Ohrenschmerzen entstehen bei Verletzung oder Entzündung von Abschnitten des Ohres. Sie treten häufig in Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten auf und sind bei Kindern wesentlich häufiger als bei Erwachsenen.
Das Ohr ist ein sehr wichtiges Organ des Menschen und dient nicht nur dem Hören sondern auch der Wahrnehmung von Lage und Bewegung des Körpers. Das Ohr lässt sich in drei Abschnitte gliedern:
Ohrenschmerzen können sehr unangenehm und schmerzhaft sein.
Bis auf Ohrmuschel und dem ersten Abschnitt des Gehörgangs liegen alle Teile des Ohrs geschützt im Schädelknochen. Dennoch kann es zu Entzündungen, vor allem im Mittelohr (Otitis media) kommen, wenn Bakterien oder Viren vom Rachenraum über die Ohrtrompete in das Mittelohr gelangen. Dies passiert meist nur, wenn sich sehr viele Krankheitserreger im Rachenraum befinden, zum Beispiel bei einer schweren Erkältung mit Mandelentzündung. Als Folge der Reaktion des Körpers auf die Eindringlinge wird in der Mittelohrhöhle Eiter produziert, der, falls er nicht über die Ohrtrompete ablaufen kann, die Höhle ausfüllen kann. Dies führt zu einer Unbeweglichkeit der Ohrknöchelchen und damit zu Schwerhörigkeit. Durch den Druck des Eiters auf das Trommelfell entstehen mehr oder minder starke Schmerzen.
Das äußere Ohr ist nur selten von Entzündung betroffen, da spezielle Abwehrmechanismen Krankheitserreger effektiv nach außen befördern können. Allerdings kann es vorkommen, dass sich größere Mengen Ohrenschmalz ansammeln. Gelangt Wasser in das Ohr, zum Beispiel beim Duschen oder Schwimmen, kann diese Substanz aufquellen und den äußeren Gehörgang verstopfen, sodass es zu Schwerhörigkeit kommt. Entsteht durch das Wasser ein Druck auf das empfindliche Trommelfell, verursacht dies Schmerzen.
Zu einer Entzündung des Gehörgangs kommt es, wenn die feine Haut verletzt wird und Krankheitserreger in die Wunde eindringen können.
Auch Verletzungen des Trommelfells durch Fremdkörper oder Reinigen mit Wattestäbchen kann Ohrenschmerzen verursachen.
Das Innenohr ist nicht direkt mit der Umwelt verbunden sondern hat nur über Membranen Kontakt zu den Gehörknöchelchen des Mittelohrs. Daher wird es sehr selten von gewöhnlichen Erkältungserregern befallen.
Bei viralen oder bakteriellen Entzündung des Ohrs können neben dem Druckschmerz und der Hörminderung auch Symptome wie Schwindel und Ohrensausen auftreten.
Schmerzen im Bereich des Ohrs müssen jedoch nicht zwangsläufig vom Ohr ausgehen. Die äußeren Abschnitte des Ohrs befinden sich nahe des Kiefergelenks, vor dem sich die Ohrspeicheldrüse (Parotis) und einige Lymphknoten befinden. Sind diese entzündet oder verletzt, können die Schmerzen wie Ohrenschmerzen empfunden werden. Auch Zahnschmerzen, besonders im Oberkiefer, können in das Ohr ausstrahlen.
Weiterhin können Veränderungen des Luftdrucks Ohrenschmerzen verursachen, wenn der Druck zwischen der Umgebung und dem Mittelohr nicht ausgeglichen werden kann, weil sich die Ohrtrompete nicht ausreichend öffnet. Das Trommelfell steht dann unter Spannung und wird unbeweglicher, was Schmerzen und ein Druckgefühl sowie Hörminderungen verursacht. Ein solcher Unterschied im Luftdruck tritt beispielsweise beim Fliegen oder Tauchen auf. Besonders Kinder haben damit Probleme, da sie häufig noch nicht willentlich den Druck durch Gähnen oder Schlucken ausgleichen können. Kaugummikauen kann dann helfen, da bei jedem Schlucken die Ohrtrompete geöffnet wird und der Druck ausgeglichen werden kann.
Zu Beginn der Untersuchung muss der behandelnde Hals-Nasen-Ohren-Arzt mehr über die Beschwerden des Patienten erfahren. Dazu stellt er im so genannten Anamnese-Gespräch einige Fragen, wie zum Beispiel: Wann sind die Schmerzen das erste Mal aufgetreten? Gab es einen offensichtlichen Auslöser, zum Beispiel einen Unfall oder eine Verletzung? Werden die Schmerzen durch etwas verstärkt, zum Beispiel durch Kauen? Leidet oder litt der Patient an einer Erkältung, Halsschmerzen, Fieber oder sonstigen Erkrankungen?
Bei der Untersuchung des Ohrs kann der Arzt mithilfe eines Otoskops den äußeren Gehörgang und das Trommelfell untersuchen. Auch Mittelohrentzündungen lassen sich an Form und Farbe des Trommelfells erkennen.
Sollte nach diesen Maßnahmen die Ursache der Ohrenschmerzen noch nicht geklärt sein, können spezielle Untersuchungen wie ein Hörtest, die Tubenfunktionsprüfung oder ein Röntgenbild des Schädels und des Kiefers durchgeführt werden.
Entzündungen des äußeren Ohrs können mit abschwellenden, entzündungshemmenden und antibakteriellen Salben oder Tropfen behandelt werden.
Fremdkörper oder Ohrschmalzpfropfen werden vom HNO-Arzt entfernt. Patienten sollten niemals versuchen, mit einem Wattestäbchen den Gehörgang zu reinigen.
Entzündungen des Mittelohrs müssen, wenn sie nach wenigen Tagen nicht von selbst zurückgehen, mit Antibiotika behandelt werden. Eine verschleppte Mittelohrentzündung kann zu Schwerhörigkeit oder gar Taubheit führen, daher sollten Patienten nicht zögern und umgehend einen Arzt aufsuchen.
Bei Mittelohrentzündungen ist es wichtig, mit Nasensprays die Schleimhaut abzuschwellen, um die Ohrtrompete freizuhalten, damit der Eiter abfließen kann. Wärme durch Rotlicht und warme Tees hilft zusätzlich gegen die Beschwerden.
Ein altbewährtes Hausmittel bei Ohrenschmerzen sind Zwiebelsäckchen. Dazu wird eine fein gehackte Zwiebel in ein Stofftaschentuch gewickelt und etwas erwärmt auf das Ohr gehalten.
Wichtig ist zu beachten:
Letzte Aktualisierung am 14.10.2021.