Die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren das Große Blutbild nur, wenn tatsächliche Beschwerden vorliegen. Denn ein ausführliches, umfassendes Blutbild anfertigen zu lassen, ist teuer.
Was der Arzt am Großen Blutbild ablesen kann
Vor allem Ärzte, die beispielsweise Leistungssportler betreuen, sprechen einhellig für das Große Blutbild. Denn die „kleine“ Standarduntersuchung sagt lediglich aus, ob die roten Blutkörperchen in ausreichender Anzahl vorhanden sind und ob die Blutfett- und Blutzuckerspiegel "normal" sind. Der "Normalbereich" bezeichnet jedoch lediglich die statistischen Mittelwerte, die wenig mit einem gesundheitlichen Optimal-Zustand zu tun haben. Die Ernährungssituation, die Versorgung mit Vitalstoffen und Eiweiß und deren Verarbeitung im Körper sowie der Hormonspiegel können nur über das Große Blutbild bestimmt werden. Erst damit erhält der Arzt wirklich Aufschluss über die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des Untersuchten und über die ungestörte Funktion all seiner Organe.
Ob ein Immunsystem intakt, ob die weißen Blutkörperchen gesund sind, ob das Blut genügend Sauerstoff transportieren und binden kann, ob Spurenelemente fehlen oder der Hormonspiegel schwankt, das alles lässt sich mit der nötigen Erfahrung am Großen Blutbild ablesen. Auch Hinweise auf Erkrankungen oder auf vorliegendes Suchtverhalten kann der Arzt auf diesem Wege entschlüsseln.
Die Liste aller Werte, die das Große Blutbild liefert, ist lang und für Laien schwer zu überblicken. Um nur einige Beispiele zu nennen:
Ersten Aufschluss gibt nach der Blutabnahme bereits das Absinken fester Zellbestandteile im Reagenzglas. Liegt eine Entzündung irgendwo im Organismus vor, sinken sie rascher ab.
Wichtig für die körpereigene Abwehr sind die Leukozyten oder weißen Blutkörperchen. Ihre Zahl ist stark erhöht, wenn Infektionen durch Pilze, Bakterien oder Parasiten vorliegen, weisen aber unter Umständen auch auf Allergien, chronische Erkrankungen oder bestimmte Krebsarten hin.
Die roten Blutkörperchen sichern die Sauerstoffversorgung aller Zellen. Je nach Erkrankung kann ihre Zahl zu hoch oder zu niedrig ausfallen oder ihre Beschaffenheit verändert sich.
Der rote Blutfarbstoff, Hämoglobin, ist in der Lage, Sauerstoff in der Lunge zu binden. Sein Anteil steigt unter dem Einfluss von bestimmten Arzneimitteln an, sinkt dagegen bei Blutarmut oder einem häufigen Einsatz von Acetylsalicylsäure (Aspirin) rapide ab. Bei einem Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure ist der Hämoglobingehalt zu hoch.
Jeder kleine Hinweis ist wichtig – bei auffallenden Werten wird der möglichen Ursache im Detail nachgegangen. Häufig quälen Patienten sich jahrelang mit bestimmten Symptomen, deren Ursache ohne die Blutuntersuchung unentdeckt bleibt. Dabei könnten schon die Verabreichung von Vitaminen und Spurenelementen oder eine Korrektur der Schilddrüsenfunktion durch ein geeignetes Medikament die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität mit wenig Aufwand wiederherstellen.