Die Phagentherapie, ist eine innovative Methode zur Behandlung von bakteriellen Infektionen, die in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Diese Therapie nutzt Phagen, auch als Bakteriophagen bezeichnet, um gezielt pathogene Bakterien anzugreifen und zu eliminieren.
Bakteriophagen sind Viren, die auf Bakterien abzielen und sie infizieren. Sie sind die natürlichen Feinde von Bakterien und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Bakterienpopulationen in der Umwelt. Phagen haben im Prinzip überall dort ihr Einsatzgebiet, wo das passende Bakterium zu finden ist. Sie befallen nur Stämme innerhalb einer Bakterienart, ohne die Artgrenzen zu überschreiten.
Die Idee, Bakteriophagen zur Behandlung von bakteriellen Infektionen zu verwenden, stammt aus der Entdeckung dieser Viren und ihrer natürlichen Fähigkeit, Bakterien zu infizieren und zu töten. Im Kontext der Phagentherapie werden Phagen gezielt ausgewählt oder modifiziert, um bestimmte pathogene Bakterienstämme zu erkennen und anzugreifen. Die Phagentherapie wird in Russland und Osteuropa schon seit was 100 Jahren praktiziert.
Die Phagentherapie funktioniert auf eine Art und Weise, die sich grundlegend von herkömmlichen Antibiotika unterscheidet. Antibiotika wirken gegen eine breite Palette von Bakterien, während Phagen sehr spezifisch sind und nur bestimmte Bakterienarten oder sogar Stämme angreifen können. Dies macht sie zu einer präziseren und zielgerichteten Methode der Infektionsbekämpfung.
Der Prozess der Phagentherapie beginnt mit der Isolierung und Identifizierung von Phagen, die gegen den spezifischen Erreger wirksam sind. Diese Phagen werden dann vermehrt und in ausreichender Menge produziert. In der Regel erfolgt die Verabreichung der Phagen in Form von Lösungen, die oral oder topisch verabreicht werden können.
Die Reproduktion läuft für alle Formen mehr oder weniger gleich ab. Es beginnt mit der Anheftung der Bakteriophagen an die Bakterienoberfläche. Die Phage schleust sein genetisches Material in das Bakterium ein.
Im Inneren des Bakteriums beginnt nun die Produktion neuer Phagen. Sobald die Produktion der neuen Bakteriophagen abgeschlossen ist, löst sich die Hülle des Bakteriums auf (Lyse) und wird somit zerstört. Die unbehüllten freigesetzten Phagen starten einen neuen Prozess.
Die Phagentherapie findet in verschiedenen medizinischen Bereichen Anwendung und hat das Potenzial, die Behandlung von bakteriellen Infektionen zu revolutionieren.
Auch Akne, eine der häufigsten Hauterkrankungen, wird oft durch die Überwucherung von Bakterien verursacht. Bakteriophagen, die gezielt auf diese Bakterien abzielen, können eine vielversprechende Option für die Aknebehandlung darstellen. Die Phagentherapie minimiert das Risiko von Nebenwirkungen und ermöglicht eine präzise Kontrolle über die pathogenen Bakterien, die Akne verschlimmern.
Schmerzhafte Hautrötungen im Gesicht bei Rosacea sind unangenehm und besonders schlimm. Oft ist auch hier eine gestörte Hautflora durch Bakterien der Auslöser. Eine Anwendung von Phagen könnte auch hier die Symptome lindern.
Die Phagentherapie ist eine vielversprechende und innovative Methode zur Behandlung von bakteriellen Infektionen. Mit ihrer Spezifität, geringen Resistenzentwicklung und Selbstvermehrungsfähigkeit könnte sie in der Zukunft eine wichtige Rolle in der Medizin spielen. Als vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Antibiotika könnte die Phagentherapie einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung von antibiotikaresistenten Bakterien leisten und die Patientenversorgung nachhaltig verbessern.
Letzte Aktualisierung am 24.11.2023.