Bis zu 80% aller Zahnarzt-Patienten empfinden Zahnarztbesuche als unangenehm, sei es in Erinnerung an eine frühere, schmerzhaften Behandlung oder weil man ihre Ängste und ihr Unbehagen dabei einfach nicht ernst nehmen wollte. 20% von ihnen sind extrem ängstlich, und etwa fünf bis sieben Prozent der Patienten drücken sich wegen schwerer Phobien oft so lange vor einem Zahnarzttermin, bis ihre Zähne sich in einem katastrophalen, kaum noch sanierbaren Zustand befinden. Patienten mit Zahnarztangst vermeiden normalerweise eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt.
Solche Patienten atmen auf, seit in vielen Zahnarztpraxen die Behandlung unter Vollnarkose angeboten wird. Reine Wunschnarkosen muss der Patient allerdings aus eigener Tasche bezahlen, denn die Krankenkassen kommen nur in begründeten Ausnahmefällen dafür auf:
Eine Narkose bei Zahnbehandlung birgt natürlich auch Risiken: Das Herz-Kreislaufsystem kann gestört oder Beatmungsprobleme können auftreten, um nur zwei Beispiele zu nennen. Trotzdem ist die Verlockung, die Sitzung im Zahnarztstuhl einfach zu verschlafen, sehr groß.
Bei unüberwindlichen Ängsten und schweren Zahnbeschädigungen macht die Vollnarkose Sinn. Der Patient geht mit der Aussicht auf schmerz-und stressfreie Behandlung eher zum Arzt, und die Prozedur kann ohne lange psychologische Vorbereitung unmittelbar durchgeführt werden. Ein positiver Zusatzeffekt: Weitere Schreckens-Erfahrungen auf das ohnehin gefüllte Angstkonto bleiben aus - der nächste Termin wird erfahrungsgemäß sehr viel angstfreier wahrgenommen.
Alternativen zur Vollnarkose gibt es dennoch:
Viele Zahnärzte bilden sich mittlerweile freiwillig und auf eigene Rechnung in Richtung Psychotherapie und psychotherapeutische Medizin fort, um Angstpatienten besser beim Abbau von Angst und Stress helfen zu können.
Dabei hilft es dem Patienten bereits, wenn er mit seinen Ängsten ernst genommen und respektiert wird. Der Zahnarzt sollte möglichst auch jeden Schritt der Behandlung genau erklären, dazu ausreichend kleine Pausen einplanen und anbieten, anstatt „durchzubohren", bis der Patient völlig verkrampft.
Eine mögliche Alternative ist die Hypnose, die bereits von etwas über 1200 Zahnärzten mit Zusatzausbildung eingesetzt wird. Auch hier kann die äußere Wahrnehmung erfolgreich „abgeschaltet" werden wie bei der Vollnarkose, der Patient bleibt unter der suggestiven Beeinflussung entspannt. Zur Sicherheit werden auch lokale Betäubungsmittel verwendet, allerdings um rund ein Viertel weniger als üblich. Ungeeignet ist die Hypnose für Patienten, die in Psychotherapie sind oder waren, denn ihre Reaktionen unter Hypnose gelten als schwer absehbar.
Etliche Internetportale bieten inzwischen die Möglichkeit an, einen Zahnarzt zu finden.
Letzte Aktualisierung am 27.05.2013.