzen auf ihr Mutterglück, sodass die Schwangerschaft wie eine Verjüngungskur wirkt.
Ein gesunder Lebensstil ist für schwangere Frauen jeden Alters eine der besten Voraussetzungen eine gesundes Kind zur Welt zu bringen: Ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Bewegung an der frischen Luft und Entspannung unterstützen den positiven Verlauf jeder Schwangerschaft.
Amerikanische Forscher haben übrigens herausgefunden, dass Frauen, die über 40 noch auf natürliche Weise schwanger werden, eine höhere Lebenserwartung haben.
aktualisiert am 27.06.2012