Die Debatte um die Rezeptfreiheit der "Pille danach" schwelt schon länger. Bislang ist das Präparat im Gegensatz zu anderen Ländern in Deutschland nur nach ärztlicher Beratung erhältlich. Etwa 13 Prozent aller Frauen haben bereits einmal von ihr Gebrauch gemacht.
Weil damit der Eisprung um mehrere Tage verschoben wird, zählt bei der Einnahme der Pille jede Stunde: 24 bis maximal 120 Stunden nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr verhindert sie wirksam eine ungewollte Schwangerschaft.
Rezeptbefürworter weisen auf die Risiken und Nebenwirkungen der "Hormonbombe" hin, daher sollte vor der Einnahme auf jeden Fall ein Termin beim Frauenarzt stehen, doch was tun, wenn ein "Verhütungsnotfall" am Wochenende oder zwischen Feiertagen eintritt?
Einige Klinikambulanzen, so stellte Pro Familia in einer bundesweiten Umfrage fest, geben aus konfessionellen Gründen keine „Pille danach" ab, gleich unter welchen Umständen. Dabei löst das Medikament keinen Schwangerschaftsabbruch aus, sondern verhindert von vornherein die Befruchtung einer Eizelle. Mit der Einnistung einer Eizelle in der Gebärmutter endet die Wirksamkeit des Medikaments.
In 80 Ländern der Welt vertraut man seit langem erfolgreich auf die Eigenverantwortung betroffener Frauen und auf die Beratungskompetenz Tag und Nacht erreichbarer Apotheker. Die Statistik beweist zudem, dass die „Pille danach“ von Frauen eindeutig und richtig als Notfall-Lösung nach ungeschütztem oder gar ungewolltem Geschlechtsverkehr wahrgenommen wird, keinesfalls als permanenter Ersatz für eine sinnvolle Langzeitverhütung.
Die neuere Variante, Ellaone mit dem Wirkstoff Ulipristalcetat, wird erst seit 2010 verschrieben, hier fehlen noch Erfahrungswerte über den Wirkstoff sowie über ein eventuelles Fehlbildungsrisiko, falls es trotz Einnahme zu einer Schwangerschaft kommt.
Wer unter 20 Jahre alt und nicht privat versichert ist, profitiert bislang zumindest finanzell von der Rezeptpflicht, da die Krankenkasse die Kosten trägt. Diese belaufen sich auf 18,33 Euro für PiDaNa mit Levonogestrol, 35,72 Euro für Ellaone. Rezeptfrei bestellen kann man die Pille z.B. unter http://www.pille-rezeptfrei.com.
Wirkt die „Pille danach“, kommt es zu einer Monatsblutung, die meist etwas stärker als gewohnt ausfällt. Bleibt sie aus, ist ein Schwangerschaftstest dringend angeraten. Auch Zwischenblutungen sind möglich. Die Wirksamkeit vor allem von Levonorgestrel ist vom Körpergewicht abhängig. Bei deutlich übergewichtigen Patientinnen empfiehlt der Frauenarzt daher oft das Einsetzen einer „Spirale danach“, etwa eines Kupfer-Intrauterinpessars, anstelle der Pille.
An Nebenwirkungen wurden Erbrechen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Spannen der Brust und sogar verschwommenes Sehen beobachtet, ähnlich wie sie auch bei regulären hormonellen Verhütungsmitteln vorkommen können. Auch das Thromboserisiko ist erhöht. Der Folgezyklus kann sich massiv verschieben, daher sollten Frauen zur Verhütung kurzfristig auf Barrieremethoden zurückgreifen.
Einige Nebenwirkungen können bei Risiko-Patientinnen und bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente tatsächlich gefährlich werden, denn die Hormondosis ist wesentlich höher als bei gewöhnlichen Verhütungsmitteln. Eine Einnahme ohne ärztliche Untersuchung und Beratung erscheint daher auch der Bundesärztekammer bedenklich.
In der Regel wird die einmalige Notfall-Verhütung von gesunden Frauen gut vertragen. Pro Familie und der Bundesrat setzen sich daher aktuell für die Rezeptfreiheit der "Pille danach" auch in Deutschland ein.
aktualisiert am 30.05.2014