Schluckauf (auch Singultus genannt) entsteht durch ein plötzliches, reflektorisches Anspannen des Zwerchfells. Die Einatmung wird jedoch durch den Verschluss der Stimmlippen unterbrochen, wodurch das charakteristische Geräusch („Hicksen") beim Schluckauf entsteht.
In den meisten Fällen entsteht Schluckauf durch eine Reizung des Zwerchfells oder des Nerven, der das Zwerchfell steuert (Nervus phrenicus). So können beispielsweise sehr heiße, kalte oder kohlensäurehaltige Getränke sowie hastiges Essen oder sehr scharfe Speisen einen Schluckauf auslösen. Gelegentlich wird Schluckauf auch durch Rauchen oder Alkohol verursacht.
Ein solcher Schluckauf vergeht in der Regel von selbst nach kurzer Zeit und Betroffene können meist gut beurteilen, was der Auslöser des Schluckaufs war.
Es gibt einige Erkrankungen, bei denen Schluckauf als Symptom auftritt. Dann leiden Patienten üblicherweise unter einem häufig wiederkehrenden oder nicht zu beendenden Singultus. Sollte der Schluckauf länger als zwei Stunden anhalten und kann keine unmittelbare Ursache als solche erkannt werden, ist es sinnvoll, den Schluckauf beim Arzt abklären zu lassen.
Zu den Erkrankungen, bei denen Schluckauf vorkommt, gehören:
Außerdem kann Schluckauf folgende Ursachen haben:
Normalerweise ist Schluckauf eine harmlose, wenn auch lästige Sache. Allerdings ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn der Schluckauf sehr lange anhält, sich nicht mit den gängigen Hausmitteln stoppen lässt oder immer wiederkehrt.
Zunächst ist für den Arzt wichtig zu wissen, wann der Schluckauf zum ersten Mal aufgetreten ist und ob es dafür einen offensichtlichen Grund gab. Entscheidend ist auch, wie häufig der Betroffene Schluckauf hat, ob er sonstige Beschwerden oder Erkrankungen hat und ob es etwas gibt, das den Schluckauf bessert oder verschlimmert.
Besteht der Verdacht, dass eine Erkrankung die Ursache des Schluckaufs ist, so können verschiedene organbezogene Untersuchungen durchgeführt werden. Herz, Lunge und Bauchraum werden üblicherweise zunächst im Röntgenbild betrachtet, um einen Überblick zu gewinnen. Außerdem ist die Ultraschalluntersuchung von Herz, Magen und Darm möglich. Bei Verdacht auf eine Erkrankung oder einen Tumor im Bereich der Speisröhre oder des Magens kann eine Magenspiegelung mittels Endoskop durchgeführt werden.
Das Gehirn und Nervenstrukturen können besonders gut in der Computertomographie (CT) und in der Magnetresonanztomographie (MRT) beurteilt werden.
Im Labor wird eine Blutprobe untersucht, um eventuelle Zeichen einer Entzündung oder eines Tumorleidens zu entdecken.
Ein akuter Schluckauf kann in der Regel gut mit den bekannten Hausmitteln bekämpft werden oder vergeht von selbst. Wichtig ist, ruhig zu atmen und sich möglichst zu entspannen. Es können verschiedene Methoden wie Luftanhalten oder ein Glas stilles Wasser in einem Zug trinken ausprobiert werden. All diese Hausmittel scheinen zu funktionieren, ihre Wirkung ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt.
Sollte der Schluckauf durch eine Krankheit verursacht sein, muss diese ursächlich behandelt werden.
Entzündungen können mit antientzündlichen und antibiotischen Medikamenten bekämpft werden. Tumore können chemotherapeutisch, radiologisch oder operativ behandelt werden. Die Therapie von Verletzungen oder Entzündungen im Gehirn richtet sich speziell nach dem Auslöser der Erkrankung.
Langanhaltender Schluckauf, der nicht ursächlich behandelt werden kann, stellt für den Betroffenen eine schwere Belastung dar. In schweren Fällen wird daher mit muskelentspannenden Medikamenten, Antiepileptika und Beruhigungsmitteln therapiert. Auch Protonenpumpenhemmer, die die Magensäureproduktion blockieren und verdauungsfördernde Mittel können angewendet werden.
Letzte Aktualisierung am 14.10.2021.