Wenn im Frühling die Nase läuft, die Augen jucken und tränen, dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Pollen-Allergie oder Heuschnupfen. So die landläufige Meinung. Aber auch andere Krankheiten kommen zur selben Jahreszeit mit den gleichen Symptomen daher: die Umwelterkrankungen. Dr. Frank Bartram, einer der führenden Umweltmediziner Deutschlands, kennt den Grund: „Wenn die Temperaturen steigen, nehmen auch die Ausdünstungen aus Teppichen und Möbeln zu", so der Mediziner. Viele Gegenstände, die wir im täglichen Leben nutzen, seien mit Weichmachern und Flammschutzmitteln behandelt, erklärt er. Langfristig können diese unsere Gesundheit schädigen. Besonders Kinder seien gefährdet, denn auch Spielzeug enthielte häufig gefährliche Substanzen.
Umweltgifte und -erkrankungen sind allgegenwärtig. Die zunehmende Verarbeitung von Chemikalien in der Industrie und die Belastung durch elektromagnetische Strahlung von technischen Geräten begünstigen diesen Trend. Jede fünfte Krankheit in der EU ist laut einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Umweltgifte zurückzuführen. Auch Bartram beobachtet diesen Trend mit großer Sorge. Zusammen mit der Gesellschaft für Gesundheit und Leben (GLG) hat er jetzt im brandenburgischen Prenzlau die erste Umweltklinik gegründet. „Zu uns kommen Menschen, die völlig verzweifelt sind. Sie klagen über unerklärlichen Schwindel, chronische Müdigkeit, Wahrnehmungsstörungen und sogar Black-outs", erklärt der Experte.
In der Umweltklinik werden sie von schädlichen Umwelteinflüssen isoliert. Von der Außenwelt hermetisch abgeriegelte Räume machen dies möglich. Die Luft in der Klinik wird permanent gefiltert. Pollen, Staub und Gerüche können nicht eindringen. Bereits beim Umbau wurde auf Tapeten und PVC verzichtet, da diese bedenkliche Substanzen enthalten. Zum Einsatz kamen ausschließlich baubiologisch einwandfreie Stoffe. „Nur unter diesen Bedingungen können wir unseren Patienten helfen und die Ursachen für ihre Erkrankungen herausfinden", sagt der Umweltmediziner. „Zudem lernen unsere Patienten hier, wie sie auch in Zukunft mit ihrer Krankheit umgehen können und im Alltag Umweltgiften aus dem Weg gehen", so Bartram.
Letzte Aktualisierung am 28.06.2012.