Ein schneller Samenerguss erfüllt zwar im Sinne der Fortpflanzung seine Funktion, zu den Qualitäten eines guten Liebhabers zählt er jedoch nicht. Deshalb ist die "ejaculatio praecox", wie der vorzeitige Samenerguss in der Fachsprache heißt, noch immer ein Tabuthema. Dabei ist alleine in Deutschland rund jeder fünfte Mann regelmäßig davon betroffen.
Doch ejaculatio praecox ist kein Schicksal, mit dem man sich abfinden muss.
Zunächst sollte abgeklärt sein, ob eine Krankheit vorliegt. Eine Eichel-, Harnröhren- oder Prostataentzündung kann sich z.B. in einem vorzeitigen Samenerguss ebenso manifestieren wie eine Schilddrüsenüberfunktion.
Steht fest, dass keine gesundheitlichen Ursachen vorliegen, gibt es einige wirkungsvolle Strategien, den vorzeitigen Samenerguss zu vermeiden.
Bei der Start-Stop-Technik zum Beispiel wird der Penis stimuliert bis die Ejakulation unmittelbar bevorsteht. Diese wird dann aber zurückgehalten. Nach dem Abklingen des Ejakulationsdrucks, wird die Start-Stopp-Übung erneut durchgeführt. Die Stimulation sollte nicht zu schnell erfolgen, sondern wenigstens fünf Minuten dauern. Nachdem die Übung drei- oder viermal durchgeführt wurde, darf der Mann sich dann mit der Ejakulation Erleichterung verschaffen. Bei regelmäßiger Anwendung stellt sich bald eine größere Kontrollfähigkeit der Ejakulation ein.
Gezieltes Beckenbodentraining ist eine weitere Möglichkeit, den Samenerguss besser zu kontrollieren. Dabei werden die Muskeln, die den Harnfluss stoppen und die den Schließmuskel kontrollieren, abwechselnd immer wieder angespannt, die Spannung kurz gehalten und entspannt. Eine Übung, die sich mehrmals am Tag zwischendurch durchführen lässt.
Häufig können auch Stress und Müdigkeit, Depressionen oder Versagensängste die Ursache für die vorzeitige Ejakulation sein. Wenn die verfrühte Ejakulation bereits zu einem Problem geworden ist und das Sexualverhalten beeinträchtigt, sollte man sich nicht scheuen, einen Therapeuten aufzusuchen. Besonders eine Paartherapie ist hier erfolgsversprechend.
Nicht zuletzt können auch Medikamente gegen den vorschnellen Samenerguss helfen. Inzwischen weiß man, dass eine Fehlsteuerung des Botenstoffes Serotonin an der ejaculatio praecox beteiligt ist. Die ejakulationshemmende Wirkung von Serotonin hat eine Reihe neuer Behandlungsmöglichkeiten hervorgebracht.
aktualisiert am 04.02.2014