Eine der häufigsten Ängste ist die Furcht vorm Zahnarzt. Während einige Menschen einfach nur ungern oder mit einem mulmigen Gefühl ihren Behandlungstermin wahrnehmen, haben andere eine schwere Zahnarztphobie entwickelt. Häufig sind es schlechte Erfahrungen bei einem vergangenen Zahnarztbesuch, die den Patienten regelrecht traumatisiert zurücklassen. Viele Menschen wagen sich mehrere Jahre, sogar Jahrzehnte nicht mehr zum Zahnarzt, ertragen Schmerzen, nehmen Einschränkungen beim Kauen in Kauf und lächeln nur noch mit geschlossenem Mund, um den schlechten Zustand ihres Gebisses zu verbergen. Das kann soweit gehen, dass die Scham über die schlechten Zähne dazu führt, dass sich der Betroffene immer weiter zurückzieht und soziale Kontakte meidet.
Eine Zahnarztphobie kann also weitreichende Folgen haben. Leider können Zahnprobleme nicht einfach "ausgesessen" werden. Anders als eine Erkältung, die irgendwann vorübergeht, schreiten Karies & Co. unaufhaltsam fort und verschlimmern das Problem von Monat zu Monat.
Was kann man also tun, wenn man weiß, man müsste unbedingt zum Zahnarzt gehen, hat aber solche Angst, dass einem beim bloßen Gedanken daran schon der Schweiß ausbricht?
Akupunktur beim Zahnarzt könnte die Lösung sein. Eine Studie mit 182 Personen am Institut für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie der Medizinischen Universität Wien kam zu einem ermutigenden Ergebnis: Vor der Zahnarztbehandlung wurden die Patienten in drei Gruppen unterteilt. Bei der ersten Patientengruppe wurden die Ohrakupunkturpunkte gestochen, die erwiesenermaßen eine entspannende und beruhigende Wirkung haben. Bei der zweiten Teilnehmergruppe wurden Punkte gestochen, die Finger, Schultern und Rachenmandeln betreffen und somit keinen Bezug zur Angstbehandlung hatten. Die restlichen Patienten blieben ohne Akupunkturbehandlung.
Einen Angstzustand zu messen, ist nicht ganz einfach. In der Regel wird heute die Spielbergers State/Trait Anxiety Inventory (STAI) dafür verwendet. Mithilfe dieses Fragebogenverfahren wurde die Angst vor der Akupunktur und 20 Minuten nach der Behandlung gemessen.
In der ersten Gruppe, die die "Entspannungsakupunktur" erhalten hatte, konnte die Angst um 7,9 Punkte im Vergleich zu der unbehandelten dritten Gruppe reduziert werden. Bei der zweiten Gruppe, die an ineffektiven Stellen akupunktiert worden war, konnte eine Angstminderung von 3,7 Punkten erreicht werden. Somit war selbst bei der Gruppe, die eigentlich eine ineffektive Akupunktur in Hinblick auf die Zahnarztangst bekommen hatte, ein signifikanter Rückgang der Angst messbar. Das heißt, dass sich eine Zahnarztphobie mithilfe einer Ohrakupunktur deutlich reduzieren lässt.
aktualisiert am 20.06.2013