Die Elektronische Zigarette ist immer mehr im Kommen. Weil eine Nikotinabhängigkeit wie jedes andere Sucht-Verhalten nur schwer zu kontrollieren ist, hoffen viele Raucher auf einen „gesunden Zigaretten-Ersatz“. Erfüllt die E-Zigarette diese Erwartungen?
Die elektronische Zigarette besteht aus einem Lithium-Ionen-Akku, der einen Verdampfer betreibt. Ein winziger Filter wird dazu mit nikotinhaltiger Flüssigkeit getränkt. Neben Glycerin, Nikotin und Lebensmittelaromen enthalten die angebotenen Liquide hauptsächlich den Konservierungsstoff Propylenglykol. Inhaliert wird kein Verbrennungs-Rauch, sondern Dampf, der allerdings neben dem Nikotin Nitrosamine und Alkaloide enthält.
Zu einem Starterset gehören der eigentliche Verdampfer, Akku und Ladegerät. Die Kosten betragen um die 10 Euro. 10 Milliliter Liquid in einer der zahllosen Wunsch-Geschmacksrichtungen kosten etwa 4 bis 7 Euro – das entspricht in etwa der Menge einer Stange Zigarettenpackungen. Online sind E-Zigaretten, z.B. von MrSmoke erhältlich.
„Weg vom Nikotin“ sind Nutzer der E-Zigarette noch lange nicht: Denn das Nervengift selbst wird auch beim Verdampfen der Liquide freigesetzt. Die Chemie-Dämpfe reizen dazu möglicherweise die Atemwege und lösen Allergien aus. Welche gesundheitlichen Auswirkungen ein langfristiger Einsatz der E-Zigarette hätte, ist noch nicht absehbar.
Weil die Nikotinzufuhr auch weiterhin das Belohnungszentrum im Gehirn anspricht, ist die E-Zigarette allein definitiv kein Wunder-Heilmittel gegen die Sucht. Daher spricht man sich in einer aktuellen Stellungnahme der Präventionsstelle des deutschen Krebsforschungsinstituts (DKFZ) deutlich gegen die elektronische Zigarette aus.
Qualitätsstandards bei den Liquiden wie bei den Geräten fehlen bislang, auch in Punkto Jugendschutz besteht Handlungsbedarf.
Und weil die E-Zigarette geradezu im Trend liegt, wird es künftig auch wieder viele unfreiwillige Passiv-Raucher geben.
Der elektronisch erzeugte Dampf bietet dennoch Vorteile: Die schädlichen Verbrennungsprodukte, die beim Rauchen freigesetzt werden, wie Teer, Kondensate oder Kohlenmonoxid, entfallen bei der E-Zigarette.
Eingefleischte Raucher, die den Absprung noch nicht schaffen, erzielen den gewohnten Effekt: Sie können sich entspannen und Stress abbauen, dabei aber die toxischen Belastungen und dessen Folgeschäden zumindest begrenzen.
Teilweise wird die E-Zigarette als „gesunde Alternative zum Rauchen“ beworben, was einen wahren Hype, vor allem unter Jugendlichen hervorgerufen hat. Doch dieses Statement ist schlicht unrichtig. Richtig ist:
Wer entschlossen ist, mit dem Rauchen aufzuhören, nutzt die E-Zigarette mit Bedacht. Parallel dazu sollte er sich mit Disziplin und Ausdauer wappnen und sich fachkundige Unterstützung suchen, denn ganz ohne Hilfe gelingen nachweislich nur etwa drei bis sechs Prozent aller Entwöhnungsversuche.
aktualisiert am 30.06.2014